Erfahren Sie in diesem Artikel welches Heizsystem zu Ihren Bedürfnissen am besten passt und welche Vor- und Nachteile es gibt. Heizsysteme benötigen außerdem einen eigenen Raum mit speziellen Anforderungen an Raumgröße, Brandschutz und Lüftung. Lesen Sie welche Faktoren dabei zu berücksichtigen sind.
Heizungsanlagen sind nach bestimmten Kriterien in den Hausbereich zu integrieren.
Genau genommen wird ein eigener Heizungsraum bauordnungsrechtlich ab einer Brennernennleistung von 50 kW zwingend notwendig. Doch ist es ratsam, auch kleinere Brenner und Warmwasserbehälter vom übrigen Wohnbereich zu trennen. Der bauordnungsrechtlich vorgeschriebene Heizungsraum muss mindestens 2m lichte Raumhöhe und mindestens 8m³ Rauminhalt aufweisen. Feste Brennstoffe können auch innerhalb dieses Heizungsraumes gelagert werden, wenn der Brenner weniger als 150kW Nennleistung aufweist.
Der denkbar günstigste Ort für die Heizung in Ihrem Haus liegt zentral, nah an der Installationsführung und nahe am Hausanschlussraum.
Kurze Rohrleitungen zu den Heizkörpern sind wichtig. Hinzu kommt noch ein Raum als Lager für Brennstoffe. Wenn Sie einen Keller haben, dann hat es Sinn, dort auch die Heiztechnik unterzubringen. Die Wärme, die eine Heizung dort abgibt, erwärmt Ihren Keller und damit Ihr Haus von unten.
Mit der richtigen Heizungsplanung können spätere Kosten reduziert werden.
Mit einer Heizungsanlage lassen sich sowohl Wohnräume als auch Trinkwasser erwärmen. Es gibt aber auch Systeme, bei denen getrennt mit einem Brenner geheizt und mit einer anderen Energiequelle, z. B. Solarenergie, das warme Trinkwasser bereitet wird. Auch die Kombination von Brenner und Solarenergie ist möglich.
Je nachdem was Ihre Heizung beheizen soll, muss die Nennleistung der Heizanlage ausgelegt werden.
Entscheidend für die Leistung Ihrer Heizung ist,
- wie viel zu beheizende Nutzfläche Ihr Haus haben wird,
- wie gut Ihr Haus gedämmt ist (U-Wert),
- wie gut es abgedichtet ist (Blower-Door-Messung),
- ob Solarenergie mit genutzt werden soll und
- ob die Heizungsanlage auch Ihr Brauchwasser erwärmen soll.
Die optimale Dimensionierung Ihrer Heizung, Heizkörper, Leitungen und Ihres Warmwasserspeichers wird von einem Fachplaner für Heizungstechnik ermittelt.
Für ein Einfamilienhaus mit 100 m² zu beheizender Fläche, nach den Richtlinien der EnEV erbaut, Fußbodenheizung, sechs Warmwasserhähne und vier Personen im Haushalt benötigen Sie einen Brennwertkessel mit maximal 16 kW und einen 83-Liter-Warmwasserspeicher mit Schichtladetechnik.
Eine Wärmepumpe bietet die Möglichkeit, ohne Brennstoff und Abgas und mit geringen Betriebstemperaturen Wärme zu erzeugen.
Sie arbeitet nach dem Prinzip eines Kältemotors (Stirlingmotor), wie er in einem Kühlschrank oder einer Klimaanlage verwendet wird und bezieht Wärmeenergie kostenlos aus der Umgebung, also aus der Außenluft, dem Grundwasser oder dem tiefen Erdboden (Erdwärme). Am gebräuchlichsten ist die Wärmegewinnung aus Erdboden und Grundwasser, weil dort zu jeder Jahreszeit konstante Plusgrade herrschen. Verwendet wird die Wärmequelle mit dem höchsten Temperaturniveau. Sie bringt die höchst mögliche Leistungszahl und damit niedrigste Heizkosten.
