Im Februar fielen die Bauzinsen kräftig


Die Wirtschaft leidet unter dem Klammergriff des Corona-Virus


Das kann sich hören lassen! Unser Zinskommentar als Podcast


Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Bauzinsen geben im Februar kräftig nach.
  • Der Corona-Virus beginnt Börse und Wirtschaft nachhaltig zu stören: Die Fed senkte die Leitzinsen außerplanmäßig sogar um 0,5 Prozentpunkte.
  • Die Europäische Zentralbank wünscht sich für seine Strategieneubewertung den Input der EU-Bürger. 

Hinweis: Blau = Verlinkte Fachbegriffe im Miniglossar am Ende des Artikels



Heute kann sich Ihr Traum vom Eigenheim erfüllen.





Kann ein Virus die Wirtschaft lähmen? Er kann, wie das Corona-Virus eindrücklich bewiesen hat. In der letzten Februarwoche wurde bekannt, dass sich der Erreger auch in Europa festgesetzt hat und von Italien seinen Zug quer durch Europa startete.


Corona: Börsenkurse stürzen ab


Die Folge: Die Börsen begaben sich auf eine geradezu desaströse Talfahrt. Der DAX notierte am Freitag, 21.2.2020 noch bei 13.579 Punkten und rauschte während des Wochenendes hinab in unendliche Tiefen: Am Montag stand er bei 13.035 und am letzten Freitag im Februar rutschte er unter die psychologisch wichtige 12.000er-Marke. Warum reagiert die Börse so ungehalten auf das Virus? Es bedroht die Wirtschaft. Nicht nur die Werte von Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern, sogar die Aktien gänzlich anders gearteter DAX-Unternehmen befinden sich auf Sinkflug. Auch der Dow Jones reagierte mit massiven Kursverlusten.


Bringt das Virus Trump zu Fall?


Und nicht nur die Wirtschaft Europas und Asiens leidet unter Corona-Phobie. Das Virus, so witzeln schon einige Kommentatoren, könnte in den USA das schaffen, was kein demokratischer Gegenkandidat bisher konnte: Präsident Donald Trump das Fürchten lehren. Die Wirtschaftsentwicklung ist Trumps Trumpfkarte, doch wenn es damit nun virusbedingt bergab geht, kratzt das an seinem "Lebenswerk"und vor allem seinem Ego. Nicht gerade ermutigend: Trumps saloppe Art, die reale Virusgefahr einfach so beiseite zu wischen und ein stümperhaftes Krisenmanagement zu fahren.

Was ihm bei Sonderermittler Mueller und den Anfeindungen der Demokraten bisher immer gelang, könnte bei Corona vielleicht nicht funktionieren. ZEIT-Kolumnist Michael Thumann bemerkte: "Wenn Trump Mitgefühl ausdrücken will, wirkt er, als würde er eine Traueranzeige einer Lokalzeitung vorlesen, dabei aber an die nächste Golfpartie in Mar-a-Lago denken. Liegt es daran, dass er einfach kein Mitgefühl hat?" Und Mitgefühl sei vonnöten, wenn man seine Bevölkerung durch eine Krise führen will. Deswegen macht Trump das, was er immer macht: Schuldige suchen. "Das Virus ist nicht fair", kann er schlecht sagen, also sagt er "Die Medien sind nicht fair."

Trotz alledem: Ifo-Index ist positiv


Ebenfalls in der letzten Februarwoche veröffentlichte das Ifo-Institut seinen Geschäftsklimaindex. Und der war überraschend positiv. "Die deutsche Wirtschaft scheint von der Entwicklung rund um das Corona-Virus unbeeindruckt", merkt Ifo-Präsident Clemens Fuest an. Doch in Interviews wurde auch gleich wieder ein Stück zurückgerudert: Die jüngsten Entwicklungen in Italien und Deutschland sind noch nicht eingeschlossen. Und da kann in wenigen Tagen viel passieren.

Die Fed drückt den Panik-Knopf


Ganz überraschend trat Fed-Chef Jerome Powell am 3. März an die Öffentlichkeit und verkündete eine Senkung der amerikanischen Leitzinsen – und zwar gleich um 0,5 Prozentpunkte. Dieser Schritt ist aus zweierlei Gründen aufsehenerregend: Erstens: Die Senkung kommt außerplanmäßig, weit vor der nächsten Zinssitzung – das gab es zuletzt nur mitten in der Finanzkrise im Herbst 2008. Zweitens: Die Zinssenkung auf den Korridor von 1,00 bis 1,25 Prozent Zinsen fällt nicht gerade zahm aus. Ist die Fed im Panik-Modus? Dem Dow Jones verhalf die Ankündigung zu einem kurzen Hüpfer, der allerdings auch schnell wieder verpufft. Die Fed hat einen gewissen Spielraum für Zinssenkungen. Bei der Europäischen Zentralbank (EZB) ist eigentlich schon alle Luft aus dem Sack. Mitte März werden sich die Zentralbänker erst wieder zusammensetzen. Bis dahin bleiben die Zinsen bei null Prozent.

