Was sollte ich beachten, wenn ich bei einer Direktbank eine Baufinanzierung abschließen will?

Wer die Konditionen verschiedener Anbieter für seine Baufinanzierung vergleicht, findet oftmals auf den vorderen Plätzen Finanzierungsangebote von Direktbanken. Dass diese Geldinstitute im Vergleich zu Filialbanken häufig recht günstige Zinsen bieten können, hat mehrere Gründe.

Zunächst einmal profitieren Direktbanken – und damit auch deren Kunden – davon, dass die Geldinstitute mit einem Minimum an Verwaltungsaufwand auskommen. Die organisatorischen Prozesse sind so weit wie möglich automatisiert, und darüber hinaus muss eine Direktbank kein kostenintensives Netz an Filialen unterhalten. Dies ermöglicht es, mit einer geringeren Zinsmarge auszukommen. Für die Kunden bedeutet dies: Während die Zinsen für Geldanlagen häufig über dem Marktdurchschnitt liegen, können Finanzierungen bei einer Direktbank oft vergleichsweise günstig abgeschlossen werden.

Allerdings sollten Sie einige Besonderheiten beachten, wenn Sie die Finanzierung bei einer Direktbank in Erwägung ziehen.

So bieten Direktbanken zwar eine Beratung zur Baufinanzierung an, doch mit dem Beratungsgespräch bei der Hausbank ist sie nicht unbedingt vergleichbar. Wenn Sie eine Baufinanzierung bei einer Direktbank abschließen wollen, sollten Sie eine möglichst konkrete Vorstellung zu Ihrem Finanzierungsmodell haben. Auch die Tatsache, dass die Beratung im Regelfall telefonisch erfolgt, ist nicht unbedingt jedermanns Sache – auch wenn die Qualität der Direktbank-Finanzierungsberatungen oft ein hohes Niveau hat.

Dazu kommt, dass Direktbanken in erster Linie Standardfinanzierungen anbieten. Dazu zählen zum Beispiel Finanzierungen von Einfamilienhäusern, Doppelhaushälften, Reihenhäusern oder Eigentumswohnungen mit einem angemessenen Anteil an Eigenkapital. Schwieriger wird es, wenn es sich um Finanzierungen gemischt genutzter Immobilien handelt, bei denen sich eine Praxis oder ein Ladengeschäft mit im Haus befindet. Solche Finanzierungen werden von Direktbanken oft mit der Begründung abgelehnt, dass nur Immobilien finanziert werden, die ausschließlich für Wohnzwecke bestimmt sind.

Auch bei Finanzierungen mit sehr geringem Eigenkapitalanteil sind Direktbanken in aller Regel recht zurückhaltend. Grund dafür ist, dass die Kreditbearbeiter bei der Direktbank weder den Finanzierungsinteressenten persönlich kennen, noch mit den Gegebenheiten des zu finanzierenden Objektes vor Ort vertraut sind. Weil sich ohne diese Kenntnisse nicht zuverlässig einschätzen lässt, ob die Immobilie dennoch mit vertretbarem Risiko finanziert werden kann, kann unter Umständen bei niedrigem Eigenkapital der Finanzierungsantrag abgelehnt werden.

Wenn Sie mit einer Direktbank Kontakt aufnehmen, um ein Angebot für Ihren Finanzierungswunsch zu erhalten, stellen Sie möglicherweise fest, dass die Bank die Finanzierung beim Abschluss an ein anderes Geldinstitut weitervermittelt. Dies ist durchaus nicht ungewöhnlich, denn einige Direktbanken vergeben keine eigenen Baufinanzierungen, weil für sie der organisatorische Aufwand für die Kreditprüfung zu groß ist.

Das muss jedoch kein Nachteil sein, denn in solchen Fällen kooperiert die Bank meist mit einer Vielzahl an Kreditinstituten. Je nach aktueller Lage bei den Zinskonditionen wird dann aus dem Kreis der Kooperationspartner der Finanzierungsgeber herausgesucht, der für Ihren Bedarf die günstigsten Zinsen vorzuweisen hat. 

Die Kontaktaufnahme zu einer Direktbank ist vor allem bei einer Anschlussfinanzierung empfehlenswert. Weil hier der Beratungsaufwand nicht allzu groß ist und sich durch die Tilgung des Erstdarlehens der Eigenkapitalanteil bereits deutlich erhöht hat, können auch Darlehensnehmer mit wenig finanzieller Erfahrung eine Anschlussfinanzierung mit einer telefonischen Beratung abschließen – natürlich unter der Voraussetzung, dass die Direktbank im Vergleich mit anderen Banken den besten Zinssatz anbieten kann.

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