Für den Betrieb der Wärmepumpe ist etwas Strom notwendig (ca. 1 kW Strom für 5 kW Wärme), jedoch so wenig, dass er mit einer Solaranlage auf Ihrem Dach erzeugt werden kann. Damit kann eine Wärmepumpe 0% Primärenergie verbrauchen.
Wärmepumpen können mit einem zusätzlichen Elektroheizeinsatz zur Absicherung der Vollversorgung an extrem kalten Wintertagen ausgerüstet sein.
Die Anschaffungskosten für Wärmepumpen sind höher als für andere Heizsysteme. Dafür liegen jedoch die Betriebskosten um 50% niedriger als bei Gas- oder Ölheizung. Die Brauchwassererwärmung kann ebenfalls von der Wärmepumpe übernommen werden.
Vorteile | Nachteile |
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Standardheizkessel werden mit Gas oder Öl betrieben und dürfen seit dem 1. Januar 1998 bis zu einer Leistung von 400 kW nicht mehr zum ständigen Verbleib eingebaut werden.
Sie spielen in der Praxis für die Neuinstallation keine Rolle mehr, da ihr Wirkungsgrad zu gering und ihre Technik veraltet ist. Auch werden sie den Anforderungen der Energiesparverordnung 2004 (EnEV) nicht mehr gerecht.
Der Standardheizkessel arbeitet mit einer Betriebstemperatur von 90°C. Die Temperatur darf nicht unter 70°C sinken, da es dann zur Kondensation von Abgasen kommt, was zur Beschädigung der Abgasanlage führt. Die Abgastemperaturen müssen bei diesem Heizsystem 130 - 200°C betragen.
Zusätzlich benötigt diese Heizanlage einen weiteren Wärmetauscher, der das eigentliche Heiz- und Warmwasser bereitet, da 70 - 90°C zu heiß sind, um es durch Heizkörper und aus Wasserhähnen laufen zu lassen.
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Niedertemperaturkessel (NT-Kessel), auch Heizwertkessel genannt, arbeiten mit einer kontinuierlichen Betriebstemperatur von 35 - 40°C, ohne dass es zu Schäden durch Kondensation von Abgasen kommt.
Der Wirkungsgrad ist gegenüber dem Standardkessel deutlich höher. Dabei werden Gas oder Öl sehr schadstoffarm verbrannt. Je nach Gerät lässt sich die Temperatur gleitend ohne untere Begrenzung absenken. Nachts kann der Kessel abgeschaltet werden, was die Bereitschaftsverluste und damit die Betriebskosten deutlich reduziert.
Niedertemperaturkessel entsprechen dem heutigen Stand der Technik. Sie haben geringe Abmaße und benötigen entsprechend wenig Platz im Haus. Mehrstufige oder stufenlos verstellbare Kessel können in der Regel auch alte Systeme mit 90°C Vorlauftemperatur betreiben. Sie sind deshalb als Ersatz für ältere Standardheizkessel geeignet und empfehlenswert.
Wegen der geringen Abgastemperaturen dieser Heizungsart müssen die Schornsteine für Kondenswasserausfall geeignet sein! Das bedeutet für Heizungssanierer, dass sie auch den Schornstein sanieren müssen. Dieser wird dann mit einer säurebeständigen und luftdichten Edelstahlröhre ausgekleidet.
Vorteile | Nachteile |
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Festbrennstoffkessel bieten eine gute Alternative zu Öl- und Gasbrennern, wenn Sie günstig an Holz gelangen können oder die Versorgung mit Öl oder Gas ausgeschlossen ist.
In Festbrennstoffkesseln verfeuert man vorzugsweise Holzscheite, Holzhackschnitzel, Holzbriketts oder Holzpellets. Besonders umweltfreundlich sind Kessel mit Holzvergasertechnik. Sie erreichen einen Wirkungsgrad von bis zu 90%. Moderne Kessel haben einen ähnlichen Komfort wie Öl- oder Gasbrenner, erfordern aber das tägliche Nachlegen von Brennmaterial. Dies vor allem bei Holzscheitbrennern.
