Wegen Corona: Speckgürtel immer beliebter

Große Wohnungen und Häuser schwer gefragt

Seit Beginn der Corona-Pandemie wollen immer mehr Menschen ins Umland ziehen - zumindest diejenigen, die eine Immobilie kaufen möchten. Das zeigt eine aktuelle Ananlyse von ImmoScout24.



Treibt Corona die Deutschen aufs Land? Immerhin haben die Vorteile der Stadt in Zeiten von Kontakteinschränkungen und Sperrstunden weniger Relevanz. Große Menschenansammlungen sind auf dem Land leichter zu meiden. Doch spiegelt sich diese landläufige Ansicht auch im Suchverhalten und den Nachfragepräferenzen von Immobiliensuchenden wider? Eine aktuelle ImmoScout24-Analyse zeigt: Eine nachhaltige Verlagerung der Nachfrage von der Stadt aufs Land ist bislang ausgeblieben. Die Nachfrage nach Wohnimmobilien entwickelt sich auf dem Land und der Stadt parallel. Allerdings ist das Interesse an Eigentumswohnungen und Häusern zum Kauf im städtischen Umland gestiegen.


Diagramm, das die Nachfrage-Entwicklung von Kaufimmobilien mit Verlagerung von Stadt zu Land zeigt

Nachfragewerte pendeln sich ein


Die aktuelle Datenauswertung von ImmoScout24 zeigt, dass sich die Nachfrage nach Kauf- und Mietimmobilien in der Stadt und auf dem Land seit Beginn der Corona-Pandemie weitgehend analog entwickelt haben. Eine Verschiebung aus der Stadt zugunsten des Landes ist nicht erkennbar. Nach einem Rückgang der Kontaktanfragen im März 2020 erholten sich die Werte deutschlandweit in wenigen Wochen und über alle Segmente hinweg. Starke Nachholeffekte zeigten sich – sowohl auf dem Land als auch in der Stadt – im Juni 2020. Im Vergleich zum Vorjahr gingen auf ImmoScout24 für Eigentumswohnungen auf dem Land 40 Prozent und in der Stadt 38 Prozent mehr Kontaktanfragen ein. Bei Häusern zum Kauf auf dem Land verzeichnete ImmoScout24 im Juni 2020 ein Plus von 36 Prozent, beim Pendant in der Stadt ein Plus von 28 Prozent. Seit August haben sich die Nachfragewerte wieder eingependelt und lagen auf oder leicht über dem Vorjahresniveau.



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Kaufimmobilien im Speckgürtel gewinnen an Attraktivität


"Wegen Corona arbeiteten in den vergangenen Monaten viele Angestellte im Homeoffice. Das Pendeln vom Wohnort zur Arbeit und zurück blieb damit erspart. Gut möglich, dass dieser Trend sich auch nach der Pandemie fortsetzt. Das Umland könnte dadurch an Attraktivität gewinnen – zumindest deuten die ImmoScout24-Daten in diese Richtung", erklärt Dr. Thomas Schroeter.

ImmoScout24 verzeichnete im Juni 2020 51 Prozent mehr Kontaktanfragen für Eigentumswohnungen im Umland der Städte im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Nachfrage nach Häusern zum Kauf stieg im Vergleichszeitraum um 48 Prozent. Im September 2020 lagen die Werte mit jeweils 3 Prozent ebenfalls über den Vorjahreswerten. Die Nachfrage nach Kaufimmobilien ist allerdings auch in den Metropolregionen ähnlich stark gestiegen. Bei Mietimmobilien zeichnete sich dieser Trend nicht ab. Hier lag die Nachfrage 2020 bisher unter den Vergleichswerten des Vorjahres.


Dr. Thomas Schroeter, Geschäftsführer von ImmoScout24:
"Es scheint, dass der Kauf einer Immobilie in der Pandemie für viele interessanter wird, weil die Menschen nach langfristigen Investitionsmöglichkeiten suchen. Das Kaufsegment bietet zudem mehr Auswahl an größeren Immobilien und damit mehr Rückzugsmöglichkeiten."




Der Trend geht zu größeren Immobilien


Ebenfalls auffällig: Die Nachfrage nach Häusern zum Kauf mit mehr als 150-Quadratmeter-Fläche hat sich nach dem Corona-Tief im März 2020 im Vergleich zu kleineren Immobilien überproportional stark erholt. Im Juni 2020 gingen im Vergleich zum Vorjahr die meisten Nachfragen ein: Ein Plus von 37 Prozent. Auch im Mai (+ 22 Prozent), Juli (+ 12 Prozent), August (+ 5 Prozent) und September (+ 4 Prozent) lagen die Werte für Häuser zum Kauf mit mehr als 150 Quadratmetern über den Vorjahreswerten. Ebenfalls heiß begehrt sind Eigentumswohnungen mit mehr als 5 Zimmern: Im Juni 2020 gingen im Vergleich zum Vorjahr 71 Prozent mehr Kontaktanfragen ein, im September 2020 16 Prozent. Die Nachfrage nach den sonst begehrten 2-Zimmer-Wohnungen ist im Juli und August 2020 zum Vorjahr zurück gegangen und lag im September 2020 auf Vorjahreswert.

"Homeoffice und Homeschooling brauchen Platz. Wer auf der Suche ist und es sich leisten kann, schaut sich daher verstärkt nach einem Zuhause um, das mehr Raum und Rückzugsmöglichkeiten bietet", so Dr. Thomas Schroeter.


Diagramm, das die Nachfrage-Entwicklung von großen Häusern abbildet

Diagramm, das die Nachfrage-Entwicklung von Eigentumswohnungen mit mehr als 5 Zimmern abbildet

Angebotspreise steigen trotz Corona weiter


Aber wir steht es um die vielbeachtete Preisentwicklung? Die Angebotskaufpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahr weiter. Im September 2020 waren die Angebotskaufpreise für Eigentumswohnungen in der Stadt um 13,9 Prozent höher als im September 2019, auf dem Land stiegen die Preise um 7,2 Prozent. Für Häuser zum Kauf verzeichnete ImmoScout24 im Vergleichszeitraum in der Stadt ein Plus von 11,8 Prozent und auf dem Land von 7,2 Prozent



Dr. Thomas Schroeter, Geschäftsführer von ImmoScout24:
"Auch bei der Entwicklung der Kaufpreise deutet nichts darauf hin, dass es zu einer Stadtflucht kommt und das Land die Stadt überholt. Trotz Corona-Pandemie sind die Immobilienpreise im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Denn die Nachfrage ist ungebrochen hoch."



Diagramm, das die Angebotspreise für Immobilien auf dem Land und in der Stadt abbildet


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