Mehr Förderung für Wohneigentum, Solardachpflicht, Ermäßigungen bei der Grunderwerbsteuer... einige Änderungen stehen schon fest, andere sind noch offen. Insbesondere der Regierungswechsel und die neue Koalition machen den Ausblick aufs Jahr 2022 spannend. Alle wichtigen Änderungen beim Hausbau im Überblick.
Das Klimaschutz-Sofortprogramm der Bundesregierung bringt die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) auf Linie. Das bedeutet: Ältere Förderungen verschwinden zugunsten von noch effizienteren Häusern. Das KfW-Effizienzhaus 55 sollte deshalb ab dem 1. Februar 2022 nicht mehr gefördert werden. Daraufhin ging eine wahre Antragsflut bei der KfW ein, so dass die Fördergelder schneller als gedacht vergeben waren und es bereits am 24. Januar zu einem Förderstopp kam. Binnen weniger Tage hat die Bundesregierung dann eine Übergangslösung für die BEG-Programme vorgelegt.
Während sich Bauleute in den meisten Bundesländern noch aussuchen können, ob sie ihren Neubau mit regenerativen Energien versorgen, gilt in Baden-Württemberg ab 1. Mai 2022 die Solarpflicht für neu gebaute Wohngebäude. Die dortige grün-schwarze Regierung schreibt in ihrem Klimaschutzgesetz den Bau von Wohngebäuden mit einer Solaranlage vor. Es gibt allerdings je nach Größe, Ausrichtung, Dachform und -neigung Ausnahmen.
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Die Ampel-Regierung will laut Koalitionsvertrag den Erwerb von selbst genutztem Wohneigentum fördern, damit mehr Menschen in einer eigenen Wohnung oder einem eigenen Haus wohnen können. Weil angesichts hoher Immobilienpreise viele Kaufinteressent:innen gar nicht in Lage sind, das nötige Eigenkapital anzusparen, soll es Darlehen geben, die diesen Eigenanteil ersetzen. Haushalte mit Einkommen unterhalb der Grenzen der Wohnraumförderungsprogramme der Länder („Schwellenhaushalte“), sollen mit Tilgungszuschüssen und Zinsverbilligungen unterstützt werden. Details zur Umsetzung dieser Pläne stehen noch aus.
In Deutschland sind die Kaufnebenkosten beim Immobilienerwerb hoch. Vor allem die Grunderwerbsteuer, die je nach Bundesland zwischen 3,5 und 6,5 Prozent liegt, reißt ein tiefes Loch ins Baubudget. Um diese Hürde zum Eigentumserwerb zu senken, sollen die Länder die Grunderwerbsteuer künftig flexibler gestalten können. Das könnte zum Beispiel mit einer Ermäßigung beim Kauf einer selbst genutzten Immobilie funktionieren. Im Januar 2022 kündigte Hamburg allerdings erst mal an, die Grunderwerbssteuer – jedoch erst 2023 – zu erhöhen. Dann soll allerdings auch eine solche Ermäßigung für junge Familien inkrafttreten, die ihren Neubau selbst nutzen: Für sie solle die Grunderwerbssteuer auf 3,5 Prozent sinken.
Drei Komponenten beeinflussen die Neubaupreise besonders: Nachfrage, Preise für Baustoffe und die Höhe der Baufinanzierungszinsen. Nichts davon wird sich 2022 verbilligen. Die Nachfrage wird auch im neuen Jahr hoch bleiben – insbesondere in den Metropolen und Ballungszentren. Zwar plant die Bundesregierung den Neubau von 400.000 Wohneinheiten im Jahr – ob das aber bereits 2022 den Preisauftrieb für Immobilien entspannt, ist fraglich. Der Preis deines neuen Hauses wird vor allem von den Zinskosten und den Bau- und Rohstoffpreisen bestimmt. Experten der Banken erwarten im Jahr 2022 einen weiteren Anstieg der Zinsen – was sich in höheren Kreditkosten widerspiegeln wird. Und auch die Engpässe beim Baumaterial sind noch nicht behoben. Die Preise auf dem Bau werden auch von steigenden Löhnen und Energie- sowie Transportkosten beeinflusst.
Sichere dir die aktuellen Zinsen so lange wie möglich – denn sie werden vermutlich kaum sinken.
Wenn du ein Haus mit einem Kaminofen oder einer Feuerungsanlage für Scheitholz bzw. Holzpellets baust, musst du ab 2022 einen höheren Schornstein einbauen. Hintergrund: Die Luftverschmutzung soll dadurch reduziert werden, dass Abgase aus dem Schornstein gleich in höhere Luftströmungen abgegeben werden. Dafür muss der Schornstein den Dachfirst um mindestens 40 Zentimeter überragen.
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Als Vorarbeit für die erst für 2025 geplante Grundsteuerreform erhalten Grundstückseigentümer vermutlich in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 die Aufforderung, eine „Erklärung zur Feststellung des Grundsteuerwerts“ beim Finanzamt abzugeben. Da sich nicht alle Bundesländer am sogenannten Bundesmodell der Grundsteuerreform beteiligen, wird es keine einheitlichen Regelungen für alle geben. Was für dich gilt, erfährst du über ein entsprechendes Schreiben oder eine öffentlich bekannt gegebene Allgemeinverfügung.
Zum 1. Januar 2022 erhöht sich die vor einem Jahr eingeführte und jährlich steigende CO2-Abgabe für fossile Energieträger von 25 auf 30 Euro pro Tonne CO2. Auch wenn es weiterhin erlaubt ist, solltest dir genau überlegen, ob du eine Öl- oder Gasheizung in dein Haus einbauen möchtest. Der Betrieb neuer Ölheizungen ist auf 30 Jahre begrenzt, danach musst du zwingend auf Heizungssysteme mit erneuerbaren Energien umrüsten. Es ist also eine gute Idee, gleich auf erneuerbare Energien – zum Beispiel Photovoltaik in Kombination mit einer Wärmepumpe – zu setzen.
Besonders praktisch ist ein Haus mit Photovoltaikanlage, wenn du ein Elektroauto fährst, das du mit dem eigenen, nachhaltig erzeugten Strom betanken kannst. Ab 2022 kannst du mit so einem E-Auto zusätzliches Geld verdienen, weil du am Handel mit Zertifikaten teilnehmen kannst, welche die sogenannte Treibhausminderungsquote (THG-Quote) unterstützen. Einfach ausgedrückt, kaufen vor allem Mineralölkonzerne solche Zertifikate, um einen Ausgleich für die von ihnen erzeugten Emissionen zu schaffen. Du als E-Auto-Nutzer kannst dich an diesem Handel ab 2022 beteiligen. Spezialisierte Dienstleister übernehmen für dich die Abwicklung und bringen dir pro E-Auto rund 250 bis 370 Euro im Jahr. Das Geld kannst du natürlich auch erhalten, wenn du dein E-Auto an öffentlichen E-Tankstellen auflädst.
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