Gewerbelexikon

Nebenerwerb

Von einem Nebenerwerb ist im Zusammenhang mit Immobilien die Rede, wenn Immobilienbesitzer mit der Vermietung oder Bewirtschaftung einer Immobilie ein Nebeneinkommen erzielen. Charakteristisch ist, dass die Besitzer zusätzlich einer anderen beruflichen Tätigkeit nachgehen, weshalb es sich lediglich um einen Nebenerwerb handelt.

Welche Immobilien kommen als Nebenerwerb infrage?

Wie eine Immobilie als Nebenerwerb in der Praxis aussieht, kann sehr unterschiedlich gestaltet sein. Einige Beispiele sollen die Bandbreite der Möglichkeiten darstellen:

  • Campingplatz zur zeitlich begrenzten oder dauerhaften Vermietung von Stellflächen oder Mobilheimen
  • Gasthof zur eigenen Bewohnung und Betrieb einer Gaststätte
  • großes Anwesen zur Herrichtung und Vermietung von Gästezimmern oder Appartements
  • Wohnhaus mit räumlich getrennter Einliegerwohnung, die dauerhaft vermietet werden kann
  • landwirtschaftlicher Betrieb zur nebenberuflichen landwirtschaftlichen Tätigkeit

Häufig bewohnen die Immobilienbesitzer die Gebäude selbst und vermieten einzelne Wohn- oder Gewerbeeinheiten. Möglich sind auch gemischt genutzte Immobilien, die sowohl für private als auch für gewerbliche Zwecke herangezogen werden.

Nebenerwerb als Möglichkeit zur Finanzierung

Der Kauf größerer Immobilien oder Grundstücke ist für Privatpersonen in finanzieller Hinsicht häufig belastend. Durch den Kauf einer Immobilie als Nebenerwerb ist die Finanzierung bereits von vornherein ganz oder teilweise sichergestellt. Insbesondere wenn eine Immobilie auch bisher bereits im Nebenerwerb genutzt wurde und somit belastbare Daten in Hinblick auf die Regelmäßigkeit der Mieteinnahmen oder der Erträge vorliegen, ist die Finanzierung im Gespräch mit der Bank deutlich einfacher zu klären.

In solchen Fällen können die Besitzer eine deutlich höhere Summe finanzieren. Immobilien als Nebenerwerb sind eine Möglichkeit, größere Immobilien zu kaufen, als das mit der ausschließlichen Aufbringung eigener Mittel möglich wäre. Durch die Mieteinnahmen lässt sich das Darlehen zum Teil finanzieren und die Belastung für den Käufer hält sich in Grenzen.

Immobilien als Nebenerwerb zur Pacht

Dieser Fall ist in der Praxis zwar eher selten anzutreffen, aber grundsätzlich möglich: Pachtet ein Interessent eine Immobilie, so besteht ebenfalls die Möglichkeit, diese als Nebenerwerb zu nutzen. In diesem Fall ist es allerdings wichtig, dass der Pachtvertrag eine Untervermietung ausdrücklich erlaubt. Andernfalls kann es zu Schwierigkeiten mit dem Vermieter kommen. Das Pachtmodell lohnt sich für den Pächter allerdings nur dann, wenn die Einnahmen aus dem Nebenerwerb und die Ersparnis durch die Wohnung in der Immobilie gemeinsam die Höhe der Pacht übersteigen.

Warum ist der Zeitaufwand für einen Nebenerwerb nicht zu unterschätzen?

Je nachdem, um welche Art der Immobilie es sich handelt, sollten Käufer wie Pächter den Zeitaufwand nicht unterschätzen, der mit dem Nebenerwerb einhergeht. Die dauerhafte Vermietung verursacht abgesehen von gelegentlichen Reparaturen und der Erstellung einer Nebenkostenabrechnung in der Regel einen überschaubaren Aufwand. Deutlich größer ist der Aufwand allerdings, wenn eine Gaststätte oder ein landwirtschaftlicher Betrieb im Nebenerwerb geführt werden soll. Stellt sich im Nachhinein heraus, dass die Arbeit zusätzlich zum Hauptberuf nicht zu stemmen ist, kann die Finanzierung ins Wanken geraten.