Die Inflation reduziert sich sowohl in der Eurozone (2,2 Prozent) als auch in Deutschland (1,9 Prozent).
Für September sind sich die Expert:innen aber dennoch uneins, ob es eine Leitzinssenkung geben wird.
Die Bauzinsen haben im vergangenen Monat teilweise kräftig nachgegeben.
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Die Inflationsrate in Deutschland ist im August überraschend deutlich auf 1,9 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren gesunken. Der Rückgang der Verbraucherpreise ist vor allem auf die gesunkenen Energiepreise zurückzuführen. Insbesondere Benzin, Diesel und Heizöl waren im August billiger als im Vormonat. Ein weiterer Faktor für den Preisrückgang ist die Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar. Denn Öl wird in US-Dollar gehandelt und damit für die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher billiger. Der starke Rückgang der Inflation im August wird von vielen Ökonom:innen jedoch als „Ausreißer nach unten“ gewertet. „Zum Jahresende hin könnten die Raten wieder etwas höher ausfallen“, so die Einschätzung der Expert:innen. Hauptgrund für diese Annahme sind die weiterhin hohen Lohnabschlüsse, die die Unternehmen in Form von steigenden Preisen an die Kund:innen weitergeben. Die Ökonom:innen der Landesbank Hessen-Thüringen warnen: "Hohe Lohnabschlüsse treiben weiterhin die Dienstleistungspreise." Im Juli stiegen die Preise für Dienstleistungen im Vergleich zum Vorjahresmonat überdurchschnittlich um 3,9 Prozent.
Das ImmoScout24-Zinschart zeigt dir interaktiv den aktuellen Stand der Sollzinsen an. Damit siehst du auf einen Blick, zu welchem Zinssatz du aktuell durchschnittlich finanzieren könntest, aufgeteilt nach Zinsbindungsfristen. Außerdem zeigen wir dir die Zinsentwicklung des letzten Jahres im Überblick. Einfach mit der Maus über die Graphen fahren oder mit dem Finger antippen, schon siehst du den jeweiligen Zinssatz!
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Auch im gesamten Euroraum ist die Inflation im August gesunken. Mit 2,2 Prozent erreichte sie den niedrigsten Stand seit Sommer 2021. Wie in Deutschland ist der Rückgang der Verbraucherpreise vor allem auf die gesunkenen Energiepreise zurückzuführen. Die Preise für Dienstleistungen stiegen jedoch auch in Europa weiter an und lagen mit 4,2 Prozent deutlich über dem Durchschnitt.
Für die Europäische Zentralbank (EZB) eröffnet die nachlassende Inflation im Euroraum die Möglichkeit zu weiteren Zinssenkungen. Bereits im Juni hatte die EZB zum ersten Mal seit Jahren den Leitzins reduziert, und zwar von 4,5 Prozent auf 4,25 Prozent. Ob die Notenbank diesen Kurs im September fortsetzen wird, ist allerdings noch umstritten. Unter Volkswirt:innen ist das ein beliebtes Spiel - insbesondere dann, wenn vermeintlich alles auf Zinsänderungen hinausläuft. Während einige Expert:innen, darunter der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, davon ausgehen, dass die Türen für eine Zinssenkung im September „sperrangelweit offen stehen“, mahnen andere Notenbanker:innen zur Vorsicht.
So warnte der österreichische Notenbankchef Robert Holzmann, der im Juni im EZB-Rat als einziger gegen eine Zinssenkung gestimmt hatte, am Rande des jährlichen Notenbankertreffens im amerikanischen Jackson Hole vor einer verfrühten Entwarnung bei der Inflation: „Ich würde nicht sagen, dass eine Zinssenkung im September eine ausgemachte Sache ist - einige meiner Kollegen denken das sicherlich“, gestand er gegenüber Bloomberg TV. „Zu einem großen Teil ist das wahrscheinlich der Fall, aber es gibt definitiv einige Bereiche, in denen die Inflation noch anhält, und das sind die Bereiche, die gefährlich werden können.“
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Trotz positiver Inflationssignale ist die Verbraucherstimmung in Deutschland gedämpft. Das GfK-Konsumbarometer ist im September überraschend deutlich gesunken. "Offenbar war die Euphorie, die die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland ausgelöst hat, nur ein kurzes Aufflackern und ist nach dem Ende des Turniers wieder verflogen", kommentiert Rolf Bürkl vom Nürnberger Institut für Marktentscheidungen (NIM) die Entwicklung. Als Gründe für die Verunsicherung der Konsument:innen nennen die GfK-Konsumforscher:innen die schwächelnde Konjunktur, Stellenabbaupläne in der deutschen Industrie sowie das steigende Rezessionsrisiko. Auch steigende Unternehmensinsolvenzen und Personalabbaupläne tragen zur Verunsicherung bei. Vor allem ihre finanzielle Situation in den kommenden zwölf Monaten schätzen die privaten Haushalte deutlich weniger rosig ein als zuletzt. Der Teilindikator Einkommenserwartung sinkt um 16,2 Punkte auf 3,5 Punkte. Auch die Bereitschaft, größere Anschaffungen wie Möbel oder Autos zu tätigen, ist laut GfK gesunken. Gleichzeitig sei die Sparneigung gestiegen. Wer den Gürtel enger schnallt, denkt nicht an den Kauf einer Immobilie – oder?
