importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Die Inflation in Deutschland sinkt auf 2,2 Prozent, die Kerninflation bleibt aber auffällig hoch. 

  • Die Europäische Zentralbank belässt die Leitzinsen bei 4,5 Prozent - erste Zinssenkungen werden aber für Juni erwartet. 

  • In Deutschland sind die Beleihungsausläufe für Baukredite wieder sehr hoch: Es fehlt an Eigenkapital. Glücklicherweise sind die Bauzinsen im April leicht gesunken. 



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Der Mai ist gekommen - und erfreulicherweise haben auch die Zinsen ihre Frühjahrskur begonnen und sind - wenn auch nur moderat - gesunken.

2,2 Prozent: Inflation so niedrig wie lange nicht

Die Mitte April gemeldete Inflationsrate in Deutschland ist erneut gesunken und nähert sich immer mehr ihrem Idealwert. Im Februar lag sie noch bei 2,5 Prozent, im März sank sie im Jahresvergleich auf 2,2 Prozent. Ruth Brand, die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes freut sich entsprechend: „Die Preissituation bei Energie und Nahrungsmitteln dämpfte die Inflationsrate bereits im zweiten Monat in Folge. Im März 2024 waren Nahrungsmittel für Verbraucherinnen und Verbraucher erstmals seit Februar 2015 günstiger als ein Jahr zuvor.“ 


Die EZB wartet noch ab

Auch in der Eurozone hat der Preisdruck im März etwas nachgelassen. Die jährliche Gesamtinflationsrate sank auf 2,4 (Februar: 2,6) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat Mitte April mitteilte. Damit nähert sich die Preisentwicklung dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB), die mittelfristig eine Inflationsrate von 2 Prozent anstrebt. 

Die Frage ist nun: Wann dreht die Europäische Zentralbank an der Zinsschraube - diesmal in die andere Richtung? Im April beließen die Währungshüter in Frankfurt die Geldpolitik auf dem bisherigen Niveau: 4,5 Prozent für den wichtigsten der drei Leitzinssätze für Banken. Die Angst ist groß, die Inflation wieder abzuwürgen - durch zu schnelle Leitzinserhöhungen. Denn ein Faktor bleibt ein großes Fragezeichen: die Kerninflation. Sie rechnet volatile Elemente wie Nahrungsmittel und Energie heraus, weil diese starken Schwankungen unterliegen. Was übrig bleibt, der buchstäblich harte Kern der Inflationsdaten, ist immer noch höher als die Gesamtteuerung. In Deutschland lag die Kerninflation im März bei 3,3 Prozent - vor allem der Dienstleistungssektor hat mit seinen Preissteigerungen dazu beigetragen, dass die Kerninflation so hoch ist. Blickt man auf den Euroraum, so ist auch hier die Kerninflation noch weit vom Zwei-Prozent-Ziel entfernt: Mit 2,9 Prozent im März „klebt“ sie eher an der Drei-Prozent-Marke. 


Das ImmoScout24-Zinschart zeigt dir interaktiv den aktuellen Stand der Sollzinsen an. Damit siehst du auf einen Blick, zu welchem Zinssatz du aktuell durchschnittlich finanzieren könntest, aufgeteilt nach Zinsbindungsfristen. Außerdem zeigen wir dir die Zinsentwicklung des letzten Jahres im Überblick. Einfach mit der Maus über die Graphen fahren oder mit dem Finger antippen, schon siehst du den jeweiligen Zinssatz!



Hohe Bausparsummen, hoher Beleihungsauslauf

Viele Bauwillige scheinen bei der Kombination von Förder- und Bankdarlehen etwas zögerlich zu sein, wie der Baufinanzierungsreport des Vermittlers Dr. Klein nahelegt. Der Anteil der KfW-Darlehen am Baufinanzierungsvolumen schwankt seit einem halben Jahr. Im März lag er bei nur 7,98 Prozent. Im Vorjahresmonat betrug der Anteil der KfW-Finanzierungen am Gesamtvolumen sogar nur 5,1 Prozent. Der Beleihungsauslauf der KfW-Finanzierungen lag im ersten Quartal 2024 konstant über 86 Prozent. Damit ist das Verhältnis zwischen dem benötigten Darlehensbetrag und dem Beleihungswert der Immobilie weiterhin sehr hoch. 



