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Wenn du auf der Suche nach einer zinsgünstigen Alternative zum herkömmlichen Kredit bist, könnte das Arbeitgeberdarlehen genau das Richtige für dich sein. In diesem Beitrag erfährst du, was du beim Arbeitgeberdarlehen in Bezug auf Zinsen, Vertrag, Kündigung und Nutzung der Kreditsumme beachten solltest.

importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Das Arbeitgeberdarlehen funktioniert auf freiwilliger Basis. Es ist eine Form des Privatdarlehens.

  • Diese Art von Unternehmenskredit ist in der Regel zinsgünstiger als ein herkömmliches Darlehen.

  • Grundsätzlich ist das Arbeitnehmer- bzw. Mitarbeiterdarlehen für alle, unabhängig von der Hierarchiestufe der Mitarbeiter:innen.

Was ist ein Arbeitgeberdarlehen?

Ein Arbeitgeberdarlehen oder Arbeitgeberkredit ist ein Art von Unternehmenskredit, das von einem:r Arbeitgeber:in an eine:n Arbeitnehmer:in vergeben wird. Diese Art von Darlehen wird eher von großen Unternehmen, Konzernen oder im Öffentlichen Dienst angeboten, weniger in kleinen und mittleren Unternehmen. Ein Arbeitgeberdarlehen ist eine freiwillige Leistung, es ist ein Form des Privatdarlehens. Die Bedingungen eines Arbeitgeberdarlehens können variieren.

Expertenkommentar

„Ein Arbeitgeberdarlehen ist eine bequeme Option, einen günstigen Kredit zu bekommen. Wie bei einem herkömmlichen Darlehensvertrag gilt es auch hier, die Konditionen akribisch zu prüfen.“

Oranus Mahmoodi
Expertin für Mieten & Kaufen
Oranus Mahmoodi

Als Immobilienexpertin und Redakteurin bei ImmoScout24 informiert dich Oranus Mahmoodi über alle Themen rund ums Mieten und Kaufen. Oranus ist studierte Journalistin und Soziologin. Sie beobachtet die Immobilienwirtschaft seit Jahren. Ihre Expertise als Wirtschafts- und Finanzjournalistin hat sie bei Financial Times Deutschland gewonnen, wo sie über viele Jahre gearbeitet hat. Als Autorin für Nachrichtenagenturen und diverse Wirtschaftstitel hat sie sich intensiv mit allen Seiten der Immobilienwirtschaft beschäftigt. Ihr Credo ist es, komplexe Themen für dich unterhaltsam und verständlich aufzubereiten.

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Der Unterschied zu einem klassischen Kredit

Arbeitnehmerkredite sind eine bequeme Möglichkeit, eine Finanzierungen zu attraktiven Konditionen zu erhalten. Ein klassischer Kredit und ein Arbeitnehmerkredit unterscheiden sich hauptsächlich in den Modalitäten der Kreditvergabe und den Konditionen: 

Kreditvergabe: Ein klassischer Kredit wird in der Regel von einer Bank oder einem Finanzinstitut vergeben. Nach einer Bonitätsprüfung und anderen Prüfungen gewährt die Bank den Kredit. Ein Arbeitnehmerkredit dagegen wird vom Unternehmen an eine:n Angestellte:n vergeben.

Konditionen: Die Konditionen eines klassischen Kredits werden zwischen dem:r Kreditnehmer:in und der Bank ausgehandelt und basieren auf Faktoren wie der Bonität, der Kreditlaufzeit, dem Darlehensbetrag und dem Verwendungszweck. Arbeitnehmerkredite unterliegen den Richtlinien des Unternehmens. Oft werden sie zu günstigeren Konditionen angeboten, sie haben oft flexiblere Rückzahlungsbedingungen.

Rückzahlung: Eine klassischer Kredit wird direkt an die Bank oder das Finanzinstitut gemäß den vereinbarten Bedingungen abgegolten. Bei einem Arbeitnehmerkredit wird die Rückzahlung in der Regel über Gehaltsabzüge des:der Arbeitnehmer:ins abgewickelt.


