Die Mietpreisbremse prägt seit 2015 den deutschen Wohnungsmarkt. Für alle, die vermieten stellt sich die praktische Frage: Wie lassen sich trotz verschärfter Regulierung wirtschaftlich tragfähige Vermietungsstrategien entwickeln?
Ein Kommentar von Peter Steinhauer

Die Mietpreisbremse, ursprünglich als temporäres Instrument geplant, hat sich in der deutschen Wohnungspolitik fest etabliert. Mit der beschlossenen Verlängerung bis Ende 2029 steht Vermietenden eine weitere Phase verstärkter Regulierung bevor. Anders als bei ihrer Einführung 2015 gilt die Mietpreisbremse mittlerweile flächendeckender und mit weniger Ausnahmen.
Alle, die vermieten, stehen somit vor besonderen Herausforderungen. Die Mietpreisbremse ist nur ein Teil eines umfassenden Regulierungsrahmens. Hinzu kommen die CO2-Abgabe, verschärfte energetische Anforderungen, die neue Grundsteuer und der verpflichtende hydraulische Abgleich.
Parallel zur verschärften Regulierung steigen die Bewirtschaftungskosten kontinuierlich. Handwerkerleistungen, Materialkosten und Verwaltungsaufwand entwickeln sich deutlich oberhalb der allgemeinen Inflationsrate.
Ein Beispiel zeigt, wie sich die Instandhaltungskosten entwickelt haben:·
- 2020: Instandhaltungskosten 1,00 € pro m²
- 2025: Identische Leistungen 1,40 € pro m²
- Kostensteigerung: 40 Prozent in fünf Jahren
Ohne entsprechende Mietanpassungen entsteht eine Finanzierungslücke von 0,40 € pro m², die direkt zu Lasten der Instandhaltung geht. Langfristig führt dies zu einem problematischen Kreislauf: Reduzierte Investitionen verschlechtern die Bausubstanz, was wiederum höhere Reparaturkosten zur Folge hat.
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Trotz regulatorischer Herausforderungen bestehen weiterhin gute Möglichkeiten für eine wirtschaftlich erfolgreiche Vermietung:
1. Energetische Modernisierung als Kernstrategie
Energetische Sanierungen sorgen für einen deutlichen Wertzuwachs: Acht Prozent der Modernisierungskosten können auf die Jahresmiete umgelegt werden. Zusätzlich reduziert sich der Vermieteranteil an der CO₂-Abgabe, KfW-Förderprogramme unterstützen die Finanzierung.
2. Rechtssicherheit als Grundlage
Jede Mietpreiskalkulation erfordert eine lückenlose Dokumentation. Der qualifizierte Mietspiegel bildet die Grundlage für rechtssichere Mieterhöhungen. Ausnahmen von der Mietpreisbremse müssen bereits bei Vertragsabschluss begründet und dokumentiert werden.
3. Transparente Kommunikation
Offene Kommunikation mit Mietparteien über notwendige Mietanpassungen schafft Verständnis und Akzeptanz. Wenn die wirtschaftlichen Zusammenhänge verstanden werden, können Erhöhungen eher als berechtigt wahrgenommen werden.
4. Digitalisierung nutzen
Setzen Sie auf digitale Tools: Mietpreisrechner mit lokalen Mietspiegeln, Dokumentenmanagementsysteme für revisionssichere Belege, automatisierte Compliance-Checks. Diese Werkzeuge reduzieren nicht nur den Aufwand, sondern minimieren das Risiko kostspieliger Rechtsstreitigkeiten.
5. Service als Unterscheidungsmerkmal
In regulierten Märkten wird Service zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Schnelle Störungsbeseitigung, professionelle Kommunikation und gepflegte Gemeinschaftsflächen rechtfertigen Mieten im oberen zulässigen Bereich.
6. Portfolio-Diversifizierung
Setzen Sie auf Diversifizierung: verschiedene Lagen und Objekttypen, eine Mischung aus Wohn- und Gewerbeimmobilien sowie Investitionen in Nischenmärkte wie möbliertes Wohnen oder Wohnen auf Zeit reduzieren die Abhängigkeit von einzelnen Regulierungen.
7. Nachhaltigkeit als Zukunftsstrategie
Investitionen in nachhaltige Gebäudetechnik, klimaangepasste Bauweise und generationengerechte Wohnkonzepte sichern die langfristige Marktfähigkeit und Wertstabilität der Immobilien.
Die Mietpreisbremse wird den deutschen Wohnungsmarkt auch in den kommenden Jahren prägen. Vermietende, die diese Realität akzeptieren und ihre Strategien entsprechend anpassen, können auch in regulierten Märkten erfolgreich agieren.
Der Schlüssel liegt in der Professionalisierung: Wer Qualität, Transparenz und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt, schafft die Grundlage für langfristig erfolgreiche Vermietung. Moderne, gut instand gehaltene Immobilien mit professionellem Service rechtfertigen auch unter regulatorischen Beschränkungen angemessene Mieten.
Die Herausforderung besteht nicht darin, die Regulierung zu überwinden, sondern sie als Rahmenbedingung zu akzeptieren und darauf aufbauend profitable, nachhaltige Vermietungsstrategien zu entwickeln.
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Peter Steinhauer arbeitet als Content-Manager bei ImmoScout24 und ist Experte für die Themen Immobilieneigentum und Vermietung. Als Eigentümer zweier Mehrfamilienhäuser in Köln kennt er die Herausforderungen des Vermietungsgeschäfts aus eigener praktischer Erfahrung. Als Admin der größten Community privater Vermieterinnen und Vermieter auf Facebook "Vermieter unter sich" steht Peter in direkten Draht zu Vermietenden aus ganz Deutschland. Durch den kontinuierlichen Austausch ist der ImmoScout24-Experte bestens mit den aktuellen Alltagsproblemen vertraut, die das moderne Vermietungsgeschäft mit sich bringen.
Die ImmoScout24 Redaktion verfasst jeden Beitrag nach strengen Qualitätsrichtlinien und bezieht sich dabei auf seriöse Quellen und Gesetzestexte. Unsere Redakteur:innen haben ein hohes Niveau an Immobilienwissen und informieren Sie als Expert:innen mit informativen und vertrauenswürdigen Inhalten. Wir verbessern und optimieren unsere Inhalte kontinuierlich und versuchen, sie so leserfreundlich und verständnisvoll wie möglich aufzubereiten. Unser Anliegen ist es dabei, Ihnen eine erste Orientierung zu bieten. Für persönliche Anfragen Ihrer rechtlichen oder finanziellen Anliegen empfehlen wir Ihnen, eine:n Rechts-, Steuer-, oder Finanzberater:in hinzuzuziehen.