Dabei wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, denn die Bauzinsen sind in den letzten Wochen stabil geblieben und teilweise sogar gesunken, wie das ImmoScout24-Zinsbarometer zeigt. Im Vergleich zum Vorjahr, als die Bauzinsen teilweise bei 4,2 Prozent lagen, ist das aktuelle Zinsniveau deutlich günstiger. Ob die Zinsen in den kommenden Wochen und Monaten weiter sinken werden, darüber sind sich die Experten - genauer: die vom Baugeldvermittler Interhyp befragten Kreditinstitute - uneins. Während die eine Hälfte der Zinsexperten von weiter sinkenden Zinsen ausgeht, rechnet die andere Hälfte mit einem stabilen Zinsniveau.
Michael Neumann, Immobilienexperte beim Kreditvermittler Dr. Klein, geht davon aus, dass die noch möglichen Leitzinssenkungen der EZB bereits zu Jahresbeginn vom Markt „eingepreist“ wurden und daher keine großen Auswirkungen auf die Bauzinsen haben dürften. Ähnlich sieht es Mirjam Mohr, Vorständin für das Privatkundengeschäft beim Kreditvermittler Interhyp. Sie warnt davor, auf weitere Zinssenkungen der EZB zu spekulieren. Jochen Bartz von der Santander Consumer Bank rechnet zwar mit zwei weiteren Zinsschritten von jeweils 25 Basispunkten im weiteren Jahresverlauf, geht aber davon aus, dass diese „nach jetzigem Stand für wenig neue Impulse sorgen“ werden.
Als wäre die Prognosesituation nicht schon undurchsichtig genug, setzt ein renommiertes Finanzinstitut noch eins drauf. Die Commerzbank hat in einer eigenen Prognose deutlich gemacht, dass sie in nächster Zeit nicht mit deutlich sinkenden Bauzinsen rechnet. Zwar dürfte die EZB die Leitzinsen bis zum kommenden Sommer um einen Prozentpunkt senken, doch sei dies „eher etwas weniger, als derzeit am Kapitalmarkt erwartet wird“. Die Expert:innen der Bank gehen davon aus, dass die Immobilienpreise in den kommenden Monaten wieder leicht anziehen werden. „Bei allgemein steigenden Preisen und Einkommen ist dies durchaus normal“, heißt es. Ein neuer Immobilienboom wie in den zehn Jahren vor der Zinswende sei aber nicht zu erwarten. „Dafür müssten die Zinsen für Hypothekendarlehen drastisch sinken, womit wir in den kommenden Jahren nicht rechnen“, heißt es in der Analyse. Ein Blick auf unser Zinsbarometer lässt eigentlich nur einen Schluss zu: Wenn du jetzt deine Wunschimmobilie gefunden hast, ist derzeit auch der richtige Zeitpunkt, einen Baukredit aufzunehmen.
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Diesen Monat purzelten die Bauzinsen ordentlich, und das über alle Laufzeiten hinweg. Für Darlehen mit einer Laufzeit von fünf Jahren ging’s richtig bergab: Der Zinssatz fiel von 3,84 Prozent auf 3,63 Prozent. Das sind satte 0,21 Prozentpunkte weniger! Wer also kurzfristige Kredite benötigt, profitiert jetzt ordentlich.
Am günstigsten sind aber die zehnjährigen Laufzeiten. Auch hier zeigt sich ein deutlicher Rückgang: Der Zinssatz sank um 0,20 Prozentpunkte, von 3,74 Prozent auf 3,54 Prozent.
Bei den 15-jährigen Krediten blieb der Abwärtstrend ebenfalls nicht aus: Der Zinssatz ging von 3,85 Prozent auf 3,72 Prozent zurück. Das Minus von 0,13 Prozentpunkten zeigt, dass auch langfristige Kredite momentan günstiger finanziert werden können.
Auch die Zinsen für 20-jährige Darlehen gaben leicht nach: Ein Rückgang von 0,04 Prozentpunkten ließ den Zinssatz von 3,93 Prozent auf 3,89 Prozent sinken.