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Hinweis:

Falls es mit dem Arbeitgeberdarlehen nicht klappen sollte, lohnt es sich, bei der Arbeitsstelle nach einem Zinszuschusses zu fragen. Bei einem Zinszuschuss übernimmt der Arbeitgeber die Zinsen deines Kredites teilweise oder ganz. Aber bedenke: Diese Zinsen müssen als Arbeitslohn mit versteuert werden.

Voraussetzung für ein Arbeitgeberdarlehen

Kommt ein Arbeitgeberdarlehen für dich in Frage? Du solltest dich bei deiner Arbeitsstelle über die Bedingungen für Arbeitgeberdarlehen informieren. Die Voraussetzungen können je nach den Politiken des jeweiligen Arbeitgebers variieren. Oft gelten folgende Voraussetzungen:

Beschäftigungsverhältnis: Du musst ein festes Beschäftigungsverhältnis haben. Arbeitnehmer:innen, die sich noch in der Probezeit befinden oder befristet beschäftigt sind, kommen in der Regel zu einem Arbeitgeberdarlehen.

Bonität: Du musst möglicherweise bestimmte Bonitätskriterien erfüllen, wie eine saubere Kreditgeschichte und eine stabile finanzielle Situation. Richtlinien des Arbeitgebers: Die Voraussetzungen für ein Arbeitgeberdarlehen können auch durch die Richtlinien und Politiken des Arbeitgebers festgelegt werden: Wie beispielsweise Mindest- oder Höchstbeträge für das Darlehen oder spezifische Anforderungen an die Rückzahlungsmodalitäten.

Auf welcher Hierarchiestufe du stehst, ist in grundsätzlich nicht relevant, es sei denn, dein Arbeitgeber knüpft die Vergabe an ein bestimmtes Einkommen. Wenn du zu folgenden Gruppen gehörst, wird dir das Unternehmen wahrscheinlich keinen Kredit vergeben:

  • Befristet Beschäftigte
  • Beschäftigte in der Probezeit
  • Auszubildende
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Tipp:

Teilzeitbeschäftigte dürfen entsprechend des Diskriminierungsverbots (nach § 4 Abs. 1 des Gesetzes über Teilzeitarbeit und befristete Arbeitsverträge - TzBfG) nicht von der Vergabe ausgeschlossen werden.

Ist ein Arbeitgeberdarlehen zweckgebunden?

Ob ein Arbeitgeberdarlehen zweckgebunden ist, hängt von den Richtlinien des jeweiligen Unternehmens ab. In einigen Fällen sind Arbeitgeberdarlehen nicht zweckgebunden. Dann kann das Geld für beliebige Zwecke verwenden kann, wie etwa für die Tilgung von Schulden, den Kauf eines Hauses oder eines Autos.

Allerdings kann das Unternehmen spezifische Bedingungen für die Kreditvergabe festlegen. In den meisten Fällen ist ein Arbeitgeberdarlehen zweckgebunden. In vielen Fällen darf das Geld nur ausgegeben werden für:

  • Qualifikationen oder Fortbildungen
  • Kauf einer Immobilie
  • Kauf eines privaten Fahrzeugs

Steuerliche Aspekte eine Arbeitgeberdarlehens

Die steuerlichen Aspekte eines Arbeitgeberdarlehens sind Ländersache. Hier sind einige allgemeine Hinweise zu den steuerlichen Auswirkungen eines Arbeitgeberdarlehens:

Steuerpflicht: In einigen Bundesländern muss auf den erhaltenen Betrag eines Arbeitgeberdarlehens Einkommensteuer gezahlt werden. Oder: Der Betrag des Arbeitgeberdarlehens kann als geldwerter Vorteil betrachtet und dementsprechend besteuert werden. Über die jeweiligen Steuerpflichten musst du dich in deinem Bundesland informieren.

