Die Zeiten niedriger Bauzinsen sind vorbei. Aktuell bewegt sich der Zinssatz bei über dreieinhalb Prozent. Wie es um deine Immobilienfinanzierung steht, wenn der Zins weiter steigen sollte. Und woran sich ablesen lässt, dass ein Zinsanstieg wahrscheinlich ist, erfährst du in diesem Artikel
Steigende Bauzinsen verteuern die Finanzierung spürbar, was zu sinkenden Immobilienpreisen führen kann.
Je niedriger, desto besser: Ein sehr guter Zinssatz beim Hauskauf liegt aktuell unter 3,5 Prozent. Ob Bauzinsen steigen oder fallen, entscheidet sich an den Kapitalmärkten.
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- So beeinflussen Bauzinsen den Preis der Immobilie
- Was ist ein guter Zinssatz beim Hauskauf?
- Was ist der individuelle Zinssatz?
- Praxisbeispiel: Wie viel Zinsen bei 400.000 € Kredit?
- Woran kann ich sehen, dass Bauzinsen sinken?
- Wie beeinflussen steigende Bauzinsen meinen Kredit?
- FAQ: Häufige Fragen zum Zinssatz beim Hausbau
Bauzinsen und Immobilienpreise beeinflussen einander: Niedrige Zinsen treiben in der Regel die Immobilienpreise kräftig nach oben. Steigende Zinsen ziehen die Preise nach unten.
Der Grund: Je niedriger die Zinsen, desto mehr Haus kannst du dir für die gleiche monatliche Rate leisten. Ein Anstieg des Zinssatzes von einem Prozent erhöht dagegen deine monatliche Kreditbelastung enorm.
Die hohen Zinsen führen zu einer verringerten Nachfrage. Das setzt Immobilienverkäufer:innen unter Druck. Sie müssen die Preise reduzieren oder sie verschieben den Verkauf.
Allerdings fällt der Rückgang oft moderat aus. In den beliebten Orten in Deutschland bleiben die Preise in der Regel relativ stabil. Ein massiver Preiscrash ist hierzulande nicht zu erwarten. Dafür gibt es noch „zu viel“ Bedarf an Wohnraum.
Merksatz: Sinkende Zinsen kurbeln die Nachfrage an und lassen Immobilienpreise tendenziell steigen, steigende Zinsen schwächen die Nachfrage und bremsen die Preise.
Ein guter Zinssatz ist niedriger Zinssatz. Was „niedrig“ bedeutet, hängt vom aktuellen Marktumfeld ab. Vor 12 Jahren wären 3 Prozent Zinsen noch als hoch empfunden worden, heute sind das niedrige Zinsen.
Der Durchschnitt geht heute eher in Richtung 4 Prozent. Alles, was unter dem Marktdurchschnitt liegt, kann man als „guten“ Zinssatz bezeichnen.
Historisch sind 4 Prozent sogar gut, vor 20 Jahren waren 5 Prozent nicht ungewöhnlich, vor 40 Jahren war der Zinssatz sogar zweistellig. Allerdings waren damals auch die Immobilienpreise viel niedriger.
Ein guter Zinssatz allein macht noch keine günstige Finanzierung. Du solltest ihn im Verhältnis zum Kaufpreis und zum eigenen Budget sehen.
Du kannst den Zinssatz, den du für einen Kredit abzahlen musst, bis zu einem gewissen Grad beeinflussen. Eigenkapital ist der Schlüssel. Je höher dein Eigenkapitalanteil ist, sind die Banken gewillt, dir einen Kredit mit niedrigeren Zinsen anzubieten.
Zahlst du 20 Prozent oder mehr Eigenkapital vom Kaufpreis, bedeutet das Sicherheit für die Bank. Du bekommst oft bessere Konditionen als jemand, der fast ohne Eigenkapital finanziert. Sicherheit für die Bank bedeutet auch ein:e Kreditnehmer:in mit einer guten Bonität.
Ein fester Job, geregeltes Einkommen, wenig Schulden und eine positive Schufa - das sind die Zutaten für einen günstigeren Zinssatz.
Wusstest du schon: Die Darlehenshöhe und die Zinsbindungsfrist sind auch relevant. Für kürzere Zinsbindungen (z. B. fünf Jahre) oder kleinere Darlehenssummen gibt es oft minimal niedrigere Zinsen als für sehr lange Bindungen oder sehr hohe Kredite.
Folgendes Szenario: Angenommen, du möchtest ein Haus kaufen und brauchst dafür 400.000 € Kredit.
Du sicherst dir einen Zinssatz von ca. 3,2 Prozent und vereinbarst eine anfängliche Tilgung von 2 Prozent sowie zehn Jahre Zinsbindung. In diesem Fall beträgt die monatliche Rate rund 1.734 €.
