Kurzfristiges Fremdkapital ist typischerweise all das Kapital, das befristet übergeben wurde und das nicht dem Unternehmen oder der Einzelperson zusteht. Grundsätzlich wird dieser Begriff aber für alle Kapitalüberlassungen verwandt, die kündbar und damit eben befristet sind. Auch die Verpflichtung für eine Vergütung (Zinsen) und eine fehlende Beteiligung am Unternehmen sind Merkmale für Kurzfristiges Fremdkapital.

Das Wichtigste in Kürze

  • Kurzfristiges Fremdkapital kommt dann in Frage, wenn eine größere Erbschaft oder eine Bonusauszahlung erwartet wird. 
  • Der Vorteil von kurzfristigem Fremdkapital für den Unternehmer besteht darin, dass der Kapitalgeber nicht als Teilhaber auftritt, sondern nur als Gläubiger. Er nimmt also keinen Einfluss auf betriebliche Entscheidungen und muss auch nicht am Bilanzgewinn beteiligt werden.

Kurzfristiges Fremdkapital

Fehlt es an Liquidität, also an frei verfügbarem Kapital, stellt diese Finanzierungsart die klassische Form der Überbrückung oder Zwischenfinanzierung dar. Diese Verbindlichkeiten sind häufig vorrangig, das heißt, sie müssen bei Insolvenz oder anderen Schieflagen vorrangig bedient werden. Im Rechnungswesen werden sie auf der Passivseite der Bilanz ausgewiesen. Sind Zahlungen voraussehbar, etwa für Steuern oder Sozialbeiträge, werden Rückstellungen gebildet. Kurzfristiges Fremdkapital kann in solchen Fällen nötig sein. 

Warum kurzfristiges Fremdkapital eher selten ist?

In der Praxis zählt Kurzfristiges Fremdkapital eher zu den Ausnahmen, da die Motive hierfür nur selten zutreffen. Wird etwa eine größere Erbschaft erwartet oder eine Bonuszahlung, kann es für Immobilienkäufer sinnvoll sein, kurzfristig Verbindlichkeiten einzugehen. Sie sichern sich damit bei stark schwankenden Immobilienpreisen einen flexiblen Einstieg, der selbst aufgrund der Zinskosten als lukrativ erscheint.

Banken nehmen eine genaue Bilanzanalyse vor, bevor sie Kurzfristiges Fremdkapital für Unternehmer bereitstellen. Denn indem Eigenkapital und Fremdkapital in ein Verhältnis zueinander gesetzt werden, lässt sich die wirtschaftliche Potenz des Unternehmers errechnen. Macht es also Sinn, das Risiko einzugehen? Der Vorteil für den Unternehmer besteht darin, dass der Kapitalgeber nicht als Teilhaber auftritt, sondern nur als Gläubiger. Er nimmt also keinen Einfluss auf betriebliche Entscheidungen und muss auch nicht am Bilanzgewinn beteiligt werden. Abgesehen davon entfallen auch Informationspflichten und Haftungsprobleme.

Kurzfristiges Fremdkapital bei Unternehmen – ein Beispiel

Gerade expandierende Unternehmen müssen mitunter schnell reagieren können, um den Anschluss nicht zu verpassen. Gleichzeitig wird aber durch Investitionen Kapital gebunden, Geld (liquide Mittel) sind nicht unbedingt verfügbar. Parallel dazu fehlen wichtige Erlöse aus diesen Geschäften, das Unternehmen setzt sozusagen alles auf eine Karte. Wenn jetzt noch falsch kalkuliert wurde, kann es so weit kommen, dass das gesamte Kapital für die Entwicklung genutzt wird. Kapital, um dieses Produkt jetzt zu bewerben und zu vertreiben, fehlt. Aus Sicht des Unternehmers macht es also Sinn, in neue Werkshallen und dergleichen zu investieren, und dafür vergleichsweise hohe Zinsen in Kauf zu nehmen. Die Laufzeit beträgt hierbei selten mehr als drei Monate, wenn auch Verbindlichkeiten mit Fälligkeiten bis zu einem Jahr darunter gefasst werden. 


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