Die Installation einer Photovoltaikanlage ist eine bedeutende Investition, die nicht nur die Umwelt unterstützt, sondern auch langfristige finanzielle Vorteile bieten kann. Damit diese Vorteile nicht durch unvorhergesehene Schäden zunichtegemacht werden, ist der Abschluss einer Photovoltaik Versicherung von entscheidender Bedeutung.

importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Eine Photovoltaik Versicherung ist oft in der Wohngebäudeversicherung inbegriffen.

  • PV-Versicherungen decken viele Schäden wie beispielsweise Unwetter, technische Defekte schützen oder Vandalismus ab.

  • Balkonkraftwerke werden über die Hausratversicherung versichert.

  • Die Konditionen der Versicherung sollten genau geprüft werden und Angebote verglichen werden.

Warum ist eine Photovoltaik Versicherung notwendig?

Eine Photovoltaikanlage ist eine sinnvolle Investition in die Zukunft. Dank verschiedener Photovoltaik Förderungen wie zinsgünstigen KfW Krediten oder der Einspeisevergütung, die durch das EEG geregelt ist, halten sich die Kosten durchaus im Rahmen, wenn du eine Solaranalage kaufst.

 

Doch PV-Anlage sind verschiedenen Risiken ausgesetzt, die von Witterungseinflüssen über technische Defekte bis hin zu Diebstahl reichen können. Ohne angemessenen Schutz könnten unvorhergesehene Ereignisse erhebliche finanzielle Verluste verursachen. Die Photovoltaik Versicherung bietet Sicherheit und schützt vor den folgenden Risiken:

 

  1. Naturereignisse: Unwetter, Hagel oder Sturm können erhebliche Schäden an den Solarmodulen verursachen. Die Versicherung deckt Reparaturen oder den Ersatz der beschädigten Teile ab. Auch Brände oder Überspannungen nach Blitzeinschlägen sind abgedeckt.
  2. Technische Defekte: Wie bei jeder technischen Anlage können auch bei Photovoltaikanlagen unerwartete technische Probleme auftreten, wie zum Beispiel ein Kurzschluss oder Bedienungsfehler. Die Versicherung übernimmt die Kosten für Reparaturen oder den Austausch von Komponenten.
  3. Diebstahl und Vandalismus: Solaranlagen sind in der Regel auf Dächern installiert und können daher Ziel von Diebstahl oder Vandalismus werden. Eine Photovoltaik Versicherung schützt vor den finanziellen Konsequenzen solcher Vorfälle.
  4. Ertragsausfall: Wenn deine PV-Anlage aufgrund von Schäden außer Betrieb ist, entstehen nicht nur Reparaturkosten, sondern auch Einnahmeverluste durch fehlende Energieproduktion. Die Versicherung deckt auch diese finanziellen Einbußen.
  5. Schäden Dritter: Kommt es zum Beispiel durch herabfallende Module zu Schäden an fremden Gegenständen oder gar Personen, springt die PV-Versicherung ein.

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Was ist vom Versicherungsfall ausgeschlossen?

Achte beim Abschluss der Versicherung darauf, dass diese nicht nur den reinen Schaden abdeckt – also Reparaturkosten oder die Neuanschaffung, sondern auch die Folgekosten. Das könnten zum Beispiel Kosten für ein Gerüst oder Aufräumarbeiten sein. Manche Versicherungen übernehmen sogar die Restschuld einer laufenden Finanzierung, wenn das Hausdach nach dem Schaden nicht mehr für eine Photovoltaik-Anlage genutzt werden kann.

 

Oft wird auch grobe Fahrlässigkeit von der Versicherung ausgeschlossen. Das kann aber schon dann der Fall sein, wenn die Wartung der Anlage verspätet durchgeführt wurde. Es ist daher ratsam, eine Versicherung mit einer entsprechenden Klausel zu wählen, die auch solche Kosten abdeckt.

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HINWEIS

Normalerweise sind alle Teile der PV-Anlage versichert. Dazu gehören die Module, Wechselrichter und die Montagekonstruktion. Speicher und Wallboxen gehören allerdings nicht zum Standard und verursachen Zusatzkosten. Bei Versicherungen, die auf Photovoltaik-Anlagen spezialisiert sind, hast du gute Chancen, dass wirklich alle Komponenten inkludiert sind. 

Welche Arten von Photovoltaik Versicherungen gibt es?

