Wer eine Solarthermie-Anlage kaufen möchte, der sollte viel Wert auf eine ordentliche Planung legen. Denn schon vor dem Kauf können sich einige Fehler einschleichen, die dein Vorhaben misslingen lassen. Diese 7 Fehler solltest du beim Solarthermie Planen vermeiden.

importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Dach prüfen

  • Standort in die Planung einbeziehen

  • Anlagen-Größe berechnen

  • Speichergröße wählen

  • Von Fachkraft montieren lassen

  • Individuellen Sanierungsfahrplan erstellen lassen

  • Fördermittel beantragen

Fehler Nr. 1: Solarthermie planen, ohne das Dach zu prüfen

Der Hauptteil einer Solarthermie-Anlage befindet sich auf dem Hausdach – die Solarthermie-Kollektoren. Pro Quadratmeter wiegen die Kollektoren bis zu 25 Kilogramm. Klingt erstmal nicht viel. Doch je nach Personenanzahl im Haushalt kommt da schon ein bisschen was zusammen. Auch die Halterungen müssen hinzugerechnet werden.

 

Einer der größten Fehler beim Planen von Solarthermie ist daher, die Statik des Daches nicht zu beachten. Hält das Dach die Konstruktion überhaupt aus? Und steht ausreichend freie Fläche für die Kollektoren zur Verfügung?

 

Pro Person solltest du mit 1,5 bis 3,0 Quadratmeter Kollektorfläche rechnen. Doch das allein reicht nicht aus. Die zur Verfügung stehende Fläche wird beispielsweise durch Dachfenster, Schornsteine oder Gauben verkleinert. Auch Verschattung stellt ein Problem dar. Steht beispielsweise ein hoher Baum oder ein höheres Gebäude so ungünstig, dass er einen Großteil der Sonnenstrahlen abfängt, kann dieser Teil des Daches nicht genutzt werden.

 

Neben der Statik und der Fläche sind auch Ausrichtung und Neigung des Daches zu beachten. Eine Südausrichtung ist ideal. Süd-West- oder Süd-Ost- Dächer sind aber ebenfalls geeignet. Allerdings ist mit Einbußen im Ertrag zu rechnen. Die Kollektorfläche sollte entsprechend größer sein oder die Leistung der Kollektoren höher sein.

 

Die optimale Dachneigung kann durch eine Aufständerung angepasst werden. Das solltest du aber schon frühzeitig in deine Solarthermie-Planung einbeziehen. Denn je nachdem, wofür du die Solarthermie verwendest, ist eine andere Neigung ratsam. Für die Warmwasserbereitung reicht eine Neigung zwischen 30 und 50 Grad. Für die Heizungsunterstützung sollten es bis zu 70 Grad Neigung sein.

Fehler Nr. 2: Standort bei der Planung von Solarthermie nicht einberechnen

Solarthermie planen und den Standort nicht einberechnen? Das könnte ein Fehler sein. Denn auch wenn in Deutschland die Sonne immer stärker zu werden scheint, die Strahlung kommt nicht in jeder Region gleich an. Dieses Phänomen wird auch Globalstrahlung genannt. Es setzt sich zusammen aus der direkten Sonnen-Einstrahlung und der diffusen Strahlung. Die diffuse Strahlung entsteht, wenn die Sonnenstrahlung gebrochen wird. Das passiert beispielsweise durch Wolken, Wasserteilchen oder Staub in der Luft.

 

Im Schnitt beträgt die Globalstrahlung in Deutschland etwa 1.000 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Dabei gibt es sehr große Unterschiede zwischen Nord- und Süddeutschland. In der folgenden Grafik bekommst du einen ersten Eindruck, wie die Globalstrahlung in deiner Region ist:

Globalstrahlung in der BRD Globalstrahlung in Deutschland; Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD

Fehler Nr. 3: Solarthermie planen und falsch dimensionieren

Beim Solarthermie-Planen sind nicht nur äußere Bedingungen zu beachten. Auch der Eigenverbrauch spielt eine große Rolle. Schließlich möchte man das Maximum an solarer Wärme für sich nutzen. Gleichzeitig sollte die Solarthermie-Anlage aber auch nicht überdimensioniert sein und somit unnötige Kosten verursachen und zu viel Platz verbrauchen.