Diese Rate setzt sich zusammen aus dem Zinsanteil und dem Tilgungsanteil. Zu Beginn zahlst du jeden Monat etwa 1.066 € Zinsen (das sind 3,2 % von 400.000 € aufs Jahr gerechnet, verteilt auf 12 Monate) und 667 € Tilgung.
Nach zehn Jahren bleibt bei dem Beispiel noch über 300.000 € Restschuld übrig. Es ist ratsam, die Restschuld im Hinterkopf behalten und rechtzeitig eine Anschlussfinanzierung zu planen.
Es gibt Frühindikatoren, die du im Blick behalten kannst: Bauzinsen orientieren sich an der Entwicklung der Kapitalmarktzinsen. Du kannst auf die großen Finanzmarkt-Signale achten.
Sinkende Bauzinsen bedeutet oft sinkende Inflation und damit eine schwächere Konjunktur. Wenn Schlagzeilen von sinkender Inflation zu lesen sind, ist es wahrscheinlich, dass die Bauzinsen auch sinken. Um nichts zu verpassen, lohnt sich ein Blick in den monatlichen Zins-Kommentar.
Für dich als Marktbeobachter:in gilt: Achte auf die Wirtschaftsnachrichten. Wenn etwa die EZB (Europäische Zentralbank) die Leitzinsen senkt könnten auch die Bauzinsen in den folgenden Wochen und Monaten nach unten tendieren.
Höhere Monatsrate einplanen oder niedrigeren Kredit nehmen oder gleich einen festen Zinssatz vereinbaren. Du hast dann zwar nichts davon, wenn der Zinssatz sinkt, aber mit einem festen Zinssatz zu deinem Kredit, spürst du während der Zinsbindungsdauer keine Veränderung. Vorsicht, bei der Anschlussfinanzierung! Wenn das Zinsniveau deutlich gestiegen ist, kann die Anschlussfinanzierung teuer werden.
Bei höheren Zinsen zahlst du mehr Zinsen und tilgst langsamer deine Schuld. Steigende Zinsen erfordern oft eine Anpassung der Finanzierung, vielleicht durch Umschuldung oder geänderte Tilgungspläne.
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FAQ: Häufige Fragen zum Zinssatz beim Hausbau
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Wie bekomme ich einen möglichst niedrigen Zinssatz beim Hauskauf?
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Bringe mindestens 20 Prozent Eigenkapital ein, um bessere Konditionen zu bekommen. Achte auf deine Bonität (geregeltes Einkommen, saubere Schufa). Vergleiche Angebote mehrerer Banken.
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Soll ich jetzt kaufen oder auf sinkende Bauzinsen warten?
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Die aktuellen Zinsen sind zwar höher als noch vor wenigen Jahren, aber immer noch moderat. Auf sinkende Zinsen zu spekulieren, ist riskant. Falls du jetzt kaufst und die Zinsen wider Erwarten doch fallen, könntest du später durch Umschulden profitieren. Entscheide nach Immobilienpreis, Finanzlage und deiner Lebensplanung.
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Wie viel Eigenkapital sollte ich mindestens einbringen?
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Üblich sind 20 Prozent des Kaufpreises als Eigenkapital, plus die Kaufnebenkosten (Notar, Grunderwerbsteuer etc.) aus eigener Tasche. Mehr Eigenkapital ist immer besser. Es verringert deine Darlehenssumme und verbessert den Zinssatz.
Als Immobilienexpertin und Redakteurin bei ImmoScout24 informiert dich Oranus Mahmoodi über alle Themen rund ums Mieten und Kaufen. Oranus ist studierte Journalistin und Soziologin. Sie beobachtet die Immobilienwirtschaft seit Jahren. Ihre Expertise als Wirtschafts- und Finanzjournalistin hat sie bei Financial Times Deutschland gewonnen, wo sie über viele Jahre gearbeitet hat. Als Autorin für Nachrichtenagenturen und diverse Wirtschaftstitel hat sie sich intensiv mit allen Seiten der Immobilienwirtschaft beschäftigt. Ihr Credo ist es, komplexe Themen für dich unterhaltsam und verständlich aufzubereiten.
Bitte beachte: Oranus Mahmoodi ist Immobilienexpertin, jedoch keine Immobilienmaklerin. Sie kann keine Immobilien vermitteln oder Anfragen dieser Art beantworten. Wende dich hierfür bitte an die jeweiligen Anbieter oder unseren Support.
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„Ein guter Zinssatz hilft wenig, wenn die Finanzierung der Immobilie zu knapp berechnet ist. Es ist ratsam, genügend Eigenkapital als Reserve zu bunkern, damit die Finanzierung auch bei einem Zinsanstieg nicht zur Belastung wird“