Eine Versicherung für Photovoltaik Anlagen ist keine Pflicht. Um die oben genannten Risiken abzusichern und dich vor hohen Kosten zu bewahren, ist es dennoch ratsam eine Versicherung abzuschließen. Dazu hast du verschiedene Möglichkeiten:

 

  • die Abdeckung über die Wohngebäudeversicherung

  • eine Allgefahrenversicherung speziell für Photovoltaik

  • eine Betreiberhaftpflichtversicherung  

  • eine Montageversicherung (nur, wenn du die Anlage selbst montiert)

Photovoltaik Versicherung: Wohngebäudeversicherung

Die Wohngebäudeversicherung ist eine günstige Möglichkeit, eine Photovoltaik-Anlage zu versichern – teilweise sogar kostenlos. Außerdem hat die PV-Versicherung über die Wohngebäudeversicherung den Vorteil, dass du nur einen Ansprechpartner hast.

 

Allerdings werden nicht alle Schäden mit der Wohngebäudeversicherung abgedeckt. Darunter zählen zum Beispiel Marderbisse, Glasbruch oder Vandalismus. Solarspeicher gehören ebenfalls nicht zum Leistungsumfang.

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HINWEIS

Die PV-Anlage musst du in jedem Fall der Wohngebäudeversicherung melden – auch wenn du sie zusätzlich mit einer spezialisierten Versicherung schützt. Durch die Anlage erhöht sich der Wert des Gebäudes, sodass die Wohngebäudeversicherung entsprechend angepasst werden muss.

Allgefahrenversicherung für Photovoltaik-Anlagen

Die Allgefahrenversicherung für PV-Anlagen ist die klassische Photovoltaik Versicherung. Sie bietet umfassenden Schutz für alle Schadensfälle:

 

  • Diebstahl

  • Einbruch

  • Raub

  • Vandalismus

  • Sturm

  • Blitz

  • Hagel

  • Regen

  • Schnee

  • Überschwemmung

  • Bedienungsfehler

  • Fahrlässigkeit

  • Überspannung

  • Induktion

  • Kurzschluss

  • Brand 

  • Explosion

  • Wasser

  • Schäden infolge von Konstruktions- und Materialfehlern

  • höhere Gewalt

  • Tierverbiss

 

Versichert sind folgende Bauteile:

 

  • Solarmodule

  • Montagesystem inklusive der Anschlüsse und Verbindungsstücke

  • Verkabelung (auf Gleichstrom- und Wechselstromseite)

  • Wechselrichter

  • Zähler

 

Bei Bedarf kannst du zusätzliche Bauteile in die Versicherung einschließen lassen:

 

  • Überspannungsschutzvorrichtungen

  • Blitzschutzeinrichtungen

  • Trafos und Akkus

  • Überwachungsanlagen

  • Datenlogger

Photovoltaik Versicherung: Betreiberhaftpflichtversicherung

Eine Haftpflichtversicherung für Photovoltaik-Anlagen ist zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber dennoch sehr wichtig. Haftpflichtig sind beispielsweise Personenschäden durch herabfallende Teile oder ein Feuer, das durch die PV-Anlage verursacht wird und auf das Nachbargebäude übergreift.

 

Nur in seltenen Fällen deckt die Wohngebäudeversicherung oder auch die Montagefirma solche Schäden ab. Private Haftpflichtversicherungen bieten gelegentlich an, die PV-Versicherung zu integrieren. Du solltest aber genau prüfen, welche Schäden tatsächlich abgedeckt sind und welche Ausschlusskriterien es gibt. Es kann zum Beispiel sein, dass die private Haftpflichtversicherung nur dann einspringt, wenn keine kommerzielle Nutzung vorliegt. Das ist aber schon dann der Fall, wenn du überschüssigen Strom ins öffentliche Netz einspeist.

 

Prüfe zunächst das Kleingedruckte der Wohngebäudeversicherung und der privaten Haftpflicht. Werden viele Schadensfälle ausgeschlossen, ist das Geld in die Betreiberhaftpflichtversicherung gut investiert.

Photovoltaik Versicherung: Montageversicherung

Die PV-Versicherung greift erst dann, wenn die Anlage fertig installiert und fachgerecht abgenommen wurde. Kommt es jedoch schon vorher zu einem Schaden, kommt die Montageversicherung ins Spiel. 

 

Normalerweise wird die PV-Anlage von einem Fachbetrieb installiert. Kommt es während der Installation zu Problemen, übernimmt auch die Versicherung des Fachbetriebs die Kosten. Beim Einbau in Eigenregie, solltest du allerdings die Montage mit einer PV-Versicherung absichern.

Sollte der Ertragsausfall versichert sein?

