Gute Aussichten und stabile Prognosen


Höhe der Bauzinsen bleibt unverändert niedrig – Zinskommentar Dezember 2020



Das Wichtigste in Kürze:

  • Joe Bidens Wahlsieg gibt Hoffnung auf neue Stabilität und weniger Protektionismus.
  • Die Aussicht auf einen Corona-Impfstoff beflügelt die Aktienmärkte.
  • Die EZB warnt vor den Folgen ihrer eigenen Geldpolitik.

Hinweis: Blau = Verlinkte Fachbegriffe im Miniglossar am Ende des Artikels



Heute kann sich Ihr Traum vom Eigenheim erfüllen.





Hoffnung ist ein starkes Gefühl. Hoffnung ist Zukunft, sagt man. Und oft, wenn auch halb sarkastisch: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Die Welt hatte in den vergangenen Wochen viel Grund zur Hoffnung. Der schlechten Pandemie-Entwicklung und den weiterhin verschärften Corona-Maßnahmen zum Trotz.


Präsident Biden und Präsident Bocklos


Hoffnungsträger Nummer eins ist Joe Biden. Was für einen Wahlkrimi haben die USA uns da geliefert? Ein gespaltenes Land im Ausnahmezustand. Aber je mehr sich zeigte, dass Joe Biden den Run aufs Weiße Haus gewinnen würde, desto mehr zog sich Trump aus der Öffentlichkeit zurück. So ganz bocklos war er aber auch nicht. Stattdessen zog er seine Trump(f)karte und ließ den alten Haudegen Rudy Giuliani die Ergebnisse der Wahl juristisch anzweifeln, wo es nur ging. Richtig erfolgreich war er damit allerdings nicht. Mittlerweile hat er sogar eingewilligt, die Regierungsgeschäfte an Biden zu übergeben.



Verlässlichkeit made in USA


Bidens Präsidentschaft, so glauben es Beobachterinnen und Beobachter, wird eine lang verlorene Qualität in das Handeln der USA zurückbringen: Verlässlichkeit. Trumps oft erratischer, sprunghafter Regierungsstil kam nicht überall gut an. Biden wird hier sicherlich gemäßigter auftreten. Möglicherweise wird er den Protektionismus seines Vorgängers reduzieren. Hoffnungen richten sich auch darauf, dass er die Dinge ernster nimmt, welche die Zukunft dieser Erde gerade besonders bedrohen: Neben Corona ist das nach wie vor der Klimawandel.


Jubelpolitik


Die geplante Ernennung von John Kerry zum Klimabeauftragten und von Antony Blinken zum Außenminister lassen manchen deutschen Politiker jubeln. "Das Regierungsteam von Biden ist das Beste, was wir uns wünschen konnten", erklärt CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen. Und was ist mit Trumps Drohung, dass nach einem Wahlsieg Bidens die Börsen abstürzen würden? Eher das Gegenteil war der Fall. Die Börse jubilierte. Auch, weil Biden kluge Personalentscheidungen getroffen hat. Die ehemalige Fed-Chefin Janet Yellen zur neuen US-Finanzministerin zu designieren war ein Coup, den die Finanzmärkte sehr wohlwollend aufgenommen haben.

Zurück zur Normalalität


Hoffnungsträger Nummer zwei: die Fortschritte bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus. Nur wenige Tage nach dem amerikanischen Wahltag veröffentlichten das deutsche Unternehmen Biontech und sein Kooperationspartner Pfizer, dass der erste Impfstoff gegen das Coronavirus sozusagen in den Startlöchern stehe. Kurz darauf berichteten die Pharmaunternehmen Moderna und AstraZeneca von ähnlichen Erfolgen. Es wird noch dauern, aber sie ist wieder da: die Hoffnung auf eine Rückkehr zur Normalität.

Auch die Bauzinsen bleiben stabil


Hat die Impfstoff-Euphorie Einfluss auf die Höhe der Bauzinsen? Nein, davon ist nichts zu bemerken. Zwar machte die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe, die ein wichtiger Indikator für Bauzinsveränderungen ist, nach der Meldung über den erfolgreichen Impfstofftest einen Sprung nach oben. Doch seitdem sank sie kontinuierlich wieder. "Auf die Bauzinsen hat dieser leichte und zeitlich begrenzte Anstieg kaum Auswirkungen", kommentiert Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Baufinanzierungsvermittlers Dr. Klein.

