Der Nominalzins ist die Gebühr, die für die Bereitstellung eines Darlehens vom Darlehnsgeber verlangt wird, er gibt also an, wie hoch die Darlehensverzinsung ausfällt. Der Nominalzins vernachlässigt im Gegensatz zum Effektivzins die Darlehensnebenkosten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der variable Nominalzins kann sich während der Kreditlaufzeit ändern. Bei festen Zinssätzen gibt es über die gesamte Laufzeit hinweg keine Veränderung.
  • Wie hoch der Nominalzins ausfällt hängt davon ab zu welchem Preis sich die Bank selbst das Geld geliehen hat und von dem Leitzins der Europäischen Zentralbank.
  • Eine detaillierte Planung zu Beginn einer Baufinanzierung kann auf lange Sicht erhebliche Kosten einsparen.

Was ist der Nominalzins

Es wird unterschieden zwischen dem variablen und dem festen Nominalzins: Ein variabler Nominalzins kann sich während der Kreditlaufzeit ändern, indem er ständig an die veränderten Gegebenheiten am Kapitalmarkt angepasst wird und dementsprechend günstiger oder eben teurer wird. Bei festen Zinssätzen gibt es über die gesamte Laufzeit hinweg keine Veränderungen, der Zinssatz bleibt konstant. In der Regel werden mittel- und langfristige Kredite an einen festen Zinssatz angepasst, bei kurzfristigen, oder kürzer andauernden Krediten wird meist auf variable Zinssätze zurückgegriffen. Der Vorteil an einem festen Zinssatz ist die Sicherheit für den Kreditnehmer in Bezug auf die Finanz- und Budgetplanung, da er immer gleich hohe Raten bezahlen muss. Die Bezeichnung Nominalzins wurde im Jahre 2008 durch den Begriff Sollzins abgelöst.

Nominalzins und Referenzzinssätze

Wie hoch der Nominalzins ausfällt, ist von mehreren Faktoren abhängig: Zum einen davon, zu welchem Preis sich die Bank selbst das Geld geliehen hat sowie von den Zinssätzen von Konkurrenzunternehmen, zum anderen von dem sogenannten Leitzins der Europäischen Zentralbank, welcher innerhalb der Europäischen Union das allgemein gültige Zinsniveau festlegt. Es gibt ebenfalls Referenzzinssätze wie LIBOR und EURIBOR, an denen sich die Höhe der Nominalzins orientiert. Der EURIBOR stellt die Grundlage für kurzfristige Kredite mit variablen Zinsen dar, während der LIBOR im Bankengeschäft einen preisbestimmenden Faktor hat. Er ist also ausschlaggebend für die Bedingungen, zu denen sich Kreditinstitute gegenseitig Geld leihen.

Nominalzins und Effektivzins

Im Zusammenhang mit dem Nominal- beziehungsweise Sollzins wird oft der Effektivzins genannt, der auf dem Nominalzins basiert. Anders als der Sollzins besteht der Effektivzins aber aus weiteren kostenrelevanten Faktoren, was bedeutet, dass alle Kosten, die in irgendeiner Weise mit dem Kredit verbunden sind, in die Berechnung des Effektivzinses einfließen. Ausschlaggebend ist hier auch die Ratenhöhe und die Laufzeit des Kredites: Je niedriger die Raten beziehungsweise je länger die Laufzeit, desto teurer werden der Kredit und damit auch die Zinsen. Bearbeitungs- und Bereitstellungskosten fließen ebenfalls in den Effektivzins ein, er enthält also sämtliche Kosten, die sich rund um einen Kredit bilden. In Deutschland sind Banken und Kreditinstitute dazu verpflichtet, sowohl Nominal- als auch Effektivzins in ihren Angeboten anzugeben.

Was ist beim Effektivzins zu beachten?

Da der Effektivzins im Gegensatz zum Sollzins sämtliche Nebenkosten der Baufinanzierung berücksichtigt, sind für dessen korrekte Kalkulation auch sämtliche Daten des Kreditgebers und seiner individuellen Lebenssituation erforderlich. Denn nicht nur bestimmen Sollzins und etwaige Bearbeitungsgebühren, die in vielen Fällen seitens des Kreditinstituts erhoben werden, die Höhe der effektiven Zinsbelastung. Auch Kreditvermittlungskosten, Kosten für den Notar und Grundbuchangelegenheiten sowie die eigentlichen Konditionen des gewährten Darlehens spielen eine entscheidende Rolle in der Berechnung des Effektivzinses. Diese Konditionen werden wiederrum von verschiedenen Faktoren bestimmt, die den Kreditnehmer direkt betreffen. Dazu zählt neben der beruflichen Situation und einer Auskunft der Schufa auch der in die Finanzierung einfließende Eigenkapitalanteil, sowie die Art der Finanzierung - also ob es sich um eine Immobilie handelt, die gekauft und abbezahlt wird, oder um einen Neubau, welcher mit weitaus mehr Kosten und verwaltungstechnischem Aufwand verbunden ist.

