Die Kreditanstalt für Wiederaufbau ist bekannt für ihre guten Konditionen für Immobilienkredite. Als Immobilieneigentümer können auch Sie bei der Anschlussfinanzierung auf die Angebote der KfW zugreifen.
In diesem Ratgeber erfahren Sie, unter welchen Umstände die Anschlussfinanzierung mit der KfW möglich ist und welche Besonderheiten dabei zu beachten sind.
Gleich zum Wunschthema:
- Vorteile der KfW Anschlussfinanzierung
- Kann man einen KfW Kredit zur Umschuldung nutzen?
- Muss ich ein KfW Anschlussdarlehen annehmen, wenn mein Vertrag nach der Zinsbindung weiterläuft?
- Kosten - wenn ich mich gegen ein KfW Anschlussdarlehen entscheide
- Was passiert, wenn Zinsbindung & Vertrag bei KfW-Darlehen auslaufen?
- Welche Alternativen gibt es zu einer KfW-Anschlussfinanzierung?
Die Baufinanzierung mithilfe der KfW erfreut sich stetiger Beliebtheit. Grund dafür sind die im Vergleich zu herkömmlichen Banken meist deutlich besseren Konditionen. Die niedrigen Zinsen werden durch die staatliche Förderung möglich, mit deren Hilfe die Darlehen in den ersten zehn Jahren subventioniert werden. Die Laufzeit frei gewählt werden und zwischen vier und 35 Jahre betragen, die Sollzinsbindung gilt für bis zu zehn Jahre.
Aus diesen Gründen möchten immer mehr Immobilienkäufer auch im Rahmen der Anschlussfinanzierung von den Vorteilen der KfW-Darlehen profitieren.
Das ist allerdings nur unter bestimmten Bedingungen möglich. Die KfW unterscheidet dabei drei Gruppen:
- Immobilienbesitzer, die ihren ursprünglichen Baukredit bei einer anderen Bank bekommen haben
- KfW-Kreditnehmer mit laufendem Vertrag
- KfW-Kreditnehmer mit auslaufendem Vertrag
Wer seinen Immobilienkredit nicht bei der KfW abgeschlossen hat, kann nicht auf die Anschlussfianzierung der KfW zurückgreifen.
Die KfW-Darlehen sind nicht zur Umschuldung geeignet, sondern lediglich für die Förderung bestimmter Projekte gedacht.
Sie müssen sich also auf die Suche nach einer anderen Finanzierungsmöglichkeit machen. Dafür kommen folgende Optionen in Frage:
- Prolongation, also eine Fortführung der Finanzierung bei der aktuellen Bank
- Umschuldung zu einem anderen Kreditgeber
Mit einem Forward-Darlehen, das bereits bis zu fünf Jahre vor Auszahlung abgeschlossen werden kann, lassen sich günstige Zinssätze für die Zukunft sichern.
Muss ich ein Anschlussdarlehen bei der KfW annehmen, wenn mein Vertrag auch nach der Zinsbindung weiterläuft?
Steht das Ende der Zinsbindung bevor, während der eigentliche Kreditvertrag noch einige Jahre Laufzeit hat, müssen Sie sich entscheiden: Möchten Sie den Vertrag kündigen und die Anschlussfinanzierung bei einem anderen Kreditinstitut durchführen oder das weiterführende Finanzierungsangebot der KfW annehmen?
Die KfW gibt Ihnen vor Ablauf der Zinsbindung Bescheid, zu welchen Konditionen Ihr Kreditvertrag weitergeführt wird. Sie haben dann normalerweise die Wahl, die Dauer der Zinsbindung zu bestimmen – in der Regel können Sie sich zwischen fünf und zehn Jahren entscheiden.
Bei einem guten Angebot lohnt sich immer die längere Laufzeit, damit sie möglichst lange von den niedrigen Zinsen profitieren. Sind Sie mit dem Zinssatz eher unzufrieden und erwarten, dass sich der Markt zu Ihren Gunsten entwickelt, sollten Sie die kürzere Laufzeit wählen.
Diese Art der Anschlussfinanzierung ähnelt sehr der klassischen Prolongation – mit dem Unterschied, dass Sie sehr wenig oder sogar gar keinen Verhandlungsspielraum haben und die Konditionen der KfW akzeptieren müssen.
Vorteile der KfW-Anschlussfinanzierung |
Nachteile der KfW-Anschlussfinanzierung |
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Welche Finanzierungskosten kommen bei den aktuellen Hypothekenzinsen auf mich zu? Antworten auf diese Fragen liefert unser Finanzierungsrechner.
Bei einer vorzeitigen Tilgung, wie es bei der Kreditvertragskündigung der Fall ist, können Sonderkosten auf Sie zukommen. Abhängig von der Art des KfW-Darlehens und dem Zeitpunkt des Vertragsabschlusses, sind vorzeitige Volltilgungen mit einer Vorfälligkeitsentschädigung verbunden.
Mit dieser Gebühr versucht die KfW, die durch die nun fehlenden Zinsen entgangenen Gewinne auszugleichen.
Hier lohnt es sich, vorab die ungefähre Höhe der Entschädigung zu ermitteln, um herauszufinden, um sich eine Umschuldung wirklich rentiert.
Nach zehn Jahre gilt ein Sonderkündigungsrecht, in dessen Rahmen Sie mit einer sechsmonatigen Frist den Vertrag ohne Zusatzkosten auflösen können.
Wenn bei Ihrem KfW-Darlehen Sollzinsbindung und Vertrag zur gleichen Zeit auslaufen, werden Sie mit einem Fremdkreditnehmer gleichgestellt und können daher für die Anschlussfinanzierung nicht auf die Angebote der KfW zurückgreifen.
Sie müssen sich also rechtzeitig um eine andere Form der Anschlussfinanzierung – sei es eine klassische Umschuldung oder ein Forward-Darlehen – kümmern, damit Sie die Restschuld bei der KfW begleichen können. Allerdings haben Sie den Vorteil, dass Sie nicht extra kündigen müssen, sodass Sie mögliche Sonderkosten vermeiden.
Selten wird das Eigenheim nur durch einen KfW-Kredit finanziert. In den meisten Fällen werden Sie ein weiteres Darlehen bei einer herkömmlichen Bank aufnehmen, um sich den Haus- oder Wohnungskauf zu finanzieren.
Viele Banken sind bereit, diese Baufinanzierung um die Restschuld des KfW-Darlehens aufzustocken. So müssen Sie keinen weiteren Kredit aufnehmen, sondern haben Ihre restliche Finanzierung bequem aus einer Hand. Dieses Vorgehen ist besonders dann von Vorteil, wenn die Restschuld 50.000 Euro oder weniger beträgt.
Für diese geringe Summe bekommen Sie in der Regel keinen Immobilienkredit, sondern müssten auf einen meist teureren Ratenkredit zurückgreifen.
Da der Ablauf des KfW-Kreditvertrags oder einer anderen Finanzierung nicht überraschend kommt, können Sie sich rechtzeitig um eine Anschlussfinanzierung oder Umschuldung kümmern und sich so das beste Angebot heraussuchen.
Sind die aktuellen Bauzinsen eher schlecht, lohnt es sich zu warten. Spätestens 12 Monate vor Ablauf der Zinsbindung sollten Sie jedoch die ersten Angebote vergleichen, damit Sie später nicht unter Zeitdruck geraten und aus der Not heraus auf ein schlechteres Angebot zugreifen müssen.
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