Steuerliche Behandlung der Zinsen: Die Zinsen, die im Rahmen eines Arbeitgeberdarlehens gezahlt werden, können steuerliche Auswirkungen haben. In einigen Ländern können Zinsen, die von einem:r Arbeitnehmer:in an seine:n Arbeitgeber:in gezahlt werden, als steuerlich abzugsfähig betrachtet werden. Oder: Das Unternehmen kann die Zinsen, die er vom Arbeitnehmer erhält, als steuerpflichtiges Einkommen verbuchen.

Steuerliche Behandlung der Rückzahlungen: In einigen Fällen können die Rückzahlungen als Abzug von der Steuerbasis des:r Arbeitnehmers:in gelten, während sie in anderen Bundesländern nicht steuerlich absetzbar sind.

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Tipp:

 Ist der Kreditbetrag geringer als 2.600 Euro, kann das Unternehmen diesen als zinsloses oder zinsfreies Darlehen auszahlen, beispielsweise als Gehaltvorschuss.

Zinsen bei einem Arbeitgeberdarlehen

Die Zinsen eines Mitarbeiterdarlehens orientieren sich in der Regel am marktüblichen Effektivzinssatz. Aber einen Standard gibt es nicht, über die Konditionen eines Arbeitgeberdarlehens kann der Arbeitgeber weitgehend frei entscheiden. Die Zinsen und ihre Höhe können sich bei einem Arbeitgeberdarlehen nach verschiedenen Faktoren richten, darunter:

Richtlinien des Arbeitgebers: Die Unternehmensleitung legt die Zinssätze basierend auf internen Überlegungen und Zielen fest, wie beispielsweise der Förderung der Mitarbeiter:innenbindung oder der Unterstützung der Mitarbeiter:innen in finanziellen Notlagen.

Marktbedingungen: In den meisten Fällen richten sich die Zinssätze an den aktuellen Marktzinsen, werden aber oft niedriger gelegt, um die Attraktivität eines Arbeitgeberdarlehens zu erhöhen.

Bonität des Arbeitnehmers: Deine Bonität kann bei der Vergabe eine Rolle spielen. Arbeitnehmer:innen mit einer guten Kreditgeschichte und einer stabilen finanziellen Situation können möglicherweise niedrigere Zinssätze erhalten als ihre Kolleg:innen mit schlechterer Bonität.

Rückzahlungsmodalitäten: Die Zinsen können auch von den Rückzahlungsmodalitäten abhängen: Der Laufzeit des Darlehens oder der Höhe der monatlichen Ratenzahlungen. Hier gilt: kürzere Laufzeiten oder höhere monatliche Ratenzahlungen können niedrigere Zinssätze bedeuten.

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Hinweis:

Du musst nur dann Zinsen an den Arbeitgeber zahlen, wenn diese im Darlehensvertrag ausdrücklich vereinbart worden sind. Falls eine Vereinbarung fehlt, ist das Darlehen zinslos zurückzuzahlen.

Rückzahlung des Arbeitgeberdarlehens

Bedingung Details
Vereinbarung der Rückzahlungsbedingungen:
Im Darlehensvertrag vereinbarst du mit dem Unternehmen die Rückzahlmodalitäten, wie etwa den Rückzahlungszeitraum.
Abzug vom Gehalt
In den meisten Fällen wird der Arbeitgeberkredit durch monatliche Ratenzahlungen direkt vom Gehalt abgezogen. Der Arbeitgeber behält den vereinbarten Betrag vom Gehalt des Arbeitnehmers ein.
Zinsen und Gebühren Wenn Zinsen und Gebühren erhoben werden, werden diese üblicherweise in die monatlichen Ratenzahlungen einbezogen.
Vorzeitige Rückzahlung Du möchtest den Arbeitgeberkredit vorzeitig zurückzuzahlen? Das könnte zusätzliche Zinsen oder Gebühren mit sich bringen. Es lohnt sich, die vertraglichen Bedingungen zu kennen.

Kündigung trotz Arbeitgeberdarlehen – was nun?