Heute kann sich dein Traum vom Eigenheim erfüllen.





Zinsboost durch die Hintertür

Wenn du einen hohen Anteil des Beleihungswertes deiner Immobilie finanzieren musst, bekommst du eher ungünstige Zinskonditionen. Du solltest aber möglichst kein Geld auf der Straße liegen lassen. Mit anderen Worten: Kümmere dich rechtzeitig um die richtige Förderung. Diese kann sich auch als Booster für deine Gesamtfinanzierung erweisen, wie das Vergleichsportal Check24 kürzlich vorgerechnet hat. Denn ein zinsgünstiges KfW-Darlehen kann als Eigenkapitalanteil in ein Annuitätendarlehen bei der Bank eingebracht werden. Wer dann die magische 60-Prozent-Finanzierungsgrenze erreicht, kann sich über besonders günstige Finanzierungskonditionen freuen. 

Über 5.000 Euro Ersparnis

Im Detail: Berechnet wurde beispielhaft eine Finanzierung ohne KfW-Darlehen im Vergleich zu einer Finanzierung mit KfW-Darlehen. Grundlage ist ein Immobilienkaufpreis von 400.000 Euro für eine Eigentumswohnung in München. Ohne staatliche Förderung beträgt der Zinssatz für ein Darlehen in Höhe des Kaufpreises 3,48 Prozent bei einer Laufzeit von zehn Jahren. Ohne KfW betragen die Zinskosten über zehn Jahre 116.329 Euro. So weit, so gut. 

Mit KfW-Förderung sieht es anders aus: Bei einem KfW-Darlehen über die Teilsumme von 100.000 Euro mit einer Laufzeit von zehn Jahren und einer tilgungsfreien Zeit von drei Jahren beträgt der Zinssatz 3,72 Prozent, was zu Zinskosten von 34.310 Euro führt. Wenn die Bank das KfW-Darlehen als Eigenkapital anerkennt, können die restlichen 300.000 Euro zu einem Zinssatz von 3,05 Prozent über das Kreditinstitut finanziert werden, was zu Zinskosten von 76.686 Euro führt. Insgesamt also 110.996 Euro. Mit anderen Worten: Durch die kombinierte Finanzierung über die Bank und den KfW-Kredit spart man nach Ablauf der Zinsbindung 5.333 Euro im Vergleich zur herkömmlichen Finanzierung. Also: Nicht lange warten, sondern handeln!


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ImmoScout24-Zinsbarometer

Entwicklung der Bauzinsen von April zu Mai grafisch dargestellt mit farbigen Balken. Zahlen sind im folgenden Text zum Zinsbarometer enthalten. Entwicklung der Bauzinsen von April zu Mai grafisch dargestellt mit farbigen Balken. Zahlen sind im folgenden Text zum Zinsbarometer enthalten.

Der April hat den Finanzierungssuchenden eine echte Erleichterung gebracht. Zwar sind die Bauzinsen nicht besonders stark gesunken, aber in Zeiten, in denen man eher mit steigenden Zinsen rechnet, sind moderate Veränderungen nach unten schon ein Sieg im Ringen um niedrige Monatsraten.  

Für Darlehen mit einer Laufzeit von fünf Jahren sank der Zinssatz geringfügig um 0,01 Prozentpunkte auf 3,68 % (Vormonat: 3,69 %). Für Darlehen mit einer Laufzeit von zehn Jahren blieb der Zinssatz unverändert bei 3,65 Prozent. Gesunken sind die Zinsen für Darlehen mit einer Laufzeit von 15 Jahren. Hier gingen sie von 3,85 Prozent im Vormonat um 0,04 Prozentpunkte auf 3,81 Prozent zurück. Auch für Baudarlehen mit einer Laufzeit von 20 Jahren sind die Zinsen zurückgegangen - um 0,04 Prozentpunkte. Zum Monatsende stehen 3,91 Prozent auf dem Zinstacho (Vormonat: 3,93 Prozent). 