Vor allem bei Bauspardarlehen können aufgrund der meist über Jahrzehnte angesetzten Laufzeiten zahlreiche versteckte Kosten auf den Verbraucher zukommen, etwa in Form von Bereitstellungszinsen bei spontan benötigten, größeren Geldsummen. Der Kreditnehmer sollte hierbei nie vergessen, dass langfristige Verpflichtungen immer auch mit einem gewissen Risiko verbunden sind, weshalb eine detaillierte Planung gleich zu Beginn einer Baufinanzierung auf lange Sicht erhebliche Kosten einsparen kann. Dazu ist es vor allem wichtig, einen günstigen Moment für die Festlegung der Zinsbindungsfrist zu wählen.

Seit März 2016 befindet sich der Leitzins der Europäischen Zentralbank mit 0,00 Prozent auf einem historischen Tiefstand – ähnlich günstige Zinskonditionen sind daher in absehbarer Zukunft nicht zu erwarten. Auch deshalb steigt derzeit die Nachfrage nach Darlehen und Bausparverträgen mit attraktiven und flexiblen Zinsen, was wiederrum eine deutliche Diversifikation des Angebots zur Folge hat. Davon profitieren vor allem junge Familien und Arbeitnehmer mit einem vergleichsweise geringen Einkommen, da sich immer mehr Kreditinstitute bemühen dieser Kundengruppe Darlehen mit individuell gestalteten Möglichkeiten zur Tilgung anzubieten. So können nicht nur monatliche, sondern auch vierteljährliche Tilgungsvarianten sowie gebührenfreie Sondertilgungen vereinbart werden. Erst wenn all diese Aspekte einer Baufinanzierung erörtert wurden, kann die Differenz zwischen Nominalzins und eigentlichem Effektivzins bezogen auf die persönliche Lebenssituation genau kalkuliert werden. Im Anschluss ist der Vergleich unterschiedlicher Angebote mit Rücksicht auf die eigene, finanzielle Belastbarkeit ratsam.   

Wie lassen sich Zinskonditionen im Detail vergleichen?

Wer nicht einfach nur Rechenspiele mit Darlehenshöhen, Tilgungsraten und Zinsbelastung durchexerzieren möchte, sondern einen umfassenden Finanzierungsplan anstrebt, kann mit den unterschiedlichen Baufinanzierungsrechnern auf ImmoScout24 schon vor einem ersten Gespräch bei einem Berater oder einer Bank detaillierte Kalkulationen anstellen.

Neben dem üblichen Darlehensrechner kann der Verbraucher hier noch aus weiteren Rechnertypen wählen, die alle für spezialisierte Berechnungen ausgelegt sind. Zu Beginn bietet sich der Haushaltsrechner an, der unter Berücksichtigung sämtlicher relevanter Faktoren die grundlegende finanzielle Situation des Kunden darlegt. Sowohl die Anzahl der Einkommen, als auch Ausgaben für Mobilität, Nahrungs- und Genussmittel, aber auch Telefon- und Internetanschluss oder Kleidung werden erfasst. Gerade hier sollte der Kreditnehmer besonders sorgfältig vorgehen, da der eigene Haushalt das Fundament einer jeden Baufinanzierung darstellt. Anschließend kann nun die Höhe des in die Finanzierung fließenden Eigenkapitals festgelegt werden. Zu beachten ist hierbei: Ein höherer Eigenkapitalanteil hat einen niedrigeren Nominalzins und letztlich auch einen niedrigeren Effektivzins zur Folge. Trotzdem sollte der Verbraucher auch bedenken, dass er weiterhin laufende Kosten zu bewältigen hat – ein zu hoher Eigenkapitalanteil ist also ebenfalls nicht zu empfehlen. Auf dieser Basis können dann mit dem Darlehensrechner und dem Tilgungsrechner die einzelnen Konditionen eines Kreditvertrages bestimmt und Zinssätze miteinander verglichen werden.

ImmoScout24 bietet dem Kreditnehmer dabei einen besonderen Service: Unter Angabe der Postleitzahl und der wichtigsten Daten hinsichtlich der Baufinanzierung, kann der Kunde hier vollkommen unverbindlich und kostenlos Finanzierungsangebote aus seiner Region einholen und so unter Umständen viel Zeit sparen. Die zuvor mittels der verschiedenen Rechner angestellten Kalkulationen bieten dann eine solide Grundlage für Verhandlungen mit dem jeweiligen Kreditgeber.   


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