Privatvermieter Marc Ebersbach
Wer als Vermieter einige Regeln beachtet, kann seine Immobilien selbst vermarkten, sagt der Privatvermieter Marc Ebersbach. Welche Erfahrungen er gemacht hat, lesen Sie hier.
Lieber die Wohnungen selbst vermieten als die Miete zu erhöhen: Nach diesem Prinzip reagiert der Berliner Vermieter Marc Ebersbach auf das neue Bestellerprinzip. Seine Erfahrungen sind ausgesprochen positiv. Schon im Vorfeld der Vermietung legt Ebersbach die Basis für ein gutes Verhältnis zwischen ihm und seinen Mietern. Seine Erfahrungen zu Vermarktung, Inseratgestaltung, Besichtigung und Mieterwahl lesen Sie im folgenden Interview.
"Ausschließlich das Internet. Das ist unkompliziert, vereinfacht die Kommunikation und hat eine hohe Reichweite. Dank der vielen Bilder kann ich einen guten Eindruck von meinen Wohnungen vermitteln. Das zeigt sich auch am schnellen Erfolg."
"Alle meine Immobilien haben etwas Besonderes: einen Traumblick über die Stadt etwa, eine große Dachterrasse, prachtvollen Stuck oder einen Kamin. Ich würde in jeder einzelnen dieser Wohnungen selbst gerne wohnen. Und diese Begeisterung bringe ich in der Anzeige per Bild und Text rüber, durchaus emotional. Im Ergebnis melden sich Menschen, die genau diese Begeisterung teilen und daher gut passen – zur Wohnung genauso wie zu mir als Vermieter."
"Gute Erfahrungen. Sowohl beim Kauf der Wohnungen als auch bei der Vermietung. Bei der Vermietung habe ich darauf geachtet, einen Partner zu finden, der in jedem Mietinteressenten einen Kunden sieht und ihm auch so begegnet. Da verbieten sich zum Beispiel Massenbesichtigungen."
"Durch das Bestellerprinzip werden Vermieter genauso einseitig belastet, wie früher die Mieter einseitig belastet wurden. Der Gesetzgeber hat die Ungerechtigkeit einfach verschoben. Würde ich nun die volle Courtage zahlen, müsste ich die Mieten deutlich anheben. Da ich das nicht möchte, übernehme ich die Neuvermietung komplett selbst oder teile mir die Arbeit mit einem Wohnungsbesichtiger – ein neuer Beruf, der sich gerade auf dem Markt etabliert. Ich erstelle das Exposé, schalte die Anzeige und gestalte die Kommunikation mit den Interessenten. Der Wohnungsbesichtiger führt die Besichtigungen durch und spricht mir am Ende eine Empfehlung aus. So halbiere ich meinen Zeitaufwand und die sonst übliche Courtage."
"Die besten Erfahrungen habe ich mit Mietern gemacht, die einen klaren, verbindlichen und herzlichen Eindruck hinterlassen haben. Die Finger lasse ich von Menschen, die sofort betonen, wie seriös oder zahlungskräftig sie sind oder schon nach drei Minuten Besichtigung sagen: „Die nehme ich!" Mit jungen Mietern, bei denen die Eltern noch bürgen, habe ich ebenso gute Erfahrungen gemacht, wie mit älteren Menschen. Entscheidend war immer die Frage: Wie wird dieser Mensch reagieren, wenn man irgendwann ein gemeinsames Problem lösen muss? Einer Juristin habe ich mal gesagt: 'Ich gebe Ihnen die Wohnung gerne, aber wehe Sie schreiben mir jemals böse Juristen-Briefe! Wenn Sie etwas auf dem Herzen haben, rufen Sie mich einfach an.' Sie war dann eine meiner angenehmsten Mieterinnen."
"So wie ich ihn später gerne mit ihm als Mieter erleben möchte: schnell, freundlich und verbindlich, per Telefon, Mail und SMS. Wer auf Rückfragen erst Tage später oder nur halbherzig reagiert, fällt gleich durchs Raster. Denn an diesen Menschen wird man als Vermieter verzweifeln, wenn man später mal ein dringliches Anliegen hat."
"Zu einem Besichtigungstermin lade ich maximal zwei Mietinteressenten gleichzeitig ein. So kann ich wirklich ein Gefühl für den Einzelnen bekommen."
"Ja. Aus den ersten Anfängerfehlern habe ich schnell gelernt und für mich drei Regeln formuliert:
- Ich kaufe nur Wohnungen, in die ich selber gerne einziehen würde. Damit ziehe ich genau die Menschen an, die ebenso ticken wie ich – die beste Voraussetzung für eine gute Kommunikation.
- Ich empfinde Mieter als Kunden und nicht als 'Mieter'. So begegnet man sich respektvoller und professioneller.
- Ich frage immer mal wieder nach: Fühlen Sie sich in der Wohnung noch wohl? Haben Sie ein Anliegen? So etwas sind die meisten gar nicht gewohnt und reagieren herzlich und erfreut darauf. Und das auch dann, wenn ich selbst mal ein Anliegen an den Mieter habe.
Über meine guten Erfahrungen schreibe ich übrigens gerade ein Buch mit dem Titel: 'Vermieten ohne Ärger'."
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