Angesichts steigender Bauzinsen und eines abgegrasten Immobilienmarktes, werden die Banken von Bauleuten und Käufer:innen überrannt. Eine regelrechte Kreditpanik herrscht. Mit unseren Tipps wählst du den für dich passenden Kredit aus.
Ludwig Dorffmeister, Fachmann für Bau- und Immobilienmarkt am Münchner Ifo-Institut findet deutliche Worte „Die Interessenten, die sich in den vergangenen Jahren einen Immobilienerwerb nur wegen der extrem niedrigen Zinsen leisten konnten, fallen jetzt aus dem Markt.“ Das ist eine bittere Wahrheit, denn gute Kredite gibt es aktuell nur noch für Käufer:innen mit prall gefülltem Bankkonto – und der Möglichkeit, einen hohen Eigenanteil in di Finanzierung einzubringen.
Seit Jahresbeginn sind die Bauzinsen in die Höhe geschossen. Und die Erwartung weiter steigender Zinsen weckt in manchen Bauleuten und Käufer:innen die Kreditpanik: „Schnell noch eine Baufinanzierung beantragen, bevor alles noch teurer wird.“ So scheint das Gebot der Stunde zu sein. Tatsächlich berichten viele Banken und Finanzierungsvermittler von einer starken Nachfrage. Die LBS Bayern vermeldet etwa, dass sie in den ersten vier Monaten 2022 etwa 70 Prozent mehr Darlehen vergeben habe. Bei der LBS West waren es 50 Prozent.
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Die steigenden Zinsen sind aber nur die halbe Wahrheit. Denn weiterhin steigen ja auch noch die Kauf- und Neubaupreise, weil Baumaterialien und Energiekosten immer teurer werden. Während die deutsche Finanzaufsicht BaFin damit rechnet, dass die Nachfrage aufgrund höherer Zinsen sinken wird – und damit eine Möglichkeit besteht, dass die Preise nachgeben, glaubt der Verband Deutscher Pfandbriefbanken (VDP) eher nicht daran. Die Kosten lägen noch deutlich unter dem Niveau der 1990er-Jahre. Es stimme allerdings, dass die Kreditbelastungsquote – sie beschreibt das Verhältnis von verfügbarem Haushaltseinkommen und Ausgaben für Zins und Tilgung – gestiegen sei. Derzeit liegt sie bei 25 Prozent. In den 1990er-Jahren waren es jedoch 38 Prozent.
Was solltest du also tun, wenn du jetzt einen Kredit brauchst? Vor allem nicht in Panik verfallen, wie Michael Neumann vom Kreditvermittler Dr. Klein rät: „Ich rate davon ab, auf Gedeih und Verderb eine Immobilie zu kaufen. Es ist wichtig, die passende Immobilie zu finden und das Vorhaben gut überlegt anzugehen“. Stattdessen solltest du folgende Tipps beherzigen.
- Vergleichen lohnt sich. Nutze dafür auch Vermittler, die mehrere Kreditgeber auf einer Plattform vereinen. Manche Anbieter geben die Konditionsveränderungen mit Verzögerung an die Kunden weiter – das kann in Zeiten steigender Zinsen handfeste Vorteile im Portemonnaie bedeuten. Extratipp: Nutze die kostenlose Finanzierungsberatung von ImmoScout24. Dort suchen kompetente Berater:innen nach dem passenden Kredit für dich. Alles läuft unabhängig, unverbindlich und SCHUFA-neutral ab. Vereinbare am besten gleich einen Termin!
- Hohe Anfangstilgung und lange Laufzeit wählen. Mirjam Mohr, Vorständin der Interhyp: „Wir raten anhaltend zu Anfangstilgungen von drei Prozent und mehr sowie langen Zinsfestschreibungen, die ausreichend Sicherheit bieten“.
- Die Darlehensart abwägen. Neben Annuitätendarlehen mit gleichbleibender Monatsrate gibt es auch endfällige Darlehen, bei denen während der Laufzeit nur die Zinsen und am Ende der Laufzeit die Tilgung bezahlt werden. Benjamin Dau von der Mayer & Dau Immobilien GmbH rät dazu, dass Bauleute und Käufer:innen „beide Modelle betrachten und anschließend individuell wählen, welches Darlehen die besten Konditionen bietet.“
- Unterlagen parat haben. Du solltest alle Unterlagen für die Finanzierung frühzeitig zusammenstellen. Mirjam Mohr erklärt: „Ein konkretes Angebot gilt in der Regel fünf bis zehn Tage, das variiert von Bank zu Bank. Allerdings müssen in dieser Zeit alle nötigen Unterlagen bei der Bank eingereicht werden, sonst verfällt das Zinsangebot.“ Gut vorbereitet zu sein ist umso wichtiger, weil in der derzeitigen Situation ein Angebot mit identischen Konditionen schon nach einer Woche teurer sein kann.
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