Städteranking

Aufschwung in ostdeutschen Städten hält an, Ruhrgebiet auf den Abstiegsplätzen

Großstädte Ostdeutschlands und des Ruhrgebiets im Städteranking-Vergleich.

Ostdeutschen Städte entwickeln sich seit einigen Jahren besonders dynamisch, das zeigt das Städteranking von WirtschaftsWoche, ImmoScout24 und IW Consult für 2023. Die hinteren Plätze des Rankings werden längst von schwächelnden Regionen Westdeutschlands eingenommen, insbesondere durch Städte des Ruhrgebiets. Aber auch hier gibt es positive Entwicklungen.

  • Potsdam ist die höchstplatzierte ostdeutsche Stadt im Niveauranking und punktet besonders mit hoher Lebensqualität.
  • Berlin und Leipzig liegen auf Platz 2 und 3 des Dynamikrankings, insgesamt schneiden ostdeutsche Städte dank positiver Entwicklungen im oberen Mittelfeld gut ab.
  • Jena, Potsdam und Dresden sind bei der Nachhaltigkeit gut aufgestellt. Jena belegt im Teilbereich Soziales sogar Rang 1.
  • Die 11 Großstädte des Ruhrgebiets sind im Niveauranking und dem Nachhaltigkeitsindex überwiegend im letzten Drittel platziert. Positive Entwicklungen zeigt jedoch das Dynamikranking, vor allem auf den Arbeitsmärkten.

Ostdeutsche Städte profitieren weiterhin durch Investitionen von Großunternehmen

Tesla in Brandenburg, Intel in Magdeburg, Batterien-Hersteller CATL in der Nähe von Erfurt – internationale Großunternehmen investieren in ostdeutsche Regionen wie kaum anderswo in der Republik. Fünf der größten ostdeutschen Städte können ihr Niveau im aktuellen Städteranking 2023 deutlich verbessern: Darunter sind mit einem Plus von jeweils vier bis sechs Rängen Potsdam, Jena, Berlin, Halle (Saale), Erfurt und Magdeburg.

Allerdings differenziert sich die Entwicklung der Städte deutlicher in drei Gruppen aus. Die Aufsteiger Potsdam und Jena liegen mit Position 18 und 28 in der ersten Hälfte des Niveaurankings – konstant seit fünf Jahren. Dresden hält seit dem Vorjahr Rang 29. Rostock, Erfurt, Berlin und Leipzig liegen im Mittelfeld des Niveaurankings nah beieinander. Halle (Saale), Magdeburg und Chemnitz belegen Plätze im unteren Drittel des Rankings

Städte des Ruhrgebiets rangieren auf den hinteren Plätzen des Niveaurankings

Die Großstädte des Ruhrgebiets rangieren hingegen alle im unteren Drittel des Rankings. Herne, Duisburg und Gelsenkirchen belegen sogar die schwächsten drei Plätze des Rankings. Und nur Bochum (+3 Ränge), Bottrop (+2) und Hamm (+1) können ihren Rang im Vergleich zum Vorjahr verbessern.

“Ostdeutsche Regionen sind durch freie Industrieflächen, die Verfügbarkeit grünen Stroms und viele Fachkräfte als Standorte für große Unternehmen attraktiv”, sagt Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24. “Dies spiegelt die gute Positionierung vieler ostdeutscher Städte im Dynamikranking wider, vor allen in punkto Wirtschaft und Arbeitsmarkt. Der dadurch bedingte Zuzug und die höhere Nachfrage beleben auch die Immobilienmärkte. In besonderem Maße zeigt sich diese Auswirkung in Berlin und Potsdam: In keinen anderen Städten sind Mietwohnungen schneller vermarktet als hier.”

Gewinner: Potsdam ist die Superstadt im Osten

Mit Rang 14 ist Potsdam im Niveauranking die höchstplatzierte ostdeutsche Stadt. Die Stadt besticht durch ihre hohe Lebensqualität: Eine gute Kinderbetreuungsquote, geringer Verschuldungsraten und wenig Kriminalität verschaffen der Stadt dabei Platz 2. Vor allem im Teilbereich Immobilienmarkt legt die kleine Schwester Berlins zu, sowohl im Niveauranking (Platz 12) als auch im Dynamikranking (Platz 11). Im Nachhaltigkeitsindex belegt Potsdam Platz 13 und punktet etwa mit der höchstes Beschäftigungsquote in Nachhaltigkeitsberufen. Jena und Dresden tun sich im Teilbereich Arbeitsmarkt des Niveaurankings mit Position 9 und 10 hervor. Im Nachhaltigkeitsindex positioniert sich Jena auf Rang 10, eine Vielzahl von Forschungsinstituten und eine sehr geringe Altersarmut bringen die Stadt in den Teilbereichen Ökonomie und Soziales auf Rang 6 und 1.

