
Statt Euphorie gibt es Katerstimmung: Die Inflation ist wieder angestiegen, und zwar auf +8,7 Prozent.
Während die amerikanische Notenbank ihr Tempo bei den Leitzinsen drosselt, erhöhte die EZB unvermindert um 0,5 Prozent auf 3,00 Prozent.
Im Februar kletterten die Bauzinsen bei allen Zinsbindungsfristen in moderatem Tempo nach oben.


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Im letzten Zinskommentar war noch eitel Sonnenschein, jetzt rücken aber wieder Regenwolken vor unser Radar. Am Ende des ersten Jahres nach dem Beginn des Ukrainekrieges sieht es für die Wirtschaft in Deutschland eher bescheiden aus. Die Bauzinsen steigen ebenfalls.
Erst ging die Inflation runter, jetzt geht sie wieder rauf. Das Statistische Bundesamt (Destatis) gab Ende Februar bekannt, dass im Januar die Inflationsrate in Deutschland im Vergleich zum Vorjahresmonat auf +8,7 Prozent gestiegen ist. Nach der Revisionsberechnung auf das neue Basisjahr 2020 habe die Inflationsrate im Dezember 2022 bei +8,1 Prozent und im November 2022 bei +8,8 Prozent gelegen. Laut der Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Ruth Brand, blieb die Inflationsrate auf einem hohen Niveau, nachdem sie sich zum Jahresende abgeschwächt hatte. Brand fügte hinzu, dass Preiserhöhungen bei vielen Waren und Dienstleistungen beobachtet würden und dass die privaten Haushalte im Januar insbesondere die steigenden Preise für Energie und Nahrungsmittel spürten. Des Weiteren teilte das Statistische Bundesamt mit, dass die Verbraucherpreise im Januar 2023 gegenüber dem Vormonat Dezember 2022 um 1,0 Prozent gestiegen seien.
Das ImmoScout24-Zinschart zeigt dir interaktiv den aktuellen Stand der Sollzinsen an. Damit siehst du auf einen Blick, zu welchem Zinssatz du aktuell durchschnittlich finanzieren könntest, aufgeteilt nach Zinsbindungsfristen. Außerdem zeigen wir dir die Zinsentwicklung des letzten Jahres im Überblick. Einfach mit der Maus über die Graphen fahren oder mit dem Finger antippen, schon siehst du den jeweiligen Zinssatz!
Und ein zweites Mal müssen die Bundesstatistiker einen Dämpfer auf die Jahresanfangseuphorie setzen: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist gemäß der neuesten Zahlen vom 24. Februar im 4. Quartal 2022 im Vergleich zum Vorquartal um 0,4 Prozent gesunken. Die Dynamik der deutschen Wirtschaft hat sich zum Jahresende 2022 deutlich abgeschwächt, wobei das BIP in den ersten drei Quartalen trotz schwieriger weltwirtschaftlicher Rahmenbedingungen noch wachsen konnte. Die privaten Konsumausgaben und Investitionen waren die Hauptfaktoren für die Verringerung der Wirtschaftsleistung. Die Bauinvestitionen gingen um 2,9 Prozent zurück und die Investitionen in Ausrüstungen sanken um 3,6 Prozent. Die Exporte und Importe sind auch gesunken, hauptsächlich aufgrund der hohen Energiepreise und gestörten Lieferketten.
Slow down, man! So könnte man das Credo der amerikanischen Fed in der Geldpolitik derzeit beschreiben. In der geldpolitischen Sitzung Anfang Februar hat die Fed ihre Zinserhöhungstaktik weiter verlangsamt und den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf einen Bereich von 4,50 bis 4,75 Prozent erhöht. Im Dezember waren es noch 0,50 Prozentpunkte. Zuvor hatte sie vier aufeinanderfolgende Erhöhungen von 0,75 Prozentpunkten vorgenommen. Der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, hat jedoch weitere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt, da es bis 2024 dauern könnte, bis das von der Fed angestrebte Ziel von zwei Prozent wieder erreicht wird.
