Kau­fen vs Mie­ten: so groß sind die re­gio­na­len Un­ter­schie­de

In mehr als der Hälfte Deutschlands ist der Immobilienkauf langfristig günstiger als Mieten. Vor allem im Osten und auf dem Land profitieren Käuferinnen enorm.

Deutschland gilt als Mieterland – doch eine aktuelle Analyse von ImmoScout24 zeigt: In 55 Prozent aller deutschen Regionen ist der Kauf einer Wohnung finanziell die bessere Wahl als dauerhaft zur Miete zu wohnen. Die Rechnung ist simpel: Während deine monatliche Kaufrate gleichbleibt, steigen die Mieten im Schnitt Jahr für Jahr um vier Prozent. Was heute noch als teure Investition erscheint, kann in wenigen Jahren schon günstiger sein als die Miete.

Die Analyse vergleicht die durchschnittliche Miete für eine 80-Quadratmeter-Wohnung mit drei Zimmern mit den monatlichen Kosten beim Kauf – inklusive Finanzierung mit 80 Prozent Fremdkapital, Zinsen, Tilgung und Instandhaltungsrücklage.

Das Ergebnis: In 231 von 418 deutschen Städten und Kreisen zahlen Käuferinnen entweder sofort oder spätestens nach fünf Jahren weniger als Mieterinnen. Der Grund ist die unterschiedliche Dynamik: Deine Kaufrate bleibt konstant, während die Mieten kontinuierlich steigen. Nach ein paar Jahren kippt das Verhältnis dann zu deinen Gunsten – vorausgesetzt, du wohnst in der richtigen Region.

Besonders spannend wird es in Ostdeutschland. In 49 Regionen bundesweit ist der Kauf bereits ab dem ersten Tag günstiger als die Miete – und 37 davon liegen im Osten. In Thüringen etwa, im Kreis Sömmerda oder im Kyffhäuserkreis, zahlst du als Käuferin nur 84 bis 85 Prozent dessen, was die Miete kostet. Das sind Ersparnisse von über 140 Euro monatlich – und das von Anfang an.

Auch in ostdeutschen Städten wie Zwickau, Gera, Dessau-Roßlau oder Görlitz bist du als Eigentümerin sofort günstiger dran als als Mieterin. Und weil die Mieten auch hier weiter steigen, wächst deine Ersparnis mit jedem Jahr.

Besonders interessant sind Regionen, in denen sich das Verhältnis binnen fünf Jahren am stärksten verschiebt. Spitzenreiter ist der Kreis Oder-Spree im Berliner Umland: Hier liegt die Kaufrate heute noch minimal über der Miete, aber nach fünf Jahren sparst du als Eigentümerin 282 Euro monatlich. Der Grund: Die Mieten steigen jährlich um über sechs Prozent.

Ähnlich entwickeln sich Regionen wie Kusel, Merzig-Wadern oder auch Städte wie Pirmasens, Neumünster und Saarbrücken. Wer hier jetzt kauft, profitiert besonders stark vom Mietanstieg der kommenden Jahre.

Die Analyse zeigt: Der Traum vom Eigenheim ist längst nicht so unrealistisch, wie viele denken – zumindest finanziell. In mehr als der Hälfte Deutschlands bist du als Eigentümerin langfristig besser dran als als Dauermieterin. Vor allem in Ostdeutschland und im ländlichen Raum kann sich der Kauf richtig lohnen.

Natürlich ist Kaufen nicht für alle die richtige Lösung. Du brauchst Eigenkapital, Planungssicherheit und den Willen, dich langfristig zu binden. Aber die Zahlen zeigen: Wenn die Rahmenbedingungen passen, kann der Kauf nicht nur emotional, sondern auch finanziell die bessere Wahl sein. Und nebenbei baust du Vermögen auf statt Miete zu bezahlen, die nach der Überweisung weg ist.

Ob sich der Kauf in deiner Region lohnt, hängt stark vom lokalen Miet- und Kaufpreisniveau sowie der Mietpreisentwicklung ab. Ein Blick in die Zahlen kann sich lohnen – vielleicht bist du überrascht, wie nah der Traum vom Eigenheim wirklich ist.