 

Als Orientierung gelten folgende Faustformeln:

 

  • Für Flachkollektoren werden pro Person 1,5 Quadratmeter Kollektorfläche gerechnet.

  • Bei Röhrenkollektoren rechnest du etwa 1 Quadratmeter Kollektorfläche pro Person.

  • Soll auch die Heizung solar unterstützt werden, musst du jeweils die doppelte Kollektorfläche rechnen.

 

Du solltest dich jedoch nicht allein auf die Formel verlassen. Rechne immer deinen Verbrauch mit ein. Dazu nimmst du die Durchschnittswerte der letzte drei bis fünf Jahre. Denke auch an die Zukunft: Wird sich in absehbarer Zeit die Anzahl der Personen im Haus und somit der Verbrauch ändern?

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Hinweis

Nicht nur der Verbrauch sollte beachtet werden. Globalstrahlung, sowie Dachausrichtung und Neigung wirken sich auf den Ertrag deiner Solarthermie-Anlage aus. Diese Faktoren solltest du in die Größenberechnung unbedingt einbeziehen.

Fehler Nr. 4: Die Größe des Solarspeichers passt nicht zu deinem Bedarf

Der Solarspeicher speichert die Wärme aus den Solarthermie-Kollektoren, sodass du sie für das Warmwasser und/oder die Heizungsunterstützung verwenden kannst. Je nach Bedarf stehen dir verschiedene Speicherarten zur Verfügung. Im Allgemeinen sind die Wärmespeicher sehr schmal und hoch mit einem Verhältnis von 2,5:1 (Höhe zu Durchmesser).

 

Das Fassungsvermögen richtet sich nach dem Verwendungszweck. Warmwasserspeicher sollten mindestens 300 bis 500 Liter speichern. Pufferspeicher für die zusätzliche Heizungsunterstützung sollten eine Größe von 750 bis 1.500 Litern haben. Auch hier gilt natürlich, den Eigenverbrauch genau zu bestimmen. Verbrauchst du deutlich mehr oder weniger als der Durchschnitt, fällt auch die Mindestgröße des Speichers für dich anders aus.



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Fehler Nr. 5: Die Montage wird nicht von einer Fachkraft übernommen

Für Solarthermie-Anlagen ist in der Regel keine Baugenehmigung nötig. Im Gegensatz zu Photovoltaik-Anlagen muss Solarthermie auch nicht angemeldet werden. Allerdings sind die Bestimmungen von Region zu Region unterschiedlich. Du solltest dich daher immer vorab bei deiner Gemeinde über die Voraussetzungen erkundigen.

 

Bist du handwerklich begabt und traust dir zu, die Solarthermie-Anlage selbst zu installieren? Das ist nicht immer eine gute Idee. Spätestens vor der Inbetriebnahme muss eine Fachkraft hinzugezogen werden. Der Installationsbetrieb überprüft die Anlage und stellt ein Übergabe- / Inbetriebnahmeprotokoll aus. 

 

Das Protokoll sollte unter anderem folgende Angaben enthalten:

 

  • Typ der Anlage: Wird die Solarthermie-Anlage für das Warmwasser oder die Heizungsunterstützung eingesetzt?

  • Solarthermie-Kollektoren: Welche Fläche nehmen die Kollektoren auf dem Dach ein und um welchen Kollektortyp handelt es sich?

  • Speicher: Wie viele Speicher sind verbaut und um welchen Typ handelt es sich? Wie lautet der Hersteller? Welches Fassungsvermögen haben die Speicher?

  • Solarkreisverrohrung: Welchen Durchmesser haben die Rohre? Welche Verbindungstechnik wurde verwendet? Wie stark ist die Dämmung?

  • Wärmeträger: Welcher Wärmeträger wurde verwendet? Wie lauten der Hersteller und Typ? Es sind außerdem Angaben zum Füllvolumen, dem Frostschutz und dem pH-Wert nötig.

  • Druckverhältnisse: Wie sind die IST und SOLL-Werte zum Fülldruck? Wurde eine Druckprobe durchgeführt?

  • Solarregler: Welcher Hersteller und Typ wurde verbaut? Wie sind die Temperaturen im Speicher? Wie lauten die Einstellungen der Schaltzeiten?

  • Pumpeneinstellungen: Wie hoch ist der Volumenstrom pro Minute? Wie ist die Temperatur der Solarflüssigkeit?