Wenn du kündigst, weil du vielleicht einen besseren Job gefunden hast, wirst du den Arbeitgeberkredit dennoch weiter bedienen müssen. Wenn es für beide Seiten in Ordnung ist, kann die restliche Schuld mit einer Einmalzahlung abgegolten werden. Klar ist: Die Schulden müssen beglichen werden. Denn sonst könnte der Arbeitgeber rechtliche Schritte unternehmen. Um derartigen Ärger zu vermeiden, solltest du schon im Darlehensvertrag eine klare Regelung der Rückzahlung vereinbaren.

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Tipp:

Wenn du deinen Job und auch dein Arbeitgeberdarlehen kündigen möchtest, musst du die gesetzlichen Kündigungsfristen beachten und eine Anschlussfinanzierung für das Darlehen finden.

Vorteile und Risiken eines Arbeitgeberdarlehens

  Für den Arbeitnehmer Für den Arbeitgeber
Vorteile am Arbeitgeberdarlehen
  • niedrigere Zinsen
  • Wertschätzung
  • Unterstützung bei ImmobilienfinanzierungSteuerersparnisse (je nach Steuersatz)
  • Bindung des Arbeitnehmers an die Firma
  • Beliebtheit bei Angestelltenkeine Sozialversicherungsbeiträge auf das Darlehen
Nachteile am Arbeitgeberdarlehen
  • höherer Tilgungssatz als bei Bankkrediten
  • starke Bindung an den ArbeitgeberStreitpotenzial bei Kündigung
  • Fehler im Arbeitgeberdarlehen Vertrag führen dazu, dass das Darlehen zu steuerpflichtigem Arbeitslohn zählt
  • keine Eintreibung bei Privatinsolvenz des Arbeitnehmers möglich
  • Streitpotenzial bei Kündigung
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Hinweis:

Besondere Vorteile bietet der Arbeitgeberkredit bei der Baufinanzierung. Natürlich kannst du nicht die komplette Immobilie mit dem Kredit finanzieren, doch zumindest einen Teil. Und: Nimmst du zusätzlich einen Bankkredit auf, wird das Arbeitgeberdarlehen für Immobilien unter Umständen wie Eigenkapital gewertet.

FAQ Arbeitgeberdarlehen

Was ist ein Arbeitgeberdarlehen?

Beim Arbeitgeberdarlehen gewährt ein Unternehmen für seine Mitarbeiter:innen einen Kredit. Solche Arbeitgeber- oder Mitarbeiterdarlehen werden häufiger in größeren Unternehmen vergeben.

Was geschieht im Falle einer Kündigung mit dem Arbeitgeberdarlehen?

Grundsätzlich darf ein Arbeitgeberdarlehen vertraglich nicht von dem Arbeitsverhältnis abhängig gemacht werden. Die Beendigung des Jobs hat wenig Einfluss auf das Darlehen.

Was sind die Voraussetzungen für ein Arbeitgeberdarlehen?

Ein Arbeitgeberdarlehen kann an alle Angestellten vergeben werden. Nur Beschäftigte in der Probezeit, befristet Beschäftigte und Auszubildende sind ausgeschlossen. Abgelehnt werden in der Regel auch verschuldete Personen oder Beschäftigte mit laufender Lohnpfändung.


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Als Immobilienexpertin und Redakteurin bei ImmoScout24 informiert dich Oranus Mahmoodi über alle Themen rund ums Mieten und Kaufen. Oranus ist studierte Journalistin und Soziologin. Sie beobachtet die Immobilienwirtschaft seit Jahren. Ihre Expertise als Wirtschafts- und Finanzjournalistin hat sie bei Financial Times Deutschland gewonnen, wo sie über viele Jahre gearbeitet hat. Als Autorin für Nachrichtenagenturen und diverse Wirtschaftstitel hat sie sich intensiv mit allen Seiten der Immobilienwirtschaft beschäftigt. Ihr Credo ist es, komplexe Themen für dich unterhaltsam und verständlich aufzubereiten.

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