Ende März beginnt auch die neue Charmeoffensive der EZB. "Die EZB hört zu": Unter diesem Motto wird es mehrere Veranstaltungen geben, bei denen sich die Währungshüter einem größeren Publikum öffnen und ihre Arbeit und ihr Handeln transparent machen wollen. EZB-Chefin Christine Lagarde hatte dies angekündigt, weil sie die Strategie der EZB auf den Prüfstand stellt: "Der Euro gehört uns allen, der Euro gehört also auch Ihnen!" Alle können mitmachen und Impulse geben: Die EZB hat dafür ein eigenes Internetportal online gestellt.

Geldsegen aus heiterem Himmel


Was tun, wenn man erwartet, dass die Geldpolitik zu langsam wirkt, man aber dennoch schnell Geld für Investitionen in den Markt pumpen will? Man schmeißt das Geld aus dem Flugzeug – oder dem Helikopter. Diese ungewöhnliche Vorgehensweise mit Namen "Helikoptergeld" wurde bislang immer nur theoretisch erwähnt (Erfinder war der Ökonom Milton Friedman), aber nie praktisch durchgesetzt. Bislang! Jetzt ist es aber doch geschehen: Hongkong hat seinen Einwohnern versprochen, ihnen finanzielle Hilfen von 10.000 Hongkong-Dollar pro Nase zu gewähren. Das sind umgerechnet 1170 Euro. Der Grund: Nach den Protesten in Hongkong und dem Ausbruch des Corona-Virus will der Finanzminister Paul Chan die Konjunktur beleben und die indirekten Mittel der Geldpolitik reichen dafür anscheinend nicht mehr aus.

ImmobilienScout24-Zinsbarometer: Bauzinsen geben kräftig nach


Runter ging es nicht nur an der Börse, sondern auch bei den Bauzinsen. Und zwar durchaus kräftig (Stand: 29.02.2020). Kurzfristige Darlehen mit einer Zinsbindung von fünf Jahren gaben 0,06 Prozentpunkte nach und stabilisierten sich zum Stichtag auf 0,54 Prozent. Ganze 0,12 Prozentpunkte verbilligen sich die Kredite mit zehnjähriger Zinsbindung: Statt 0,74 waren es Ende Februar 0,62 Prozent.

Bei den 15-jährige Darlehen ging es um 0,09 Prozentpunkte hinab, auf 0,90 Prozent. Sogar die Zinsen für die langfristige Bindung von 20 Jahren reduzierten sich um 0,09 Prozent: 1,09 Prozent ist der neue Stand zum Stichtag Ende Februar. Die große Frage ist nun: Schaffen es die superlangfristigen Zinsen im März noch unter die Ein-Prozent-Hürde?



*Hinweis: Bei den Zinsen handelt es sich um Durchschnittswerte der bei ImmobilienScout24 gelisteten Baufinanzierer zum angegebenen Stichtag. Für die Kalkulation wurden folgende Modelldaten verwendet: Angestellter, Darlehenssumme: 200.000 Euro, Beleihungsauslauf: 80 Prozent, Tilgungsrate: 3 Prozent.  


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Miniglossar - wichtige Fachbegriffe in diesem Artikel


Anleihenaufkaufprogramm: Eine geldpolitische Maßnahme der Europäischen Zentralbank. Sie will Banken dazu veranlassen, Darlehen an Unternehmen und Privathaushalte auszugeben, um die Konjunktur anzukurbeln. Zwischen März 2015 und Dezember 2018 kaufte die EZB in großem Umfang europäische Staats- und Unternehmensanleihen. Ab November 2019 soll das Programm wiederaufgenommen werden.

Fed ist die Abkürzung für Federal Reserve. Damit ist die Zentral- oder Notenbank der USA gemeint.

Geldpolitik Darunter versteht man alle Maßnahmen eines Staates, die Geldversorgung und Kreditangebote der Banken zu regulieren, um wirtschaftspolitische Zwecke zu erfüllen. Dahinter steht das Ziel, den Wert des Geldes einer Volkswirtschaft stabil zu halten.

Leitzinsen Diese von der Zentralbank eines Landes festgelegten Zinsen geben an, zu welchen Konditionen sich Kreditinstitute bei der Noten- bzw. Zentralbank Geld leihen können. Sie sind ein wichtiges Steuerungsmittel der Geldpolitik.

Kerninflation: Ein volkswirtschaftliches Konzept, das bestimmte Güter aus der Berechnung der Inflationsrate ausklammert. Dabei handelt es sich meist um die Preisschwankungen für Lebensmittel und Produkte aus dem Energiesektor, die saisonal schwanken, aber deren Preisänderungen nicht auf die Volkswirtschaft selbst zurückzuführen sind.

Rezession: Eine Phase im Konjunkturzyklus (daneben gibt es noch Aufschwung, Boom und Depression). Man spricht üblicherweise von einer Rezession, wenn sich die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen abschwächt oder zumindest gleichbleibt.

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