EZB warnt vor den Folgen eigener Politik


Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) wird erst am 10. Dezember wieder neu justiert. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass die EZB ihre Anleihenkäufe erneut aufstocken wird. Unterdes warnt sie vor den Folgen der eigenen Politik. Denn das billige Geld hat dazu geführt, dass sowohl Privatleute als auch Geschäftsbanken eine zu geringe Risikovorsorge betreiben. Trägt man die Zahlen des aktuellen Finanzmarkberichtes der EZB in ein Diagramm ein, sieht man recht schnell, was sich da in den vergangenen Monaten zusammengebraut hat: Eine steil nach oben preschende Kurve, die die Bewertung von Wohnimmobilien abbildet – und eine ebenso steil abstürzende Kurve, die das Wirtschaftswachstum in der EU beschreibt.

Ob es noch mal gut gehen kann? Das hänge daran, was mit den Schulden der Haushalte passiert, sollte die Wirtschaft schwächeln und sollten die Kredite platzen, die derzeit noch durch staatliche Hilfen gestützt werden.   





ImmoScout24-Zinsbarometer


Die Entwicklung der Bauzinsen im November

Im August machten die Baufinanzierungszinsen einen Satz und halten sich seitdem relativ stabil auf dem Niveau. Mit anderen Worten: Seit dem Sommer gibt es vor allem Seitwärtsbewegungen. Die gute Nachricht hinter dieser Botschaft: Die Corona-Pandemie rüttelt derzeit nicht an den guten Finanzierungskonditionen.

Der durchschnittliche Kredit mit fünfjähriger Laufzeit kostete im November exakt so viel wie im Monat zuvor: An den 0,80 Prozent hat sich im vergangenen Monat nichts geändert. Die Zinsen der Baukredite mit zehnjähriger Zinsbindung sind um 0,03 Prozentpunkte gestiegen und liegen jetzt bei 0,84 Prozent.

Bei den langfristig orientierten Zinsbindungsfristen veränderte sich noch weniger: Baufinanzierungen mit 15-jähriger Zinsbindungsfrist kosten genau wie im Vormonat durchschnittlich 1,09 Prozent, die 20-jährigen Darlehen sanken um 0,01 Prozentpunkte auf nunmehr 1,29 Prozent.



Miniglossar - wichtige Fachbegriffe in diesem Artikel


Fed ist die Abkürzung für Federal Reserve. Damit ist die Zentral- oder Notenbank der USA gemeint.

Geldpolitik Darunter versteht man alle Maßnahmen eines Staates, die Geldversorgung und Kreditangebote der Banken zu regulieren, um wirtschaftspolitische Zwecke zu erfüllen. Dahinter steht das Ziel, den Wert des Geldes einer Volkswirtschaft stabil zu halten.

Leitzinsen Diese von der Zentralbank eines Landes festgelegten Zinsen geben an, zu welchen Konditionen sich Kreditinstitute bei der Noten- bzw. Zentralbank Geld leihen können. Sie sind ein wichtiges Steuerungsmittel der Geldpolitik.

Kerninflation: Ein volkswirtschaftliches Konzept, das bestimmte Güter aus der Berechnung der Inflationsrate ausklammert. Dabei handelt es sich meist um die Preisschwankungen für Lebensmittel und Produkte aus dem Energiesektor, die saisonal schwanken, aber deren Preisänderungen nicht auf die Volkswirtschaft selbst zurückzuführen sind.

Ratingagenturen: Dies sind Unternehmen, welche die Kreditwürdigkeit anderer Unternehmen und Staaten bewerten. Ist die Wahrscheinlichkeit von Kreditrückzahlungen hoch, erhalten die betreffenden Unternehmen/Staaten ein gutes Rating. Das höchste wird als "Triple A", also AAA bezeichnet. Zu den bekanntesten Ratingagenturen gehören "Standard & Poor's", "Moody's" und "Fitch".

Rezession: Eine Phase im Konjunkturzyklus (daneben gibt es noch Aufschwung, Boom und Depression). Man spricht üblicherweise von einer Rezession, wenn sich die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen abschwächt oder zumindest gleichbleibt.

Seitwärtsbewegung: Von Seitwärtsbewegungen spricht man, wenn sich der Kurs oder die Zinsen weder nach oben noch nach unten bewegen, sondern sich gleichmäßig entwickeln. 


*Hinweis: Bei den Zinsen handelt es sich um Durchschnittswerte der bei ImmoScout24 gelisteten Baufinanzierer zum angegebenen Stichtag. Für die Kalkulation wurden folgende Modelldaten verwendet: Angestellte/r, Darlehenssumme: 200.000 Euro, Beleihungsauslauf: 80 Prozent, Tilgungsrate: 3 Prozent.  

Die hier enthaltenen Informationen sind unverbindliche Auskünfte (Irrtum vorbehalten).

Feldweg, im Hintergrund geht die Sonne auf

Kostenloser Newsletter

Einmal monatlich rund um Finanzierung informiert!



Wie gefällt Ihnen diese Seite?
/5
Bewerten Sie diese Seite Vielen Dank


Diese Artikel könnten Sie auch interessieren: