Die Restschuldversicherung kann als Kreditausfallversicherung bezeichnet werden. Diese Versicherung soll dich beim Ausfall deiner monatlichen Ratenzahlungen für dein Darlehen absichern. Versicherungsfälle sind in der Regel Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit oder Tod.

importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Die Restschuldversicherung zahlt dein Darlehen weiter, wenn du es wegen eines Versicherungsfalls, wie Tod, Arbeitslosigkeit oder Berufsunfähigkeit nicht mehr bedienen kannst.

  • Eine Restschuldversicherung wird in der Regel mit deinem Kredit verrechnet und erhöht deine Darlehenssumme – damit erhöht sich auch der Zins.

  • Es ist schwierig, eine Restschuldversicherung zu kündigen. Der Abschluss ist aber nicht verpflichtend.

Was ist eine Restschuldversicherung?

Die Restschuldversicherung gehört zum Typus Risikolebensversicherung und versichert dich und deine Nachfahren bei einem Kreditausfall. Du versicherst also deinen Kredit für die Immobilienfinanzierung, für den Fall deines Tod, einer unerwarteten Arbeitslosigkeit oder plötzlichen Arbeitsunfähigkeit. Die Police wird oft direkt bei Bank  bei der Aufnahme eines Immobilienkredits vereinbart. In einigen Fällen dürfen Banken von dir verlangen, eine Restschuldversicherung bei einer Versicherung abzuschließen. Das passiert in der Regel nur, wenn sie wegen deiner schlechten Bonität eine erhöhte Kreditausfallwahrscheinlichkeit wittern.

Wie viel kostet eine Restschuldversicherung?

In der Regel kostet eine Restschuldversicherung zehn bis 20 Prozent der vereinbarten Kreditsumme für deine Immobilienfinanzierung. Mit einer Restschuldversicherung erhöht sich deine monatliche Rate, was auch zu höheren Zinsen führt. Einmalige Verwaltungs- und Abschlusskosten werden bei einer Restschuldversicherung ebenfalls fällig.

Die Bank ermittelt die Beitragssumme der Restkreditversicherung auch nach persönlichen Merkmalen:

  • Geschlecht: Frauen zahlen in der Regel weniger als Männer.
  • Alter: Jüngere Personen zahlen oft weniger als alte Menschen.
  • Lebenswandel: Nichtraucher:innen zahlen weniger als Raucher:innen.
  • Beruf: Du musst auch weniger zahlen, wenn du eine Beruf ausübst, der kaum von Arbeitslosigkeit bedroht ist.
Expertenkommentar

„In der Praxis hat sich gezeigt, dass die Restschuldversicherung in vielen Fällen nicht greift. Sie macht zudem den Kredit teurer. Dennoch muss niemand auf Schulden sitzenbleiben – es gibt Alternativen.“

Oranus Mahmoodi
Expertin für Mieten & Kaufen
Oranus Mahmoodi

Als Immobilienexpertin und Redakteurin bei ImmoScout24 informiert dich Oranus Mahmoodi über alle Themen rund ums Mieten und Kaufen. Oranus ist studierte Journalistin und Soziologin. Sie beobachtet die Immobilienwirtschaft seit Jahren. Ihre Expertise als Wirtschafts- und Finanzjournalistin hat sie bei Financial Times Deutschland gewonnen, wo sie über viele Jahre gearbeitet hat. Als Autorin für Nachrichtenagenturen und diverse Wirtschaftstitel hat sie sich intensiv mit allen Seiten der Immobilienwirtschaft beschäftigt. Ihr Credo ist es, komplexe Themen für dich unterhaltsam und verständlich aufzubereiten.

×

Wann eine Restschuldversicherung ausgezahlt wird

Eine Restschuldversicherung zahlt im konkreten Notfall, sie soll dann ins Spiel kommen, wenn es um einen Schadensfall gibt, der so schlimm ist, dass du dein Darlehen nicht mehr bedienen kannst. Folgende Leistungen soll die Restschuldversicherung bezahlen:

  • Todesfall: Stirbt ein:e Kreditnehmer:in, müssen die Nachfahren nicht auch den Schulden sitzen bleiben. Im Idealfall zahlt die Versicherung den gesamten verbleibenden Kreditbetrag.
  • Arbeitsunfähigkeit: Wenn du arbeitsunfähig werden solltest, würde die Restschuldversicherung für die Dauer der Krankschreibung die monatlichen Kreditraten übernehmen.
  • Arbeitslosigkeit: Bei Arbeitslosigkeit übernimmt die Versicherung nur einen bestimmten Zeitraum deinen Kredit. In der Regel sind das zwölf bis 24 Monate.