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Alles über Aktuelle Bauzinsen

Alles, was du zum Thema Zinsen wissen musst: Wir unterstützen dich mit informativen Beiträgen, cleveren Rechnern und Podcasts zum aktuellen Zinsgeschehen. Das wird dir helfen, gute Entscheidungen zu treffen.

 

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Miniglossar - wichtige Fachbegriffe in diesem Artikel

Beleihungsauslauf: Der Beleihungsauslauf einer Immobilie stellt den Prozentsatz dar, der den Umfang des von der Bank gewährten Darlehens im Verhältnis zum Beleihungswert einer Immobilie repräsentiert. Ein hoher Beleihungsauslauf bedeutet ein höheres Risiko für die Bank und führt meist zu schlechteren Zinskonditionen für die Kaufsuchenden.  

Fed ist die Abkürzung für Federal Reserve. Damit ist die Zentral- oder Notenbank der USA gemeint.

Geldpolitik Darunter versteht man alle Maßnahmen eines Staates, die Geldversorgung und Kreditangebote der Banken zu regulieren, um wirtschaftspolitische Zwecke zu erfüllen. Dahinter steht das Ziel, den Wert des Geldes einer Volkswirtschaft stabil zu halten.

Kerninflation: Ein volkswirtschaftliches Konzept, das bestimmte Güter aus der Berechnung der Inflationsrate ausklammert. Dabei handelt es sich meist um die Preisschwankungen für Lebensmittel und Produkte aus dem Energiesektor, die saisonal schwanken, aber deren Preisänderungen nicht auf die Volkswirtschaft selbst zurückzuführen sind.

Leitzinsen Diese von der Zentralbank eines Landes festgelegten Zinsen geben an, zu welchen Konditionen sich Kreditinstitute bei der Noten- bzw. Zentralbank Geld leihen können. Sie sind ein wichtiges Steuerungsmittel der Geldpolitik.

Ratingagenturen: Dies sind Unternehmen, welche die Kreditwürdigkeit anderer Unternehmen und Staaten bewerten. Ist die Wahrscheinlichkeit von Kreditrückzahlungen hoch, erhalten die betreffenden Unternehmen/Staaten ein gutes Rating. Das höchste wird als "Triple A", also AAA bezeichnet. Zu den bekanntesten Ratingagenturen gehören "Standard & Poor's", "Moody's" und "Fitch".

Rezession: Eine Phase im Konjunkturzyklus (daneben gibt es noch Aufschwung, Boom und Depression). Man spricht üblicherweise von einer Rezession, wenn sich die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen abschwächt oder zumindest gleichbleibt.

Seitwärtsbewegung: Von Seitwärtsbewegungen spricht man, wenn sich der Kurs oder die Zinsen weder nach oben noch nach unten bewegen, sondern sich gleichmäßig entwickeln. 

Volatilität: Wenn etwas als volatil bezeichnet wird, bedeutet dies, dass es einer hohen Unsicherheit, Instabilität oder Schwankung unterliegt. In Bezug auf Finanzmärkte kann Volatilität auf schnelle und große Preisschwankungen von Aktien, Währungen, Rohstoffen oder auch Zinsen hinweisen.

 

*Hinweis: Bei den Zinsen handelt es sich um Durchschnittswerte der bei ImmoScout24 gelisteten Baufinanzierer zum angegebenen Stichtag. Für die Kalkulation wurden folgende Modelldaten verwendet: Angestellte:r, Darlehenssumme: 200.000 Euro, Beleihungsauslauf: 80 Prozent, Tilgungsrate: 3 Prozent.  

Die hier enthaltenen Informationen sind unverbindliche Auskünfte (Irrtum vorbehalten).





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