Anders sieht es da bei schüttbarem Holzbrennstoff aus. Kessel mit automatischer Beschickung sind für Holzhackschnitzel und Holzpellets selbstverständlich. Die kesselintegrierten Vorratsbehälter für die automatische Beschickung halten jedoch in der Regel nur für ein bis zwei Tage vor. Das Brennstofflager kann aber mit einer automatischen Förderanlage zum Nachfüllen des Vorratsbehälters ausgerüstet werden. Pellets eignen sich dafür am besten.
Eine Besonderheit sind sogenannte Umstellkessel, die zwei verschiedene Feuerräume besitzen und entweder mit Feststoffen oder Öl/Gas beheizt werden können.
Vorteile |
Nachteile |
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Ein Brennwertkessel nutzt die in einem Brennstoff enthaltene Energie nahezu vollkommen aus, indem die Wärmeenergie des Abgases zur Vorwärmung des Rücklaufwassers verwendet wird.
Der Brenntwertkessel ist die konsequente Weiterentwicklung des NT-Kessels mit einem 10 - 11% höheren Wirkungsgrad.
Die Abgase verlassen den Brennwertkessel mit so niedrigen Temperaturen, dass der thermische Auftrieb im Kamin durch ein Gebläse ersetzt werden muss. Der Schornstein muss mit gasdichten kondensatbeständigen Innenrohren ausgeführt sein. Hierfür eignen sich Edelstahl-, Glas- und Kunststoffrohre oder Schamotte als Baustoff.
Bei der starken Abkühlung des Abgases fällt gewollt sehr viel Kondensat an. Deshalb sind Brennwertkessel so konstruiert, dass sie durch das Kondensat nicht beschädigt werden können. Das Kondensat ist leicht sauer und kann bei Anlagen bis 25 kW, nach Abstimmung mit der unteren Wasserbehörde, in die Kanalisation eingeleitet werden. Für Anlagen höherer Leistungen ist die Einleitung nur unter bestimmten Auflagen möglich. Empfehlenswert ist die Verwendung einer Neutralisationseinrichtung. Weitere Infos gibt die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall, (ATV-DVWK) mit ihrem Merkblatt M 251.
Als Brennstoff kommt vor allem Gas in Frage, da die Abgase schwefelärmer sind als die des Heizöls. Kann Ihr Haus mit Gas versorgt werden, so ist ein Brennwertkessel ein ideales Heizsystem.
Vorteile | Nachteile |
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Unschlagbar, wenn es um Komfort und Behaglichkeit geht, sind für die meisten Menschen Öfen und Kamine.
Diese werden im wesentlichen mit Holz betrieben, Kachelöfen auch mit Kohle. Ihr energetischer Wirkungsgrad ist gering. Durch ihren unvollständigen Verbrennungsprozess und den hohen Anteil an Schadstoffen in der Kohle, ist der Schadstoffausstoß recht hoch. Deshalb stellen diese Art Heizungen weniger eine entscheidende Wärmequelle, sondern eher eine Komforteinrichtung dar.
Vorteile | Nachteile |
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Thermen, auch Gas-Umlaufwasserheizer genannt, wurden eigentlich für die Erwärmung von Brauchwasser entwickelt.
Thermen sind nach heutigem Stand der Technik im Prinzip kleine, wandhängende Niedertemperatur- oder Brennwertkessel.
Sie erzeugen Heizwasser auf engstem Raum und eignen sich aus diesem Grund für den Einsatz als Heizung für kleinere Wohnungen und Häuser mit Gasversorgung. Die Obergrenze ihrer Leistungsfähigkeit liegt bei 35 kW, ihre Anschaffungskosten sind gering, der Platzbedarf minimal und Heizräume sowie Brennstofflager entfallen. Thermen können in Nischen, kleinen Räumen oder in der Küche wandhängend installiert werden.
Vorteile | Nachteile |
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