Misburg-Süd ist mit knapp 2.700 Einwohnern wesentlich bevölkerungsärmer als das benachbarte Misburg-Nord. Das liegt auch daran, dass große Bereiche des Stadtteils immer noch von Industrieanlagen bzw. Industriebrachen eingenommen werden.
Industrie, Hafen und Mittellandkanal
Lange Zeit war Misburg ein wichtiges Zentrum der Zementproduktion und ein Großteil des Stadtgebiets wird auch heute noch von Industrieanlagen bzw. Industriebrachen eingenommen.
Am Rande des Industriegebiets befinden sich jedoch zwei Wohnsiedlungen, eine sehr kleine im Norden am Misburger Hafen und eine wesentlich größere im Süden am Mittellandkanal, deren Ortsbild von Ein- sowie kleineren Mehrfamilienhäusern mit gepflegten Gärten bestimmt wird, einige Reihenhäuser sind aber ebenfalls vorhanden. Die Gebäude stammen mehrheitlich aus der Nachkriegszeit, da Misburg wegen seiner Industrie ein Ziel alliierter Bombenangriffe war und zu großen Teilen völlig zerstört wurde. Eine Ausnahme bildet die backsteinerne St. Johanni Kirche im alten Ortszentrum. Besorgungen für den täglichen Bedarf können vor Ort erledigt werden, neben mehreren Discountern findet sich sogar ein Biomarkt. Kindergärten sowie Grund-, Haupt-, Realschule und Gymnasium gibt es in Misburg-Nord. Eine Alternative bildet der benachbarte Stadtteil Anderten auf der linken Seite des Mittellandkanals, mit dem Misburg-Süd durch zwei Brücken verbunden ist.
Die Mergelgruben und der Verkehr
Ein Überbleibsel der einst großen Zementindustrie sind die so genannten Mergelgruben im Osten des Stadtteilgebiets. Sie wurden stellenweise renaturiert, auf der Grubensohle wurden einige Wasserläufe und kleine Tümpel angelegt, und der Rest der Natur überlassen. Heute sind die Brachen wieder Heimstätte vieler Tiere und Pflanzen. Baden ist in den Baggerseen jedoch verboten.
Trotz seiner peripheren Lage am westlichen Stadtrand von Hannover ist Misburg-Süd relativ gut an das Verkehrsnetz angeschlossen. Am Bahnhof Hannover-Anderten/Misburg im Süden des Stadtteils verkehren sowohl S-Bahnen der Linie S 3 als auch Regionalzüge und drei Buslinien sorgen zusätzlich für Verbindung; längere Fahrzeiten sollten jedoch eingeplant werden. Im Süden des Stadtteils verläuft zudem die Bundesstraße B 65 (Südschnellweg), über welche die am östlichen Stadtrand gelegene Autobahn A 7 erreicht werden kann.
Misburg-Süd ist ein kleiner Stadtteil am Rande von Hannover, der stark von Industrie geprägt und gleichzeitig vielerorts naturnah ist und der von der Infrastruktur des benachbarten Misburg-Nord profitiert.
Uschi Oberberg
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wieder.