Mit Wumms und PEPP gegen die Krise


Bauzinsen verteuern sich leicht


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Das Wichtigste in Kürze:

  • Das Notkaufprogramm der Europäischen Zentralbank wird auf 1,35 Billionen aufgestockt.
  • Auch die amerikanische Notenbank will ihre Niedrigzinsen noch mindestens zwei Jahre beibehalten – je nachdem, was nötig ist.
  • Vergangenen Monat verteuerte sich das Baugeld – nur die Kredite mit zehnjähriger Zinsbindung wurden günstiger.

Hinweis: Blau = Verlinkte Fachbegriffe im Miniglossar am Ende des Artikels



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Und es hat Wumms gemacht. So nannte Finanzminister Olaf Scholz das Konjunkturpaket der Bundesregierung, das die Folgen der Coronakrise abmildern soll. Die Senkung der Mehrwertsteuer und der Kinderbonus sollen die Deutschen dazu anregen, Geld auszugeben und der Wirtschaft wieder Schwung verleihen. Dazu passen die zahlreichen Lockerungsmaßnahmen bei den Kontaktbeschränkungen. Was es bedeutet, von diesen Lockerungen wieder zurück in die Restriktion zurückzukehren, müssen leider die Menschen in Gütersloh und Umgebung erleben: Der dortige Hotspot-Ausbruch stellt alle vor eine große Herausforderung.


PEPP wird aufgestockt


Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte am 4. Juni ihren Zinstermin, bevor es am 16. Juli dann die letzte Zinssitzung vor der Sommerpause geben wird. Die Prognosen der europäischen Währungshüter sind düster – und entsprechend wird erneut Geld in die Hand genommen. Das Notkaufprogramm PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme) wird noch einmal aufgestockt: Zusätzlich zu den bereits geplanten 750 Milliarden Euro werden künftig weitere 600 Milliarden in Staats- und Unternehmensanleihen gesteckt.



1,35 Billionen für das Notprogramm


Unterm Strich steht die fantastische Summe von 1,35 Billionen Euro. Das Kaufprogramm wurde dabei auch um ein halbes Jahr verlängert – bis Juni 2021. Das sei nötig, denn die Konjunktur in der Eurozone werde nach den Prognosen der EZB um 8,7 Prozent einbrechen. Andere Institute sehen die Zukunft in der Rezession sogar noch ungünstiger (siehe Kasten). Ach so: Der Leitzins bleibt natürlich bei null Prozent.


Konjunkturprognosen

Die Konjunkturdaten, die von den einschlägigen Institutionen in schöner Regelmäßigkeit veröffentlicht werden, befinden sich in einem steten Fluss. Es ist ein bisschen wie bei den Ansagen der Virologinnen und Virologen: Was heute gesagt wird, ist vielleicht morgen schon wieder veraltet. Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostizierte im Januar eine weltweite Wirtschaftsleistung von plus 3,3 Prozent. Wachstum also. Nachdem das Coronavirus grassierte, korrigierte der IWF im April 2020 auf einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um minus 3,0 Prozent. Ende Juni wurde auch diese Zahl weiter nach unten korrigiert: Derzeit wird die Wirtschaft gemäß IWF im laufenden Jahr um minus 4,9 Prozent schrumpfen.

Besonders hart betroffen sei die Eurozone mit einem Wirtschaftseinbruch von minus 10,2 Prozent. Für Deutschland sieht der IWF den Rückgang bei minus 7,8 Prozent. Die "Wirtschaftsweisen" in Deutschland gaben kürzlich ebenfalls eine Prognose ab: Minus 6,5 Prozent erwarten sie für dieses Jahr.

Der Hoffnungsschimmer am Horizont: Bereits für das kommende Jahr erwartet der IWF wieder eine Konjunkturerholung und ein weltweites Wachstum um plus 5,4 Prozent. Warten wir's ab.   


USA: Macht hoch die Tür, die Geldschleusen macht weit


In den USA hat sich die Fed auf eine langfristige Strategie festgelegt. Der Leitzins bleibt in einem Korridor zwischen 0,00 und 0,25 Prozent. Wo sollte er auch sonst anders hin? Fed-Chef Jerome Powell ging mit dem Coronavirus hart ins Gericht: Das Virus belaste die USA anhaltend stark – mit verheerenden Aussichten für die Wirtschaft und Arbeitsplätze. Deshalb bleiben die Schleusen der Notenbank weit geöffnet.

