Zinssicherung jetzt?

2. November 2015 - Zinskommentar von Prof. Dr. Steffen Sebastian

Viele Anbieter bewerben jetzt Forward-Darlehen zur Zinssicherung. Vor einem Abschluss sollte man sich aber über seine Motive im Klaren sein.

Den Tiefpunkt des historisch niedrigen Zinsniveaus haben wir wahrscheinlich bereits durchschritten. Wer sich die Zinsen jetzt noch nicht gesichert hat, kommt für sein persönliches Zinskosten-Optimum wohl bereits zu spät. Aber wahrscheinlich ist dieser in guter Gesellschaft. Es gilt unter Experten aus Wissenschaft und Praxis die banale Erkenntnis, dass trotz aller Mühen und Methoden der perfekte Zeitpunkt nie erkannt wird. Aktuell wird dieses allerdings wieder einmal als  Argument bemüht, dass es sinnvoll sei, sich zum jetzigen Zeitpunkt die niedrigen Zinsen zu sichern: Perfekt sei das Timing ohnehin nie und viel niedriger könne es auch nicht mehr werden.

Dies ist zwar nicht falsch. Aber die Zinssicherung durch ein Forward-Darlehen ist auch nicht umsonst: Zwischen 0,1 und 0,2 Prozentpunkte können hier zusätzlich anfallen – und dies jedes Jahr, für die gesamte Laufzeit des Darlehens. Diese Mehrkosten für das Forward-Darlehen sind ein sicherer Verlust. Die Ersparnis gegenüber dem zukünftigen Zinsniveau ist hingegen eine Wette mit unsicherem Ausgang. Sinnvoll vielleicht für diejenigen, die bereits ein Darlehen haben, das in Kürze ausläuft. Dann muss aber noch die Angst vor höheren Zinsen hinzukommen. Und dies, obwohl eine echte Zinswende innerhalb des nächsten Jahres als wenig wahrscheinlich gelten darf.

Wer ein Forward-Darlehen hingegen nur aus Berechnung abschließt, sollte sich sorgfältig selbst befragen, worüber er sich mehr ärgert: eventuell den richtigen Zeitpunkt verpasst zu haben oder in den nächsten fünfzehn Jahren mehr Zinsen zu bezahlen, als unbedingt nötig gewesen wäre. Die Argumentation, mit der aktuell Forward-Darlehen verkauft werden, lässt sich nämlich auch umdrehen. Da man nie den richtigen Zeitpunkt trifft, kann dieser genauso auch in der Zukunft liegen.

Zinsentwicklung

In den letzten zwei Wochen zeigten sich erneut leichte Zinssenkungen für alle Zinsbindungsdauern. Kredite mit fünfjähriger Zinsbindung wurden mit 1,20 statt zuvor 1,27 Prozent etwas billiger. Für 10‑jährige Kredite sind die Konditionen von 1,70 auf 1,63 gesunken. Auch Kredite mit fünfzehnjährigen Laufzeiten wurden im Durchschnitt mit 2,08 statt zuvor 2,23 Prozent günstiger angeboten.

Ausblick

Auch wenn Zinsschwankungen immer möglich sind, erscheint eine Zinswende aufgrund der globalen Konjunkturentwicklungen und Inflationserwartungen im Moment unwahrscheinlich. Ein Forward-Darlehen kann zwar das aktuell niedrige Niveau sichern. Eine Zinsersparnis ist damit jedoch nicht garantiert.

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