Bruckhausen grenzt direkt an ein großes Schwerindustriegebiet und galt lange Zeit als ein sozialer Brennpunkt. Sollte alles nach Plan verlaufen, wird sich der Stadtteil aber in den nächsten Jahren stark verändern.
Bruckhausen liegt zwischen den riesigen und weithin sichtbaren Gebäuden des ThyssenKrupp-Stahlwerks und den dazugehörigen Gleisanlagen im Westen, Norden und Osten und dem Emscherweg (A 42) im Süden. Zum Stadtteil gehören auch noch einige Straßenzüge jenseits der Schnellstraße zwischen Friedhof Ostacker und -Osterackerweg. Zusammen mit den Stadtteilen Beeck, Beeckerwerth, Laar, Mittel-, Ober- und Untermeiderich bildet es den Stadtbezirk Meiderich/Beeck.
Mit Ecken und Kanten
Bruckhausen hatte einen zweifelhaften Ruf als sozialer Brennpunkt Duisburgs, was auch
der einseitigen Darstellung des Stadtteils in zahlreichen Tatort-Folgen und in Günter Wallraffs Milieustudie "Ganz unten" verschuldet ist. Tatsächlich beträgt der Ausländeranteil der knapp 6.200 Einwohner des Stadtteils über 60 %, zumeist handelt es sich um türkischstämmige Mitbürger, über 80 % der Anwohner haben einen "Migrationshintergrund", auch sind viele Gebäude in keinem guten Zustand, der Leerstand beträgt über 30 %, Lärm und Emissionen aus den Hochhöfen und von der Schnellstraße sind nicht zu vernachlässigen usw. Die Mieten sind entsprechend günstig.
Die Bausubstanz ist aber insgesamt sehr gut, es gibt sogar einige schöne Altbauten (die oft freilich einen neuen Anstrich gebrauchen könnten), und trotz der Mängel hat sich im Stadtteil in den Jahren auch eine funktionierende Gemeinde mit einer gesunden Altersverteilung entwickelt, zu der auch ein paar eher unscheinbare Moscheen, die obligatorischen türkischen Lebensmittelgeschäfte und Teehäuser, auch ein Discounter, Kindergärten, zwei Grundschulen und der Wochenmarkt am Freitag von 8 bis 16 Uhr auf dem Heinrichplatz zählen. In den nächsten zehn Jahren wird sich jedoch Vieles in Bruckhausen ändern.
Der neue Grüngürtel
Um die Wohn- und Lebensqualität zu verbessern und dem Bevölkerungsrückgang und der Überalterung in Duisburg etwas entgegen zu setzten, soll innerhalb der nächsten zehn Jahre u. a. in Nord-Bruckhausen ein Grüngürtel samt (Lärmschutz-)Wällen als Puffer zwischen Industrie- und Wohngebiet errichtet und in diesem Zusammenhang viele leerstehende Gebäude abgerissen werden. Über Sinn und Unsinn dieses Projektes lässt sich streiten, beispielsweise ist es fraglich, ob eine Begrünung wirklich merklich die Luftqualität verbessern wird, und verständlicherweise sind die Bewohner der betreffenden Gebäude von diesen Plänen nicht uneingeschränkt begeistert. Aber vielleicht wartet auf Bruckhausen auch eine grüne Zukunft am Stahlwerk.
Bruckhausen ist der optimale Wohnort für Menschen, die keinen übermäßigen Wert auf saubere Luft, Stille und frisch sanierte Häuser legen und ein schmales Budget haben. Wer allerdings länger als zehn Jahre in Bruckhausen bleiben will, der sollte sich vorher genauer informieren.
Manuela Wolf
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.