Oktober 2015

Noch keine Stabilität in Europa

07. Oktober 2015 - Zinskommentar von Prof. Dr. Steffen Sebastian

Der Internationale Währungsfonds stellt der Weltwirtschaft ein schlechtes Zeugnis aus. Europa ist leider keine Ausnahme.

Auch acht Jahre nach Beginn der Finanzkrise ist kein Ende abzusehen. Der kürzlich erschienene Stabilitätsbericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) lässt an der Brisanz der aktuellen Lage keinen Zweifel. Die Stabilität ist noch immer nicht gesichert und das Risiko, das es schlechter wird, ist größer als die Chance auf Erholung. Wesentliche Risiken kommen aus den Schwellenländern, deren Wachstum lange ein Konjunkturmotor für die ganze Weltwirtschaft war. In Europa und den USA sind die Banken und Staaten noch immer nicht krisensicher. Die dritte wesentliche Risikoquelle wird in der abnehmenden Liquidität der Finanzmärkte gesehen. Damit ist gemeint, dass auch kleine Ereignisse sehr starke Kursveränderungen von Aktien und Staatsanleihen verursachen können.

Zinsentwicklung

In den letzten Wochen sind die Zinsen für alle Laufzeiten wieder leicht gesunken. Bei fünfjähriger Zinsbindung wurde im Durchschnitt 1,24 statt zuvor 1,27 Prozent verlangt. Die Konditionen für 10‑jährige Kredite sind von 1,70 auf 1,66 gesunken. Bei fünfzehnjährigen Laufzeiten ist ebenfalls eine leichte Senkung von 2,23 auf 2,17 Prozent zu verzeichnen.

Ausblick

Der Internationale Währungsfonds sieht noch immer keine Gesundung der Weltwirtschaft seit dem Beginn der Finanzkrise in 2007. Eine der Forderungen des IWF ist, dass Europa und Japan die Zinsen weiterhin niedrig halten und die USA die angekündigte Zinswende verschieben sollen. Zusammen mit der niedrigen Liquidität der Finanzmärkte deutet dies auf ein weiterhin niedriges Zinsniveau bei gleichzeitig schwankenden Zinsen hin.