Bei der Europäischen Zentralbank (EZB) denkt man noch nicht an ein langsameres Tempo bei den Leitzinserhöhungen. Die EZB hat die Leitzinsen Anfang Februar um 0,5 Prozent auf jetzt 3,00 Prozent erhöht und dabei bereits einen erneuten Zinsschritt um 0,50 Prozentpunkte für die nächste EZB-Sitzung Mitte März angekündigt. Die Deutsche Bank erwartet, dass die Leitzinsen in der Eurozone höher steigen und länger auf einem hohen Niveau bleiben werden als ursprünglich angenommen. Der Grund sind Anzeichen dafür, dass sich die Inflation auf einem hohen Niveau festigt und, selbst wenn die Energiepreise sinken, nur langsam zurückgeht. Die Ökonomen der Deutschen Bank erwarten, dass die Wende bei den Leitzinsen erst im Sommer 2024 kommen könnte.
Nein, so schlimm ist es nicht. Eine Institution wie die Europäische Zentralbank kann nicht pleitegehen. Es gibt immer einen größeren Fisch im Tümpel. Denn sogar die Zentralbank hat eine Zentralbank, die ihr im Fall von Verlusten unter die Arme greift. Die heißt „Bank für Internationalen Zahlungsausgleich“ (BIZ). Milliardenverluste sollte aber auch eine Zentralbank nicht ständig machen. Die EZB ist gerade daran vorbeigeschrammt, weil sie Rücklagen im Umfang von 1,6 Milliarden Euro aus früheren Zeiten auflösen konnte.
Wie kommt es dazu, dass nun bloß noch eine schwarze Null vorm Komma steht? Die Kosten des Endes eines Jahrzehnts mit lockerer Geldpolitik, die Nullzinsen und Anleihekäufe im Billionen-Euro-Bereich umfasste, fordern ihren Tribut. Aufgrund der höheren Leitzinsen muss die Bundesbank den Geschäftsbanken auch auf deren Kontoguthaben diesen höheren Zinssatz gewähren. Früher forderte sie noch Strafzinsen, was den Gewinn der EZB steigerte. Damit ist es jetzt vorbei.
…das scheint auch für viele Träume vom eigenen Haus zu gelten. Zumindest im aktuellen Zinsumfeld. Wie wir in diesem Zinskommentar gesehen haben, verschlechtern sich die Werte für Bauleute gerade wieder. Das entspricht auch den Daten des aktuellen ImmoScout24-Zinsbarometers: Hier sind die Zinsen fürs Baugeld wieder gestiegen. Der Bauherren-Schutzbund hat in einer Umfrage herausgefunden, dass jeder zweite Bauwillige im vergangenen Jahr seine Hausbaupläne aufgegeben habe: „Ein wesentlicher Grund dafür ist eine Politik, die sich zunehmend gegen das Eigenheim richtet.“ Tatsächlich ist die Politik in der Umfrage zum Buhmann der Bauwilligen geworden. Die Umfrage zeigt, dass 74 Prozent der Befragten die derzeitigen staatlichen Unterstützungen als schlecht oder sehr schlecht bewerten. Doch der Geschäftsführer Florian Becker vom Bauherren-Schutzbund mag nicht so recht in dieses Lamento einstimmen: „Erste Zahlen deuten an, dass Baupreise mittelfristig sinken. Auch die Verfügbarkeit von Handwerkern und Firmen wird sich verbessern, Verhandlungsspielräume bei Preisen und Ausstattung werden zunehmen.“ Also: Den Kopf nicht in den Sand stecken – und Mut zur Immobilie zeigen.
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Es geht bei allen Zinsbindungen wieder leicht nach oben. Eine Besonderheit bei unseren Zinscharts: Die 10-jährigen Kredite sind sogar günstiger als die kurzen, fünfjährigen Laufzeiten.
Die Kredite mit fünfjähriger Zinsbindung wurden um 0,06 Prozentpunkten teurer und liegen aktuell bei 3,89 (Vormonat: 3,83) Prozent. Kredite mit einer Laufzeit von zehn Jahren stiegen ebenfalls im Preis – um 0,03 Prozentpunkte auf 3,80 (Vormonat: 3,77) Prozent.
Bei den langen Zinsbindungen zogen die Zinsen ebenfalls wieder an. Die Zinsen bei der 15-jährigen Zinsbindung kratzen erneut an der Vier-Prozent-Marke und liegen nun glatt bei 4,00 Prozent (Vormonat 3,92). Es ging also 0,08 Prozentpunkte hinauf. Baukredite mit 20-jähriger Zinsbindungsfrist stiegen um 0,04 Prozentpunkte: 4,16 (Vormonat: 4,12) Prozent zeigt das Zinsbarometer.
Alles, was du zum Thema Zinsen wissen musst: Wir unterstützen dich mit informativen Beiträgen, cleveren Rechnern und Podcasts zum aktuellen Zinsgeschehen. Das wird dir helfen, gute Entscheidungen zu treffen.
Fed ist die Abkürzung für Federal Reserve. Damit ist die Zentral- oder Notenbank der USA gemeint.
Geldpolitik Darunter versteht man alle Maßnahmen eines Staates, die Geldversorgung und Kreditangebote der Banken zu regulieren, um wirtschaftspolitische Zwecke zu erfüllen. Dahinter steht das Ziel, den Wert des Geldes einer Volkswirtschaft stabil zu halten.
Leitzinsen Diese von der Zentralbank eines Landes festgelegten Zinsen geben an, zu welchen Konditionen sich Kreditinstitute bei der Noten- bzw. Zentralbank Geld leihen können. Sie sind ein wichtiges Steuerungsmittel der Geldpolitik.
Kerninflation: Ein volkswirtschaftliches Konzept, das bestimmte Güter aus der Berechnung der Inflationsrate ausklammert. Dabei handelt es sich meist um die Preisschwankungen für Lebensmittel und Produkte aus dem Energiesektor, die saisonal schwanken, aber deren Preisänderungen nicht auf die Volkswirtschaft selbst zurückzuführen sind.
Ratingagenturen: Dies sind Unternehmen, welche die Kreditwürdigkeit anderer Unternehmen und Staaten bewerten. Ist die Wahrscheinlichkeit von Kreditrückzahlungen hoch, erhalten die betreffenden Unternehmen/Staaten ein gutes Rating. Das höchste wird als "Triple A", also AAA bezeichnet. Zu den bekanntesten Ratingagenturen gehören "Standard & Poor's", "Moody's" und "Fitch".
Rezession: Eine Phase im Konjunkturzyklus (daneben gibt es noch Aufschwung, Boom und Depression). Man spricht üblicherweise von einer Rezession, wenn sich die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen abschwächt oder zumindest gleichbleibt.
Seitwärtsbewegung: Von Seitwärtsbewegungen spricht man, wenn sich der Kurs oder die Zinsen weder nach oben noch nach unten bewegen, sondern sich gleichmäßig entwickeln.
*Hinweis: Bei den Zinsen handelt es sich um Durchschnittswerte der bei ImmoScout24 gelisteten Baufinanzierer zum angegebenen Stichtag. Für die Kalkulation wurden folgende Modelldaten verwendet: Angestellte:r, Darlehenssumme: 200.000 Euro, Beleihungsauslauf: 80 Prozent, Tilgungsrate: 3 Prozent.
Die hier enthaltenen Informationen sind unverbindliche Auskünfte (Irrtum vorbehalten).
Du willst wissen, wie sich die Zinsen über die letzten Monate entwickelt haben? Dann wirf einen Blick in unser Zinskommentar-Archiv. Dort findest du alle Zinskommentare des letzten Jahres: