Gründächer: Zahl­rei­che Vor­tei­le, noch mehr För­de­run­gen

In seinem Regierungsprogramm stellte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) Mitte Mai seine Ziele für die kommenden fünf Jahre vor. Neben einer Solarpflicht gibt es auch eine weitreichende Förderung von Gründächern. Ein begrüntes Dach ist aber in jedem Bundesland eine gute Idee.

Bienen und Hummeln fliegen auf Mauerpfeffer. Diese sogenannte Sedum-Pflanze ist die perfekte Art für die Dachbegrünung. Als die Stadt Utrecht vor einigen Jahren auf die Idee kam, alle Bushaltestellen mit einem begrünten Dach zu versehen, avancierten die Dächer plötzlich zu Instagram-Stars. Zur Blütezeit verwandelten die Pflanzen die Bushaltestellen kurzzeitig in gelb schimmernde Oasen mit großem Foto-Appeal.

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen einer intensiven und einer extensiven Dachbegrünung. Auf intensiv genutzten Dächern kann man üppige Dachgärten anlegen. Das geht natürlich vor allem auf Gewerbebauten mit begehbaren Dächern und bringt meist einen hohen Pflegeaufwand mit sich.

Die pflegearmen, extensiv begrünten Dächer sind auf Wohnhäusern und Nebengebäuden, zum Beispiel Garagen, möglich. Am besten funktionieren sie auf Flachdächern, aber auch flach geneigte Satteldächer lassen sich begrünen. Hier kommen die bereits erwähnten Sedumgewächse zum Einsatz: Sie bilden einen dichten grünen Teppich und sind sehr pflegeleicht. Einmal angelegt musst du als Besitzer nicht mehr viel Aufwand betreiben. Das Gießen übernimmt der Regen: Die fleischigen Blätter der Sedumpflanzen nehmen Wasser auf und verdunsten es in trockenen Zeiten wieder.

Dass begrünte Dächer schöner aussehen als trister, grauer Beton oder schmucklose Dachpappe, wird wohl keiner leugnen. Sie sind echte kleine Oasen inmitten von zugebauten, versiegelten Flächen. Bienen und andere Insekten nutzen diese Minibiotope als Rastplätze und Futterquellen beim Wechsel zwischen ihren Lebensräumen. Mit einem Gründach förderst du also die Artenvielfalt. Neben diesem Naturschutz haben Gründächer aber auch viele handfeste Vorteile für dein Haus und die direkte Umgebung:

• Gründächer schützen das Dach vor starken Winden und Niederschlägen. Sie unterstützen sogar die Dämmung im Winter und wirken im Sommer als natürlicher Hitzeschild.
• Sie sorgen für mehr Ruhe, weil sie den Schall der Umgebungsgeräusche schlucken.
• Grüne Dächer sind Feinstaubmagneten und produzieren Sauerstoff.
• Sie nehmen Regen auf und geben die Feuchtigkeit wieder ab, wenn es trocken wird: Das Mikroklima am Haus verbessert sich.
• Gründächer entlasten die Kanalisation. Insbesondere in Regionen mit Starkregen ist das ein sehr cleverer Effekt.

Vor allem Letzteres führt dazu, dass Eigentümer:innen mit Gründach in vielen Städten von der Niederschlagswassergebühr in einem bestimmten Umfang oder sogar vollständig befreit werden. In Karlsruhe, Freiburg im Breisgau oder Passau werden gemäß dem Bundesverband GebäudeGrün e. V. (BuGG) sogar gar keine Gebühren fällig.

Viele Städte vergeben darüber hinaus finanzielle Förderleistungen für Gründächer. Meist wird rund die Hälfte der Anschaffungskosten gefördert – wie etwa bei der „Hamburger Gründachförderung“. In Einzelfällen kann aber sogar das gesamte Dach bezuschusst werden – etwa mit dem Förderprogramm „GründachPlus“ in Berlin.

Beim BuGG e.V. erhaltet ihr eine Liste mit den aktuellen Förderangeboten: Städte mit Förderprogrammen mit finanziellen Zuschüssen für Dachbegrünungen.