Franchise

Viele Probleme und Risiken können einem potenziellen Unternehmensgründer erspart bleiben, wenn ein fertiges Konzept erworben wird. Das System des Franchising wird heute in vielen Branchen praktiziert. Es bietet drei Möglichkeiten, sich selbständig zu machen:

1. Franchise-Nehmer übernehmen die Geschäftsidee eines Franchisegebers, lassen sich schulen und regelmäßig betreuen. Ihre unternehmerischen Gestaltungsmöglichkeiten bewegen sich in einem festen Rahmen.
2. Franchise-Geber entwickeln ein eigenes System. Grundlage ist Ihre in der Praxis erprobte Geschäftsidee. Hat sich die Idee bewährt, hilft das Franchise-System durch motivierte Mitunternehmer, schnell zu expandieren.
3. Master-Franchise-Geber erhalten die Lizenz eines ausländischen Franchise-Unternehmens, das sich auf dem deutschen Markt etablieren möchte. Damit treten sie in einer bestimmten Region oder in ganz Deutschland als Franchise-Geber auf, um weitere Franchise-Nehmer zu akquirieren.

Franchise ist in Deutschland als Geschäftsmodell weit verbreitet. Laut einer Erhebung für das Jahr 2015 gab es deutschlandweit knapp 1.000 Franchisegeber. Die Zahl der Franchisenehmer belief sich auf nahezu 120.000, die weit über 650.000 Mitarbeiter beschäftigen. Die steigende Bedeutung von Franchise wird auch in den Umsatzzahlen deutlich. Im Jahre 2015 konnten Franchiseunternehmen allein in Deutschland einen Umsatz von knapp 100 Milliarden Euro verzeichnen. Die Branchen, in denen Franchise-Systeme möglich sind, sind vielfältig. Neben dem bekannten Zweig der Gastronomie reicht das breite Betätigungsfeld für Franchise-Nehmer von Unternehmen für Bau, Gebäude und Dienstleistungen bis zum Bereich für Werbung und Marketing.

Eine wesentliche Grundlage von Franchising sind die entsprechenden Verträge. Das Franchising an sich ist nicht gesetzlich geregelt. Die verbindlichen Vereinbarungen zwischen Franchise-Geber und Franchise-Nehmer basieren auf dem umfassenden Franchise-Vertrag. Wichtige Elemente sind in diesem Zusammenhang Aspekte der Lizenzvereinbarungen, zum Vertrag oder dem Know-how. Neben diesem geben Franchise-Geber meist Nutzungsrechte an Schutzrechten für die Vertragslaufzeit frei, die die Franchise-Nehmer mit der Franchise-Gebühr für die Vertragsdauer erwerben. Übliche Bestandteile des Franchise-Vertrages sind darüber hinaus Regelungen zu Schulungskonzepten, zum Vertragsgebiet, Marketing- und Werbekonzepte, Buchführung, Abwerbe- und Wettbewerbsverbot, Kontrollrechte sowie Angaben zur Vertragsdauer und zur Beendigung des Vertragsverhältnisses.

Entscheidend für den Erfolg und das Bestehen von Franchise-Verbindungen ist die Zusammenarbeit aller Beteiligten. Weltweit und in Deutschland lassen sich unterschiedliche Auffassungen zu Franchise-Modellen erkennen. Allgemein existieren aber Merkmale, die das Franchise-Modell charakterisieren. So vereinbaren zwei für sich selbstständige Unternehmer vertraglich eine zeitlich begrenzte Zusammenarbeit. Dabei darf ein Franchise-Nehmer über genau festgelegte Rechte verfügen. Diese Rechte schließen beispielsweise die Rechte für die Logo-Verwendung oder das Recht, ein Rezept des Franchise-Gebers zu benutzen, mit ein. Franchise-Systeme unterschieden sich von anderen Vertriebsformen auch durch das übliche Franchise-Handbuch, Gebietsschutz oder durch die laufende Betreuung und Unterstützung durch den Franchise-Geber.

Die Vielfalt an Franchise-Systemen sowie Franchise-Gebern und Franchise-Nehmern macht es schwierig, pauschale Vorteile oder Nachteile zu benennen. In jedem Fall haben sich in Deutschland zahlreiche Franchise-Systeme bewährt. Studien deuten darauf hin, dass Franchise-Nehmer als Unternehmensgründer seltener scheitern als unabhängige Existenzgründer. Berücksichtigt werden muss in jedem Fall stets die persönliche Ausgangssituation. Interessierte sollten sich in jedem Fall ausreichend beraten lassen. Zahlreiches Informationsmaterial ist frei im Internet zugänglich und Institutionen oder Verbände wie der Deutsche Franchise Verband e. V. bieten kostengünstig Ratgeber zum Thema Franchise.