Preisentwicklung: Kaufen oder abwarten?

Wenn der Mai ins Land zieht und die Bäume grüner werden, warten Statistiker und Marktanalysten nervös auf die neuen Quartalszahlen zu den Preisen auf dem Immobilienmarkt. Wir haben sie schon.


Preise stabilisieren sich im ersten Quartal 2024

Beginnen wir mit dem Trendindikator Immobilienpreise des Immobilienfinanzierers Dr. Klein, der auf realen Transaktionspreisen basiert. Die Zahlen wurden Ende April veröffentlicht und beziehen sich auf das erste Quartal des Jahres 2024. Der Tenor ist eindeutig: Im ersten Vierteljahr 2024 haben sich die Immobilienpreise in ganz Deutschland stabilisiert. Sowohl bei Eigentumswohnungen als auch bei Ein- und Zweifamilienhäusern gaben die Preise in vielen Regionen nur noch leicht nach – oder legten sogar leicht zu.

Ritt durch die Republik

Ein Preisritt quer durch die Republik: In ostdeutschen Großstädten wie Dresden stiegen die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser im ersten Quartal 2024 um 0,73 Prozent. Eigentumswohnungen wurden dagegen um 2,6 Prozent billiger. In Dresden kostet eine Wohnung durchschnittlich 2.944 Euro pro Quadratmeter. Am teuersten ist sie in Berlin mit 4.931 Euro pro Quadratmeter, im Norden gefolgt von Hamburg mit 4.266 Euro pro Quadratmeter. Im Westen Deutschlands zeichnet sich eine gewisse Stagnation ab, denn die Immobilienpreise in Dortmund, Düsseldorf und Köln haben sich im Vergleich zum Vorjahresende kaum verändert. In Düsseldorf liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Wohnungen seit fast fünf Jahren bei über 3.000 Euro und im ersten Quartal 2024 bei 3.294 Euro. In Köln müssen Käufer:innen mit 3.409 Euro pro Quadratmeter am meisten investieren.



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Rekordpreise in Süddeutschland

Und im Süden? Die Immobilienpreise in München, Stuttgart und Frankfurt sind seit Ende 2022 gesunken, teilweise werden aber immer noch Höchstpreise fällig. In München wurden im ersten Quartal 2024 für einige Immobilien 19.000 Euro pro Quadratmeter gezahlt. Das ist der höchste Wert seit 2007. Auch in Stuttgart griffen Käufer:innen mit 11.789 Euro pro Quadratmeter tief in die Tasche. In Frankfurt lag der Spitzenpreis bei 14.516 Euro pro Quadratmeter.


Preisverfallsbremse

Der Verband der privaten Pfandbriefbanken (vdp) bestätigt diese Zahlen mit seinem eigenen Index. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise für Wohnimmobilien im ersten Quartal dieses Jahres zwar um 4,3 Prozent gesunken. Im Vergleich zum vorherigen Quartal ging der Preis aber nur noch um 0,2 Prozent zurück.

Jens Tolckmitt, der Hauptgeschäftsführer des vdp, sagt, dass es bereits Anzeichen für eine allmähliche Preisstabilisierung bei Wohnimmobilien im Quartalsvergleich gäbe. Auch die Top-7-Städte hat der vdp bewertet: Düsseldorf (-0,7 Prozent), Hamburg (-0,6 Prozent) und Stuttgart (-0,6 Prozent) hatten die größten Rückgänge im direkten Vorquartalsvergleich (Q4/2023 zu Q1/2024). Köln verzeichnete mit +0,2 Prozent sogar ein leichtes Preiswachstum.



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Sinkende Preise beim Neubau

Schauen wir mal, ob wir die Preisentwicklung noch feinkörniger begutachten können. Dafür bietet sich der frisch erschienene Europace-Preisindex an, der nicht das Quartal, sondern nur die Preisänderungen im April untersucht. Im April haben Eigentumswohnungen den höchsten Preisanstieg verzeichnet – mit einer Steigerung um 1,25 Prozent. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern sind die Preise im April um 0,27 Prozent gestiegen. Die Neubaupreise sanken im April um 0,38 Prozent. Das passt zu unserer Beobachtung vom Beginn dieser Preisanalyse. Co-CEO und Europace-Vorstand Stefan Münter ordnet es so ein: „Der aktuelle Europace-Hauspreisindex vermittelt ein vielschichtiges Bild. Während die Preise für Eigentumswohnungen im Vergleich zum Vormonat um 1,25 Prozent deutlich gestiegen sind, verzeichnen wir gleichzeitig einen Rückgang der Preise für neue Ein- und Zweifamilienhäuser. Diese gegensätzlichen Bewegungen reflektieren die dynamische Natur unseres Marktes, der von vielfältigen Einflüssen geprägt ist. Eine mögliche Ursache für den Rückgang der Preise bei Neubauten könnte eine Gegenbewegung zur Inflation der letzten Monate sein. Gleichzeitig bleibt das Angebot für Immobilien weiterhin hoch und es ist noch immer ein guter Moment für Käufer:innen die passende Finanzierung für ihre Wunschimmobilie zu finden”. 

Kaufen oder abwarten?

Viele Kaufinteressierte warten wohl noch auf die erwartete Senkung der Leitzinsen im Juni. Du auch? Das könnte ein Trugschluss sein, sagt Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING-Bank, in einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“. Die Bauzinsen werden wohl nicht viel weiter fallen, weil eine mögliche Senkung heute bereits eingepreist ist: „Wenn die EZB weniger Zinsen senkt, als die Finanzmärkte aktuell denken, könnte es sogar noch mal wieder nach oben gehen“, warnt Brzeski. Das heißt, wenn die Märkte im Mai schon mit einer Senkung im Juni kalkulieren, die dann aber ausbleibt, könnten die Zinsen wieder steigen. Entsprechend rät der Experte: Jetzt kaufen, statt weiter zu warten, kann sich lohnen. Ein weiterer Grund dafür wäre die Möglichkeit, Fördermittel der KfW-Bank zu nutzen. Diese gäbe es seit Ende Februar wieder bei den Banken. Die Förderung ist begrenzt und die Mittel werden vermutlich nicht lange zur Verfügung stehen.





Die hier enthaltenen Informationen sind unverbindliche Auskünfte (Irrtum vorbehalten)

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