Restschuldversicherung: Ausschlusskriterien und andere Tücken

Normalerweise zahlst du Versicherungsbeiträge in monatlichen Raten, nicht so bei der Restschuldversicherung. Die Versicherungsprämie wird im Ganzen auf deine Darlehenssumme aufgeschlagen. Dein Kreditbetrag kann sich durch die Versicherung um etwa zehn bis 20 Prozent erhöhen, auch die Zinskosten steigen entsprechend.

Worauf ist bei einer Restschuldversicherung zu achten? Details
Wartezeit Meist zahlt der Versicherer erst nach Ablauf einer bestimmten Zeit nach Vertragsabschluss. Die Wartezeit kann bis zu sechs Monate dauern. Bei den meisten Versicherungen entfällt die Wartezeit bei unvorhersehbaren Ereignissen wie Tod.
Karenzzeit Die Dauer von Versicherungsleistungen ist in den meisten Fällen begrenzt.
Arbeitslosigkeit Die Versicherung greift nicht, wenn du gekündigt hast. Du bekommst nur Geld, wenn du einen unbefristeten Arbeitsvertrag hattest und gekündigt wurdest.
Berufsunfähigkeit Du darfst keine Vorerkrankungen haben, um diese Versicherungsleistung zu bekommen.
Psychische Erkrankung Wenn du wegen einer psychischen Erkrankungen, wie etwa Burn-out, nicht arbeiten kannst, greift die Versicherung nicht.
Todesfall Wenn Versicherungsnehmer:innen innerhalb von zwei Jahren nach Vertragsabschluss versterben, zahlen viele Versicherungen nicht. Bei Suizid zahlt die Versicherung in der Regel auch nicht.

hint
Gut zu wissen

Der Gesetzgeber hat Ende 2023 ein Gesetz beschlossen, dass am 01.01.2025 in Kraft tritt. Unternehmen oder Banken dürfen Verbraucher:innen erst sieben Tage nach Vertragsabschluss eine Restschuldversicherung anbieten. Seit 2018 sind die Anbieter von Restschuldversicherungen ohnehin schon dazu verpflichtet, ihren Kund:innen eine Woche nach Vertragsabschluss ein Informationsblatt zukommen zu lassen, Dort sollen sie darauf hinweisen, dass die Restschuldversicherung eine freiwillige Versicherung ist. Zudem sollen die Verbraucher:innen darauf hingewiesen werden,  dass sie ein Widerrufsrecht von 14 Tagen haben.

Wie kann eine Restschuldversicherung gekündigt werden?

Die Kündigung einer Restschuldversicherung nach der Widerrufszeit ist nicht so einfach. Bei laufendem Kredit ist es in den meisten Fällen unmöglich eine Restschuldversicherung zu kündigen. Trotzdem lohnt sich der Blick in den Versicherungsvertrag, einige Versicherer lassen die Chance eine Restschuldversicherung zu kündigen. Sollte eine ordentliche Kündigung möglich sein, hast du auch Anspruch auf den ausstehenden Anteil der Versicherungsprämie, die mit deinem Darlehen verrechnet wurde. 

Wenn du den Versicherungsvertrag nicht ordentlich kündigen kannst, bleibt dir nur das Sonderkündigungsrecht. Das greift allerdings nur in zwei Fällen: 

  • Vorzeitige Tilgung: Das ist kein richtiger Ausweg, aber wenn du zu Geld gekommen bist, vielleicht durch ein Erbe, kannst du deinen Immobilienkredit vorzeitig tilgen. Damit erlischt auch deine Restschuldversicherung. 
  • Umschuldung des Darlehens: Sollten die Zinsen für dein Darlehen gesunken sein, kann sich eine Umschuldung für dich lohnen. Bei dieser Gelegenheit auch die Restschuldversicherung kündigen.
hint
Hinweis

Wenn du deinen Kredit umschuldest, solltest du keine neue Restschuldversicherung abzuschließen.

Vor- und Nachteile einer Restschuldversicherung

Eine Restschuldversicherung hat ihre Vorteile für die Banken. Sie sind bei können sich darauf verlassen, dass sie ihr geliehenes Geld zurückbekommen. Welche Vorteile hast du von einer Restschuldversicherung?

Vorteile einer Restschuldversicherung Nachteile einer Restschuldversicherung
  • Du hast bessere Chancen, einen Kredit zu bekommen – auch wenn deine Bonität nicht so gut ist.
  • Deine Familie wird nicht belastet, wenn du wegen Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Tod deine Kreditraten nicht mehr zahlen kannst.
  • Die Gesamtkosten des Kredits werden um zehn bis 20 Prozent erhöht.
  • Die Restschuldversicherung beinhaltet viele Auschlussklauseln. Das sind Fälle, bei denen die Versicherung nicht zahlt.
  • Es sind Warte- und Karenzzeiten eingebaut, so dass es doch zu Zeiten kommen kann, in denen der Kredit nicht bedient wird.   

Restschuldversicherung oder Risikolebensversicherung?

Die Restschuldversicherung birgt viele Nachteile. Aber es gibt Alternativen. Die herkömmliche Risikolebensversicherung ist etwa eine. Im Falle deines Todes kann deine Familie deinen Kredit mit der Versicherungssumme von finanzieren. Ein klarer Vorteil: Eine Risikolebensversicherung kostet nicht so viel. In der Regel weniger als zehn Euro im Monat. Eine Risikolebensversicherung schützt dich nicht vor der Arbeitsunfähigkeit, aber in Kombination mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung bist du auf der sicheren Seite.

Häufige Fragen zur Restschuldversicherung

Ist es möglich, den Immobilienkredit vorzeitig umzuschulden?

Es ist möglich, den Kredit vorzeitig umzuschulden. Dafür musst du aber die Bank bitten, dich vorzeitig aus dem Vertrag zu entlassen. Die Bank muss dies aber nicht zulassen. Stimmt sie zu, so wird eine Vorfälligkeitsentschädigung erhoben.

​Gibt es eine bestimmte Kündigungsfrist, um die Restschuld umzufinanzieren?

Möchtest du einen Immobilienkredit umschulden, musst du schauen, wie lange die Zinsbindung läuft. Spätestens drei Monate vor Ablauf muss eine schriftliche Kündigung bei der Bank vorliegen.

Kann man immer einen Baukredit umschulden?

Im Prinzip ist immer dann eine Umschuldung möglich, wenn die Sollzinsbindung abgelaufen ist. Spätestens nach zehn Jahren nach Vertragsabschluss ist das der Fall.

​Ist eine Umschuldung immer sinnvoll?

Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Sie ist dann sinnvoll, wenn der Zinssatz eines neuen Darlehens erheblich günstiger ist. Er muss mindestens 0,2 Prozentpunkte besser als der alte Zinssatz ausfallen.

​Fallen Kosten bei einer Umschuldung der Baufinanzierung an?

Es fallen für die Umschuldung Kosten an, da eine Änderung nur durch einen Notar möglich ist. Dieser berechnet für seine Leistungen Notargebühren. Außerdem kommen Grundbuchgebühren hinzu.


Wie gefällt Ihnen diese Seite?
/5
Bewerten Sie diese Seite Vielen Dank
Artikel herunterladen
Artikel melden
Vielen Dank!
Wir haben Ihr Feedback erhalten.
Oranus Mahmoodi
Expertin für Mieten & Kaufen

Als Immobilienexpertin und Redakteurin bei ImmoScout24 informiert dich Oranus Mahmoodi über alle Themen rund ums Mieten und Kaufen. Oranus ist studierte Journalistin und Soziologin. Sie beobachtet die Immobilienwirtschaft seit Jahren. Ihre Expertise als Wirtschafts- und Finanzjournalistin hat sie bei Financial Times Deutschland gewonnen, wo sie über viele Jahre gearbeitet hat. Als Autorin für Nachrichtenagenturen und diverse Wirtschaftstitel hat sie sich intensiv mit allen Seiten der Immobilienwirtschaft beschäftigt. Ihr Credo ist es, komplexe Themen für dich unterhaltsam und verständlich aufzubereiten.

Redaktionsrichtlinien von ImmoScout24

Die ImmoScout24 Redaktion verfasst jeden Beitrag nach strengen Qualitätsrichtlinien und bezieht sich dabei auf seriöse Quellen und Gesetzestexte. Unsere Redakteur:innen haben ein hohes Niveau an Immobilienwissen und informieren dich als Expert:innen mit informativen und vertrauenswürdigen Inhalten. Wir verbessern und optimieren unsere Inhalte kontinuierlich und versuchen, sie so leserfreundlich und verständnisvoll wie möglich für dich aufzubereiten. Unser Anliegen ist es dabei, dir eine erste Orientierung zu bieten. Für persönliche Anfragen deiner rechtlichen oder finanziellen Anliegen empfehlen wir dir, eine:n Rechts-, Steuer-, oder Finanzberater:in hinzuzuziehen.

War dieser Artikel hilfreich?
Der Artikel wurde als hilfreich bewertet.
Vielen Dank
Wir haben die Bewertung erhalten.