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Die Fed prognostiziert Nullzinsen bis 2022


Wie lange das gehen soll? Keiner weiß es so recht, aber in ihren Prognosen wagt die Fed zumindest einen Ausblick: Die Nullzinspolitik wird bis Ende 2020 und sehr sicher auch bis Ende 2021 gelten. Die meisten der Fed-Prognostiker rechnen auch noch mit identischen Leitzinsen bis Ende 2022. "Zinserhöhungen sind kein Thema", erklärte Powell vor den Medien. Um die Finanzmärkte zu stützen, geht auch der Ankauf von US-Staatsanleihen in Milliardenhöhe weiter.




ImmoScout24-Zinsbarometer


Diesen Monat entwickelten sich die Bauzinsen teilweise entgegengesetzt zum Mai. Da verteuerten sich vor allem die kurzfristigen Bauzinsen. Diesen Monat gibt es gerade diese etwas günstiger – allerdings nur die mit zehnjähriger Laufzeit.

Die Kredite mit fünfjähriger Laufzeit verteuerten sich minimal, um 0,01 Prozentpunkte auf 0,65 Prozent. Bei den beliebten zehnjährigen Laufzeiten ging es hingegen um 0,03 Prozentpunkte hinab: Sie notierten Ende Juni bei 0,71 Prozent.

Die Baukredite mit den längeren Zinsbindungsfristen wurden teurer. Sowohl die 15-jährigen Darlehen als auch die Baukredite mit einer Zinsbindung von 20 Jahren stiegen um jeweils 0,03 Prozentpunkte. Die 15-jährigen Kredite notierten bei 0,97 und die 20-jährigen bei 1,12 Prozent.



*Hinweis: Bei den Zinsen handelt es sich um Durchschnittswerte der bei ImmoScout24 gelisteten Baufinanzierer zum angegebenen Stichtag. Für die Kalkulation wurden folgende Modelldaten verwendet: Angestellte/r, Darlehenssumme: 200.000 Euro, Beleihungsauslauf: 80 Prozent, Tilgungsrate: 3 Prozent.  



Miniglossar - wichtige Fachbegriffe in diesem Artikel


Fed ist die Abkürzung für Federal Reserve. Damit ist die Zentral- oder Notenbank der USA gemeint.

Geldpolitik Darunter versteht man alle Maßnahmen eines Staates, die Geldversorgung und Kreditangebote der Banken zu regulieren, um wirtschaftspolitische Zwecke zu erfüllen. Dahinter steht das Ziel, den Wert des Geldes einer Volkswirtschaft stabil zu halten.

Leitzinsen Diese von der Zentralbank eines Landes festgelegten Zinsen geben an, zu welchen Konditionen sich Kreditinstitute bei der Noten- bzw. Zentralbank Geld leihen können. Sie sind ein wichtiges Steuerungsmittel der Geldpolitik.

Kerninflation: Ein volkswirtschaftliches Konzept, das bestimmte Güter aus der Berechnung der Inflationsrate ausklammert. Dabei handelt es sich meist um die Preisschwankungen für Lebensmittel und Produkte aus dem Energiesektor, die saisonal schwanken, aber deren Preisänderungen nicht auf die Volkswirtschaft selbst zurückzuführen sind.

Ratingagenturen: Dies sind Unternehmen, welche die Kreditwürdigkeit anderer Unternehmen und Staaten bewerten. Ist die Wahrscheinlichkeit von Kreditrückzahlungen hoch, erhalten die betreffenden Unternehmen/Staaten ein gutes Rating. Das höchste wird als "Triple A", also AAA bezeichnet. Zu den bekanntesten Ratingagenturen gehören "Standard & Poor's", "Moody's" und "Fitch".

Rezession: Eine Phase im Konjunkturzyklus (daneben gibt es noch Aufschwung, Boom und Depression). Man spricht üblicherweise von einer Rezession, wenn sich die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen abschwächt oder zumindest gleichbleibt.

Seitwärtsbewegung: Von Seitwärtsbewegungen spricht man, wenn sich der Kurs oder die Zinsen weder nach oben noch nach unten bewegen, sondern sich gleichmäßig entwickeln. 

Irrtum vorbehalten

Das EZB-Gebäude, davor das Euro-Symbol in blau mit gelben Sternen drumherum

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