Unterm Strich: Die Bauzinsen sind auf Talfahrt und machen es für Bauleute gerade richtig spannend. Wer jetzt finanziert, kann mit deutlichen Ersparnissen im Vergleich zur jüngsten Vergangenheit rechnen.
Alles, was du zum Thema Zinsen wissen musst: Wir unterstützen dich mit informativen Beiträgen, cleveren Rechnern und Podcasts zum aktuellen Zinsgeschehen. Das wird dir helfen, gute Entscheidungen zu treffen.
Beleihungsauslauf: Der Beleihungsauslauf einer Immobilie stellt den Prozentsatz dar, der den Umfang des von der Bank gewährten Darlehens im Verhältnis zum Beleihungswert einer Immobilie repräsentiert. Ein hoher Beleihungsauslauf bedeutet ein höheres Risiko für die Bank und führt meist zu schlechteren Zinskonditionen für die Kaufsuchenden.
Fed ist die Abkürzung für Federal Reserve. Damit ist die Zentral- oder Notenbank der USA gemeint.
Geldpolitik Darunter versteht man alle Maßnahmen eines Staates, die Geldversorgung und Kreditangebote der Banken zu regulieren, um wirtschaftspolitische Zwecke zu erfüllen. Dahinter steht das Ziel, den Wert des Geldes einer Volkswirtschaft stabil zu halten.
Kerninflation: Ein volkswirtschaftliches Konzept, das bestimmte Güter aus der Berechnung der Inflationsrate ausklammert. Dabei handelt es sich meist um die Preisschwankungen für Lebensmittel und Produkte aus dem Energiesektor, die saisonal schwanken, aber deren Preisänderungen nicht auf die Volkswirtschaft selbst zurückzuführen sind.
Leitzinsen Diese von der Zentralbank eines Landes festgelegten Zinsen geben an, zu welchen Konditionen sich Kreditinstitute bei der Noten- bzw. Zentralbank Geld leihen können. Sie sind ein wichtiges Steuerungsmittel der Geldpolitik.
Ratingagenturen: Dies sind Unternehmen, welche die Kreditwürdigkeit anderer Unternehmen und Staaten bewerten. Ist die Wahrscheinlichkeit von Kreditrückzahlungen hoch, erhalten die betreffenden Unternehmen/Staaten ein gutes Rating. Das höchste wird als "Triple A", also AAA bezeichnet. Zu den bekanntesten Ratingagenturen gehören "Standard & Poor's", "Moody's" und "Fitch".
Rezession: Eine Phase im Konjunkturzyklus (daneben gibt es noch Aufschwung, Boom und Depression). Man spricht üblicherweise von einer Rezession, wenn sich die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen abschwächt oder zumindest gleichbleibt.
Seitwärtsbewegung: Von Seitwärtsbewegungen spricht man, wenn sich der Kurs oder die Zinsen weder nach oben noch nach unten bewegen, sondern sich gleichmäßig entwickeln.
Volatilität: Wenn etwas als volatil bezeichnet wird, bedeutet dies, dass es einer hohen Unsicherheit, Instabilität oder Schwankung unterliegt. In Bezug auf Finanzmärkte kann Volatilität auf schnelle und große Preisschwankungen von Aktien, Währungen, Rohstoffen oder auch Zinsen hinweisen.
*Hinweis: Bei den Zinsen handelt es sich um Durchschnittswerte der bei ImmoScout24 gelisteten Baufinanzierer zum angegebenen Stichtag. Für die Kalkulation wurden folgende Modelldaten verwendet: Angestellte:r, Darlehenssumme: 200.000 Euro, Beleihungsauslauf: 80 Prozent, Tilgungsrate: 3 Prozent.
Die hier enthaltenen Informationen sind unverbindliche Auskünfte (Irrtum vorbehalten).
Die ImmoScout24 Redaktion verfasst jeden Beitrag nach strengen Qualitätsrichtlinien und bezieht sich dabei auf seriöse Quellen und Gesetzestexte. Unsere Redakteur:innen haben ein hohes Niveau an Immobilienwissen und informieren dich als Expert:innen mit informativen und vertrauenswürdigen Inhalten. Wir verbessern und optimieren unsere Inhalte kontinuierlich und versuchen, sie so leserfreundlich und verständnisvoll wie möglich für dich aufzubereiten. Unser Anliegen ist es dabei, dir eine erste Orientierung zu bieten. Für persönliche Anfragen deiner rechtlichen oder finanziellen Anliegen empfehlen wir dir, eine:n Rechts-, Steuer-, oder Finanzberater:in hinzuzuziehen.