Seit den 1980er Jahren wohnt man im Stadtbezirk Tullnau am See. Damals wurde der Wöhrder See angelegt, dessen südliches Ufer im Stadtteil liegt. Bekannt ist das Viertel auch als Standort des ‚Norikus‘, einer bis zu 22 Stockwerke hohen Wohnanlage am Seeufer.
Etwas lakonisch stellt die Seite baukunst-nuernberg.de fest, dass es aus Sicht der Architekten kein Kriterium sei, ob den Menschen der Stadt ein Gebäude gefalle oder nicht. Das ist gegenüber dem Norikus, der den Stadtteil Tullnau optisch prägt, etwas ungerecht. Denn in der Tat ist die Wohnanlage in der Bevölkerung umstritten, aber sie ist keineswegs einer jener einfallslosen Betonklötze, die man in vielen Neubaugebieten Deutschlands sehen kann.
Der Planer orientierte sich damals an den Ideen des legendären Architekten Le Corbusier und ganz gleich kann ihm die Meinung der Nürnberger nicht gewesen sein. Schließlich sind die Wohnungen Eigentumswohnungen, sie mussten sich also verkaufen lassen. Und in der Tat sind viele Bewohner höchst zufrieden: Das Ambiente sei persönlich und der Blick – vor allem in den oberen Etagen – kaum zu schlagen. Und der Wöhrder See liegt direkt vor der Haustür.
Leben am See
Den sagenhaften Blick haben vor allem die Bewohner des Norikus, denn ansonsten dominieren Reihenhäuser und niedrige Mehrfamilienhäuser das Viertel. Lediglich im Nordosten gibt es noch eine Reihe von höheren Wohngebäuden. Sie werden aber ebenso wie der Norikus vom Business-Tower überragt, dem mit über 100 Metern höchsten Gebäude Bayerns.
Den See haben aber alle. Entlang des Ufers und dann über die Wöhrder Wiese kann man bis zur Altstadt durchs Grüne laufen. Rund 1.000 Meter Luftlinie sind es, dann ist man direkt am größten Kino Nürnbergs, um das sich auch zahlreiche Kneipen angesiedelt haben.
Mit der Straßenbahn durch den Stadtteil
Wer nicht laufen will, hat die Straßenbahn direkt vor der Haustür. Sie durchquert das Viertel von West nach Ost (und natürlich umgekehrt). Jeweils an der östlichen und westlichen Stadtbezirksgrenze hält die S-Bahn. Die wichtigsten Geschäfte gibt es im Viertel, auch wenn das Angebot nicht mit dem vieler anderer Innenstadtbezirke mithalten kann.
Auch Kinderbetreuungseinrichtungen sind eher dünn gesät. Nur einen einzigen Kindergarten gibt es. Dabei liegt die Zahl der Kinder eher über dem Durchschnitt. Aber der Stadtteil ist nicht groß und bereits im Umkreis von wenigen hundert Metern um das Viertel findet man alle wichtigen Kinderbetreuungseinrichtungen von der Kinderkrippe bis zum Hort für Schulkinder.
Was den Stadtbezirk Tullnau ausmacht, ist die Lage an der Wöhrder Wiese. Hier kann man am See und trotzdem innenstadtnah wohnen. Dominiert wird das Viertel vom Norikus, aber die Wohnanlage ist nur ein kleiner Teil des Viertels. Rund herum gibt es auch zahlreiche Reihen- und niedrige Mehrfamilienhäuser.
Tilman Weigel
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.