Wie groß muss deine Photovoltaik-Anlage sein und wie viel Fläche brauchst du dafür? Nicht nur der durchschnittliche Stromverbrauch ist entscheidend. Auch Faktoren wie Dachausrichtung, Neigung und Region spielen eine Rolle, wie viel Leistung deine Solaranlage haben sollte und ob dein Dach groß genug für dein Vorhaben ist.

importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Mit dem durchschnittlichen Eigenverbrauch, dem regionalen Energieertrag und dem Abweichungswert berechnest du deinen persönlichen Energieertrag und damit die optimale Größe deiner PV-Anlage. 

  • Anhand der Größe der PV-Anlage errechnest du die benötigte Solardachfläche.

  • Ziehe den Faktor 7 für Freiflächen in deine Berechnung mit ein.

  • Verschattungen sollten vermieden werden.

  • Auch Flachdächer eignen sich für Solaranlagen.

Photovoltaik schützt das Klima

Mit einer Photovoltaik-Anlage leistest du einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Deshalb hat die Regierung auch etliche Maßnahmen zur Photovoltaik Förderung beschlossen. Dazu gehören unter anderem zinsgünstige KfW-Kredite aber auch eine durch das EEG festgelegte Einspeisevergütung. Darüber hinaus, kannst du mit einer PV-Anlage Steuern sparen.

 

Mit diesen Maßnahmen, soll der Kauf einer Solaranlage noch einfacher werden. Alternativ wird auch die Miete einer Solaranlage für viele Betreiber:innen immer attraktiver. Vorteil bei der Miete sind unter anderem eine festgelegte monatliche Summe, statt einer hohen Einmalzahlung. Auch eine Photovoltaik-Versicherung ist oftmals schon inbegriffen.


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Photovoltaik Rechner: Das sind die Schritte zur Berechnung

Wie viel Energie verbrauchst du im Jahr? Wo soll die PV-Anlage installiert werden? Wie wird die Solardachfläche berechnet? Damit du die passende Solaranlage für deine Bedürfnisse findest musst du einige Dinge beachten. Mit diesen fünf Schritten kommst du zum Ziel.

Eigenverbrauch bestimmen

Wie groß deine Solaranlage sein muss, hängt davon ab, wie viel Strom zu benötigst. Die Photovoltaik-Anlage sollte den Eigenbedarf so gut es geht decken, sodass du nur in Notfällen Strom aus dem Netz einkaufen musst.

 

Wie hoch dein Eigenbedarf ist, siehst du anhand deiner letzten Stromrechnungen. Am besten ziehst du den Mittelwert der letzte fünf Jahre zu Rate. Planst du die Anschaffung einer Wärmepumpe oder eines E-Autos, solltest du diesen Mehrverbrauch in deine Kalkulation einbeziehen.

 

Expert:innen raten, dass die PV-Anlage mindestens 25 Prozent mehr Energie liefern sollte, als du über das Jahr verbrauchst. So stellst du sicher, dass du auch in Zeiten eines höheren Bedarfs versorgt bist. 

 

Die optimale Menge der Stromproduktion deiner Solaranlage berechnest du also, indem du deinen jährlichen Stromverbrauch mit 125 multiplizierst.

 

Beispiel: 125 % x 3000 kWh = 3750 kWh

Den tatsächlichen Energeieertrag ermitteln

Ein durchschnittliches Solarmodul hat eine Leistung von etwa 350 Watt. Bei einem Energieverbrauch von 4.000 kWh brauchst du eine PV-Anlage mit einer Leistung von rund 5 kWp. Das entspricht etwa 14 Solarmodulen.

 

Um diese Leistung auch wirklich zu erzielen, ist die Lage der Solardachfläche von Bedeutung. Denn nicht überall auf der Welt scheint die Sonne gleich stark. In Deutschland ist die globale Strahlung zwar nicht so hoch wie in der Wüste, dafür profitierst du hierzulande aber von Wind und Regen, die die Anlage auf natürliche Weise kühlen und reinigen.

