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So lebt es sich in Hutholz

Hutholz: Stadtteil, der die Meinungen spaltet

"Da gibt es etwas Neues, das muss ich unbedingt haben!" Dachte man so im Chemnitzer Nachbardörfchen Neukirchen, als man in den 1990ern einen Streit um den Stadtteil Hutholz entflammen ließ? Vergleichsweise neu war Hutholz ja tatsächlich - errichtet erst ab 1980. Und groß war es auch noch.

Vor allem der Hutholzer Status als Großwohnsiedlung und der damit verbundene Bevölkerungsreichtum müssen das kleine Neukirchen dazu bewogen haben, dem großen Chemnitz diesen Stadtteil abnehmen zu wollen. Denn eine höhere Bevölkerungszahl bedeutet ja auch immer höhere Zuschüsse von Bund und Land zum kommunalen Haushalt. Und damit kennt man dann wohl auch den wahren Grund: Hutholz sollte Geld bringen - und Chemnitz konnte aus dem gleichen Grund nicht davon lassen.

Zukunft ungewiss

Ob die Rechnung aufgegangen ist, darf bezweifelt werden. In den Entwicklungsplänen der Stadt jedenfalls ist Hutholz unzweideutig als Sanierungsgebiet ausgeschrieben, denn das Viertel verlor in den vergangenen zehn Jahren Einwohner in der Bevölkerungszahl einer Kleinstadt (um die 8.000). Und so regierte den Stadtteil weniger Davids Steinschleuder denn Goliaths Abrissbirne: Vor allem an der endlos langen Wolgograder Allee fielen ihr unzählige Plattenbauten zum Opfer und machten Platz für Grünflächen und Spielplätze.

Das macht die Entscheidung für den Wohnstandort Hutholz einigermaßen kompliziert: Die Adresse, für die man sich heute entscheidet, in der man sich morgen einrichtet, kann übermorgen schon im neuesten Rückbauplan einer örtlichen Wohnungsbaugesellschaft stehen - stetig neu ausgeschriebene Prämien für den Abriss von fast oder vollkommen leer stehenden Gebäuden verringern die Wahrscheinlichkeit nicht eben, dass so etwas passiert.

Zink-Hausnummern zur Wiedererkennung

Das zukünftige Zuhause will deshalb gut gewählt sein: Am sichersten ist es wohl noch, man sucht sich eines der Gebäude aus, die mit überdimensionalen Zink-Hausnummern und bunter Bemalung - im Vergleich zur Mausgräue früherer Tage - ein Stück Wiedererkennungswert gewonnen haben. Einrichten muss man sich dann auf eine Nachbarschaft, die Zeit hat, sich in Stadtteilprojekten eine Beschäftigung zu suchen - Senioren und Arbeitslose. Der Anteil letzterer liegt doppelt so hoch wie im städtischen Durchschnitt, erstere gewinnen langsam aber sicher die Oberhand. Damit wird auch klar, was es bedeutet, wenn die Stadt in ihrer Schulnetzplanung schreibt "Anpassung der Anzahl der Schulen an den Bedarf" - in Hutholz wird eher geschlossen als neu eröffnet.

Durch den Ausbau von Stadtteilzentren - Versorgungseinrichtungen mit Ärzten, Apotheken, Friseuren, Post, Sparkasse und kleineren Geschäften - wird aber immerhin dafür gesorgt, dass es nicht am Nötigsten fehlt.

Bei den leer stehenden Wohnungen in der Stadt gibt es nur wenige Gründe, ausgerechnet Hutholz zu wählen. Trotzdem war der Wanderungssaldo 2006 sogar leicht positiv. Es bleibt zu erwarten, dass der Trend anhält und Folgen hat.

Volker Tzschucke

Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.

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