Durch die Photovoltaik-Anlage sparst du Stromkosten, da du deinen eigenen Strom produzierst. Zusätzlich generierst du Einnahmen durch die Einspeisevergütung. Ist deine PV-Anlage kaputt, verlierst du diese Einnahmen und statt Stromkosten zu sparen, musst du für den öffentlich Strom bezahlen.

 

Diesen Ertragsausfall kannst du mit der PV-Versicherung abdecken. Allerdings ist diese Absicherung mit einer Erhöhung der Beitragsprämie verbunden. Ob sich diese Mehrkosten lohnen, solltest du genau berechnen. Dazu ziehst du Abrechnungen und Zählerstände des letzten Jahres oder noch länger zu Rate.

 

Der Ertragsausfall kann für verschiedene Zeiträume versichert werden. Üblich sind drei, sechs oder zwölf Monate. Die Zusatzkosten können hier erheblich variieren und nicht immer gleicht die hohe Prämie die Kosten des Ertragsausfalls aus.

Photovoltaik Versicherung: Was gilt bei Balkonkraftwerken?

Balkonkraftwerke werden über die Hausratversicherung abgesichert. In neuen Verträgen ab November 2023 sind sie automatisch inbegriffen. Bei älteren Verträgen musst du das Balkonkraftwerk nachträglich eintragen lassen.

 

Da die Balkon-Solaranlage als Gefahrenerhöhung angesehen wird, solltest du die Anlage in jedem Fall deinem Versicherer melden. Andernfalls riskierst du den Verlust des Versicherungsschutzes. Im besten Fall sagst du deiner Versicherung schon vor dem Kauf Bescheid und prüfst die Konditionen.

Worauf solltest du bei der Auswahl einer Photovoltaik Versicherung achten?

Beim Abschluss einer Photovoltaik Versicherung ist es wichtig, auf bestimmte Kriterien zu achten, um sicherzustellen, dass die Police den individuellen Anforderungen gerecht wird. Hier sind einige wichtige Überlegungen:

 

Deckungsumfang: Überprüfe sorgfältig, welche Risiken die Versicherung abdeckt. Ein umfassender Schutz sollte Naturereignisse, technische Defekte, Diebstahl und Betriebsunterbrechungen einschließen.

 

Selbstbeteiligung: Kläre, in welchem Umfang du im Schadensfall selbst zur Kasse gebeten wirst. Eine niedrige Selbstbeteiligung kann die finanzielle Belastung im Schadensfall reduzieren.

 

Versicherungssumme: Stelle sicher, dass die Versicherungssumme ausreichend ist, um im Ernstfall alle entstehenden Kosten zu decken, sei es für Reparaturen, Ersatzteile oder den Wiederaufbau.

 

Laufzeit und Kündigungsbedingungen: Prüfe die Laufzeit des Versicherungsvertrags und die Bedingungen für eine mögliche Kündigung. Flexibilität ist gerade bei sich verändernden Rahmenbedingungen wichtig.

Fazit: Die richtige Photovoltaik-Versicherung schützt deine Investition

Mit der richtigen Photovoltaik Versicherung schützt du dich vor unvorhergesehenen finanziellen Belastungen. Informiere dich bei verschiedenen Versicherungsanbietern, vergleiche die Konditionen und lass dich individuell beraten, um die optimale Absicherung für deine Photovoltaikanlage zu finden. In vielen Fällen kann die PV-Anlage in bereits bestehende Versicherungen wie der Wohngebäudeversicherung und er privaten Haftpflichtversicherung integriert werden.

 

Übrigens: In vielen Fällen ist die Photvoltaik Versicherung sogar inklusive, wenn du die Solaranlage mietest. Schau dir die Mietkonditionen genau an. Mit dem Solar-Rechner findest du in wenigen Schritten heraus, wie groß deine Solaranlage sein sollte. Und wie du mit der PV-Anlage Steuern sparst, findest du ebenfalls in unserem Ratgeber.



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Yvonne Häusler
Yvonne Häusler
Expertin für Immobilien & Vermietung

Als Redakteurin für Vermietet.de und ImmoScout24 hat sich Yvonne Häusler über einen Zeitraum von mehr als 4 Jahren intensiv mit Themen rund um Immobilien und Vermietung auseinandergesetzt. Als Expertin für Immobilienmodernisierung beschäftigt sie sich insbesondere mit der Energiewende, dem Ausbau von Photovoltaikanlagen und Solarthermie. Ihr Hauptaugenmerk liegt dabei stets darauf, komplexe Sachverhalte für die Leser verständlich aufzubereiten.

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