 

Wie hoch der Energieertrag einer Solaranlage ist, hängt primär vom Standort ab. Der regionale Energieertrag (RE) wird auf Kilowattstunden pro Kilowattpeak und pro Jahr berechnet. In der folgenden Tabelle findest du den RE für deine Region:



Bundesland Regionaler Energieertrag
Baden-Württemberg 990 kWh/kWp/Jahr
Bayern 950 kWh/kWp/Jahr
Berlin 910 kWh/kWp/Jahr
Brandenburg 910 kWh/kWp/Jahr
Bremen 900 kWh/kWp/Jahr
Hamburg 900 kWh/kWp/Jahr
Hessen 940 kWh/kWp/Jahr
Mecklenburg-Vorpommern 920 kWh/kWp/Jahr
Niedersachen 900 kWh/kWp/Jahr
Nordrhein-Westfalen 900 kWh/kWp/Jahr
Rheinland-Pfalz 950 kWh/kWp/Jahr
Saarland 970 kWh/kWp/Jahr
Sachsen 950 kWh/kWp/Jahr
Sachsen-Anhalt 950 kWh/kWp/Jahr
Schleswig-Holstein 900 kWh/kWp/Jahr
Thüringen 900 kWh/kWp/Jahr

Abweichungswert: Dachausrichtung und Dachneigung

Für Solaranlagen gilt eine Neigung von 30 Grad und eine Südausrichtung als optimal. In den vergangenen Jahren hat sich jedoch herausgestellt, dass auch andere Dachneigungen und –ausrichtungen durchaus ertragreich sein können.

 

Je nach Jahres- und Tageszeit treffen die Sonnenstrahlen unterschiedlich auf die Solarmodule. Der ideale Einfall von 30 Grad findet also nur an wenigen Minuten pro Tag statt. Je nach Dachausrichtung ist daher eine andere Neigung der Solarmodule von Vorteil.

 

Ein steiles Dach mit Südausrichtung fängt die Sonnenstrahlen am besten zur Mittagszeit ein und produziert dann auch den meisten Strom. Bist du tagsüber zu Hause, ist diese Position ideal. Verbrauchst du den Strom allerdings eher am Morgen und Abend, ist eine Solaranlage mit Speicher die Lösung.

sued-ausrichtung-dach Bei einer Süd-Ausrichtung des Daches wird die Sonne am besten mit einer Neigung von 30°-40° eingefangen.


Bei Ost-West-Dächern trifft die Sonne morgens und abends am besten auf die Module. Sie sind für Haushalte, die tagsüber nur wenig Strom verbrauchen sogar besser geeignet. Denn sie produziert genau dann den meisten Strom, wenn du zu Hause bist.

ost-west-ausrichtung-dach Bei einer Ost-West-Ausrichtung des Daches ist eine flachere Neigung optimal.


Die Dachausrichtung und -neigung kannst du leider nicht verändern. Um die optimale Größe deiner PV-Anlage zu bestimmen, muss du daher deinen persönlichen Abweichungswert (AW) bestimmen. Dieser Wert zeigt, inwiefern Neigung und Ausrichtung der Solarmodule die Leistung deiner Anlage beeinflusst.

 

Die Tabelle zeigt dir, mit wie viel Prozent der maximalen PV-Leistung du rechnen solltest:

ost-west-ausrichtung-dach Die Dachneigung und Ausrichtung der Module bzw. des Daches entscheiden über deinen persönlichen Abweichungswert.


hint
Verschattung reduziert die nutzbare Fläche

Deine Immobilie ist von hohen Gebäuden oder Bäumen umgeben? Dann ist es wichtig zu überprüfen, wann und wo das Solardach im Schatten liegt. Denn die Solarmodule können nur mithilfe der Sonnenstrahlen Energie produzieren. Kommt die Sonne nicht durch, bekommst du keinen Strom, selbst wenn das Dach ideal geneigt und ausgerichtet ist. 

Größe der PV-Anlage berechnen

Du kennst deinen Energiebedarf, den regionalen Energieertrag (RE) und deinen Abweichungswert (AW). Aus diesen Werten bestimmst du nun deinen persönlichen Energieertrag (PE):

 

AW x RE = PE

 

Beispiel: Du lebst in Berlin. Dann hast du einen RE von 910 kWh/kWp/Jahr. Gemäß Neigung und Ausrichtung deines Daches liegt dein AW bei 97%. Das entspricht einem PE von 882,7 kWh/kWp/Jahr.

Wie groß muss also deine PV-Anlage sein?

Wie oben beschrieben, sollte die Solaranlage 125% deines Jahresverbrauchs an Strom produzieren (SP). Diesen Wert teilst du durch deinen Persönlichen Energieertrag (PE).

 

Beispiel: 3750 kWh / 883 kWh/kWp/Jahr = 4,25 kWp.

 

Anhand unseres Beispiels bräuchtest du eine PV-Anlage mit einer Leistung von 4,25 kWp.

Solardachfläche berechnen: So viel Dach brauchst du für deine Photovoltaikanlage

Pro Solarmodul benötigst du etwa 1,7 Quadratmeter Fläche. Bei einer durchschnittlichen Dachfläche von rund 100 qm bei Einfamilienhäusern könntest du dein Dach theoretisch mit bis zu 58 Modulen ausstatten. Allerdings reduzieren Schornsteine und Dachfenster die Fläche. Verschattung oder eine ungünstige Ausrichtung wirken sich ebenfalls negativ aus. Zudem müsse die Module für Wartungen und Reparaturen zugänglich sein. 

 

Um diesen Freiflächen gerecht zu werden, wird die Anlagengröße mit dem Faktor 7 qm/ kWp multipliziert. Es entsteht folgende Formel:

 

Photovoltaikanlage (PV) x 7 (qm / kWp) = benötigte Dachfläche (DF)

 

Beispiel: 4,25 kWp x 7 (qm / kWp) = 29,75 qm DF

 

Für unser Beispiel wird eine Dachfläche von rund 30 qm Fläche benötigt. Das bedeutet, dass du etwa ein Drittel eines durchschnittlichen Einfamilienhausdaches mit Solarmodulen verzieren kannst und ausreichend Strom für deinen persönlichen Bedarf zur Verfügung hast.

Solar Rechner: Auch Flachdächer sind geeignet

Flachdächer galten lange als ungeeignet für eine Solaranlage. Doch wie das obige Bespiel zeigt, sind 30 Grad Neigung und Südausrichtung keine zwingende Voraussetzung.

Vorteile von Solaranlagen auf Flachdächern

Bei einem Flachdach bist du nicht an die natürliche Dachneigung gebunden. Mithilfe spezieller Stützvorrichtungen kannst du die Neigung der Solarmodule selbst bestimmen. Dieses ist natürlich mit teilweise hohen Mehrkosten verbunden. Und auch nicht jedes Dach hält einer solchen Konstruktion stand. Du solltest dich vor der Installation daher gut beraten lassen, welche Möglichkeiten dein Dach für die Installation der Solarmodule bietet. 

Nachteile von Solaranlagen auf Flachdächern

PV-Anlagen auf Flachdächern müssen so aufgestellt werden, dass sie sich nicht gegenseitig verschatten. In der Regel musst du auf Flachdächern daher mit einem höheren Platzbedarf rechnen.   Ist die Neigung der Module zu flach, kann zwar der Energieertrag ideal sein, dafür müssen die Module aber häufiger gereinigt werden, da Schmutz nicht so einfach mit dem Regen abfließt.

Fazit: Viele Faktoren bestimmen die optimale Größe der Solaranlage und den Platzbedarf

Neben dem individuellen Verbrauch spielen Standort, Dachausrichtung und Dachneigung eine wichtige Rolle, um die Größe deiner Photovoltaik-Anlage zu berechnen. Erst wenn du weißt, wie groß deine Solaranlage sein sollte, kannst du die Solardachfläche berechnen. Die meisten Dachflächen sind groß genug und auch auf Flachdächern lassen sich Solarmodule installieren. Dennoch können Umstände wie eine hohe Verschattung zu Problemen führen. Fachunternehmen beraten dich ausführlich und bieten individuelle Lösungen an.



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Yvonne Häusler
Yvonne Häusler
Expertin für Immobilien & Vermietung

Als Redakteurin für Vermietet.de und ImmoScout24 hat sich Yvonne Häusler über einen Zeitraum von mehr als 4 Jahren intensiv mit Themen rund um Immobilien und Vermietung auseinandergesetzt. Als Expertin für Immobilienmodernisierung beschäftigt sie sich insbesondere mit der Energiewende, dem Ausbau von Photovoltaikanlagen und Solarthermie. Ihr Hauptaugenmerk liegt dabei stets darauf, komplexe Sachverhalte für die Leser verständlich aufzubereiten.

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