Bereits vor dem Angriff auf die Ukraine hatte die Bundesregierung Pläne für einen schnelleren Wechsel zu erneuerbaren Energien in der Mache. Nun ist die Unabhängigkeit von russischem Gas dringlicher denn je. Für Neubauten wird die Bundesregierung – so scheint es – einige langfristig geplante Änderungen früher umsetzen als vorgesehen.


importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Pläne sollen früher als geplant umgesetzt werden - manche schon zum nächsten Jahr.

  • Effizienzhaus 55 soll neuer flächendeckender Standard werden.

  • Einbaustopp von Gasheizungen und Solardachpfllicht kommen.

  • Wärmepumpe als Alternative - in Kombination mit Fördergeldern.


Um kernige Schlagworte ist der Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) nie verlegen. Sie müssen nur etwas mit dem FDP-Credo Freiheit zu tun haben. Nun, angesichts des Krieges in der Ukraine und der hohen Abhängigkeit Europas und vor allem Deutschlands von russischem Gas kommen die erneuerbaren Energien zu neuer Ehre: Als „Freiheitsenergien“ sollen sie Abhängigkeiten auflösen und eine neue Ressourcen-Autarkie schaffen. Sie seien gemäß Lindner nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern „auch klug, weil sie uns unabhängiger machen“ und „am Ende werden sie auch wirtschaftlicher sein als andere Energieträger“. Die Vollversorgung des Landes mit erneuerbaren Energien soll entsprechend bereits 2035 möglich gemacht werden – und nicht irgendwann vor 2050. Es stimmt natürlich: Die Sonne scheint für alle, der Wind weht für alle und Solarenergie und Windkraft wären sowieso eine gute Wahl, um uns mit Energie zu versorgen. Auch unsere Häuser.




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Pläne werden konkret


Um die Klimawende noch schneller umzusetzen, kommen nun immer konkreter Pläne für eine Energiewende im Immobiliensektor und insbesondere im Segment der neu gebauten Häuser ans Licht. Unter anderem in Gestalt einer Planungsvorlage einer kürzlich gegründeten „Ad-hoc-Projektgruppe Gasreduktion“. Jetzt muss alles sehr schnell gehen, wie das Papier suggeriert: „Die kurzfristige Antwort auf die aktuelle Krise liegt in der Diversifizierung der Erdgas-Importe – genauso wichtig ist es, den Erdgasbedarf mittel- bis langfristig zu verringern.“

Ganz so schnell wird es aber nicht gehen, denn Neubauvorhaben plant man nicht über Nacht. Trotzdem solltest du dich schon einmal mit den Eckpunkten des Papiers beschäftigen, wenn du in nächster oder ferner Zukunft einen Neubau planst.


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Effizienzhausstandard 55 schon 2023


Bereits ab 2023 sollen alle Neubauten auf das Niveau des Effizienzhausstandards 55 angehoben werden. Diese Forderung war eigentlich laut Koalitionsvertrag erst für das Jahr 2025 geplant, aber Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) äußerte sich auf dem Wohnungsbautag in Berlin unmissverständlich zu seiner Planung: „Ich meine, dass wir ab dem 1.1.2023 KfW 55 zum Standard im Neubau machen sollten“. Die energetischen Vorgaben für Neubauten würden also zwei Jahre vorgezogen und verschärft. Derzeit dürfen Neubauten noch 75 Prozent der Energie des gesetzlich definierten Referenzgebäudes verbrauchen. Mit der Einführung des Effizienzhauses 55 als Pflicht wären es dann nur noch 55 Prozent im Vergleich zur heutigen Referenz.

Vielleicht erinnerst du dich noch an die Aufregung, die das Ende des Förderstopps für das Effizienzhaus 55 Anfang des Jahres ausgelöst hat? Schon damals war die Begründung für das Ende, dass die Vorgaben längst Standard sein sollten – und die Regierung diese Häuser nicht mehr gesondert fördern wolle. Nun würde der optionale Standard zur Pflicht erhoben.

Einbaustopp von Gasheizungen & Solardachpflicht

Der Einbaustopp von Gasheizungen kommt ebenfalls. Und zwar vermutlich ab 2025. Das gleiche gilt auch für die häufig diskutierte Solardachpflicht auf Wohn- und Gewerbegebäuden. Außerdem soll es Anreize zum Ersatz vorhandener Gasheizungen geben. Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erklärte in einem Interview mit der Tagesschau: „Ein Gas- und auch Ölheizungs-Einbaustopp ist sinnvoll und absolut notwendig. Dafür müssen die finanziellen Mittel bereitgestellt werden, damit die energetische Gebäudesanierung sehr viel schneller als bisher durchgeführt wird."



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Die Wärmepumpe kommt


Für den Neubau schlägt damit einmal mehr die Stunde der Wärmepumpe, die für die meisten Projekte die günstigste Wahl ist – entweder als Luft/Wärmepumpe oder in der Variante mit Wärmekollektoren im Erdreich oder Grundwasser. Da Wärmepumpen Strom benötigen und auch dieser regenerativ erzeugt werden sollte, kommen sie vor allem in Kombination mit Photovoltaikanlagen infrage. Auch der Anschluss an Wärmenetze soll angestrebt werden.

Damit Bauleute, die vielleicht doch lieber eine Gasheizung hätten, nicht schnell noch eine einbauen lassen, soll für regenerative Energien kräftig die Werbetrommel gerührt werden. Auch frühzeitige Zusagen für Fördergelder soll es geben und – auch wichtig – eine Ausbildungsoffensive für Wärmepumpeninstallateur:innen. Um auch Gewerbebetriebe zum Umstieg zu bewegen, soll es künftig Superabschreibungen geben.



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