 

Zusätzlich sollten Angaben zu eventuellen nachträglichen Systemoptimierungen enthalten sein. Im Anhang findest du alle Dokumente wie Datenblätter und Bedienungsanleitungen.

 

Neben dem Protokoll benötigst du eine sogenannte Fachunternehmererklärung. Diese muss vollständig ausgefüllt und unterzeichnet werden.

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Hinweis

Die Fachunternehmererklärung ist Voraussetzung für die BAFA-Förderung. 

Die Fachunternehmererklärung enthält folgende Punkte:

 

  • Angaben zum Unternehmen, das die Anlage installiert hat
  • Standort der Anlage
  • Angabe zur Art der Solarthermie-Anlage
  • Datum der Inbetriebnahme
  • Herstellerangabe und Typbezeichnung der Anlage (vollständig)
  • Anzahl der Kollektoren
  • Bruttokollektorfläche
  • Volumen des Wärmespeichers
  • Angaben zum Wärmemengenzähler

 

Der Wärmemengenzähler ist Fördervoraussetzung, wenn deine Anlage größer als 30 qm (Flachkollektoren) oder 20 qm (Röhrenkollektoren) ist.

Fehler Nr. 6: Solarthermie planen und andere Sanierungsmaßnahmen nicht einbeziehen

Eine Solarthermie-Anlage ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft. Sonnenenergie steht dir überall kostenlos zur Verfügung. Du sparst Geld und schonst die Umwelt. Solarthermie allein reicht aber nicht aus. Der energetische Zustand deiner Immobilie ist wichtig. Nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch für deinen Geldbeutel.

 

Damit deine Anlage auch wirklich effektiv arbeitet, ist beispielsweise eine gute Dämmung ratsam. Denn das spart zusätzlich Heizkosten. Auch ein veraltetes Heizsystem kann sich negativ auf die Effizienz deiner Solarthermie-Anlage auswirken. In der Regel kannst du problemlos Solartermie mit Heizungen kombinieren - egal ob Solarthermie mit Wärmepumpe oder einem Gas-Brennwertkessel.

 

Schau dir die Energiebilanz deines Hauses genau an und plane Solarthermie in Verbindung mit anderen Sanierungsmaßnahmen. Die Investitionskosten amortisieren sich nach einigen Jahren, du versorgst dich unabhängig und steigerst gleichzeitig den Wert deiner Immobilie.

Fehler Nr. 7: Fördermittel verschenken

Wer Solarthermie nachrüsten möchte, sollte sich die Fördermittel von Staat und Gemeinden nicht entgehen lassen. Die Mittel für Solarthermie-Förderung sind allerdings an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Zum einen solltest du den Antrag unbedingt stellen, bevor du deine Solarthermie planst. Zum anderen werden nicht alle Anlagen gefördert.

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Achtung

Grundvoraussetzung für KfW und BAFA-Förderungen ist der Einsatz von Energieberater:innen. Nur wenn diese deine Solarthermie planen und die Baumaßnahmen begleiten, kannst du mit der finanziellen Unterstützung rechnen.

Fazit: Solarthermie planen und Fehler vermeiden

Ohne eine vernünftige Planung solltest du keine Solarthermie-Anlagen kaufen. Lass dich von einer Fachkraft beraten. Nur so erfährst du, ob Solarthermie für dich überhaupt sinnvoll ist. Außerdem sind Energieberater:innen wichtig, um die Solarthermie-Förderung zu bekommen. Sie helfen darüber hinaus bei der Bestimmung der korrekten Größe und der Wahl des Installationsunternehmen.

 

Übrigens: Die Frage, ob Solarthermie oder Photovoltaik sinnvoller ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Beide Systeme haben Vor- und Nachteile. Auch die Kombination beider Anlagen ist eine Option.




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Yvonne Häusler
Yvonne Häusler
Expertin für Immobilien & Vermietung

Als Redakteurin für Vermietet.de und ImmoScout24 hat sich Yvonne Häusler über einen Zeitraum von mehr als 4 Jahren intensiv mit Themen rund um Immobilien und Vermietung auseinandergesetzt. Als Expertin für Immobilienmodernisierung beschäftigt sie sich insbesondere mit der Energiewende, dem Ausbau von Photovoltaikanlagen und Solarthermie. Ihr Hauptaugenmerk liegt dabei stets darauf, komplexe Sachverhalte für die Leser verständlich aufzubereiten.

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