Mittelfeld: Berlin und Leipzig stechen durch dynamische Entwicklungen hervor

Im Mittelfeld liegt Leipzig wie im Vorjahr auf Platz 37 des Niveaurankings. Berlin und Erfurt schieben sich auf die Ränge 38 und 41 vor. Im Dynamikranking belegt Berlin Position 2 und weist die am schnellsten steigenden Mietpreise und die beste Beschäftigungsentwicklung vor. Auch Leipzigs punktet mit der Entwicklung der Beschäftigungsquote und Einwohnerzahlen und belegt Platz 3. Erfurts wirtschaftliche Entwicklung profitiert weiter von den in der Region angesiedelten Großunternehmen: Neben dem Neuankömmling CATL sind auch Zalando, Amazon, DHL und Siemens hier vertreten.

Unteres Ranking-Drittel: Magdeburg und Halle verbessern sich, Chemnitz steigt ab

Magdeburg (Platz 51) und Halle (Platz 50) vollziehen das vierte Jahr in Folge eine Aufwärtsbewegung im Niveauranking und machen 4 bzw. 6 Plätze gut. Beide Städte überzeugen mit soliden Arbeitsmarktzahlen, auch die Lebensqualität der Städte erreicht Mittelfeldplatzierungen. Chemnitz verliert hingegen das zweite Jahr in Folge Plätze (-6) im Niveau und belegt mit Position 63 den schwächsten Platz der ostdeutschen Städte. Lebensqualität (Rang 34) und Arbeitsmarkt (Rang 35) der Stadt erreichen zwar Mittelfeld-Platzierungen. So sind Frauen und Ältere gut im Erwerbsleben integriert. In den Teilbereichen Wirtschaft und Immobilienmarkt zählt Chemnitz jedoch zu den schwächsten Städten.

Ruhrgebiet: Mühlheim an der Ruhr mit Position 49 am besten platziert

Unter den Ruhrpott-Städten rangiert Mühlheim an der Ruhr mit Platz 49 im Niveauranking am höchsten. In den Teilbereichen Arbeitsmarkt (+3), Wirtschaft (+4) und Immobilienmarkt (+3) legt die Stadt zwar etwas zu. Seit dem Vorjahr kann Mühlheim die Gesamtposition jedoch nicht verbessern, u.a. stehen dem ein hoher Altersquotient und vergleichsweise geringe Gewerbesteuereinnahmen entgegen.
Wie im Niveauranking sind die Ruhrpott-Städte auch in punkto Nachhaltigkeit im hinteren Drittel angesiedelt. Nur Bottrop und Bochum sind mit Platz 40 und 47 im Mittelfeld platziert. Oberhausen, Herne, Duisburg und Gelsenkirchen belegen die letzten Plätze des Nachhaltigkeitsindex. Herne hat die schlechteste Luftqualität der Republik und in Duisburg verlassen viele junge Menschen die Schule ohne Abschluss. Gelsenkirchen belegt den letzten Platz sowohl im Niveauranking als auch im Nachhaltigkeitsindex.

Auf Wunsch schicken wir Ihnen gerne individuelle Fact Sheets der von Ihnen gewünschten Städte zu.  

Über das Städteranking / Methodik  
Im Auftrag von WirtschaftsWoche und ImmobilienScout24 hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln erneut den umfangreichen Leistungscheck durchgeführt. Unter die Lupe genommen wurden die 71 deutschen kreisfreien Städte mit mehr als 100.000 Einwohner:innen. Kaiserslautern liegt gemäß amtlicher Statistik mit 99.662 Einwohner:innen knapp unterhalb dieser Schwelle. Zwecks Vergleichbarkeit und Kontinuität zum Vorjahr wurde Kaiserslautern zu den 71 Großstädten gezählt (2019: 100.030 Einwohner:innen). Über 100 Indikatoren aus den Bereichen Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt, Immobilienmarkt, Lebensqualität und Nachhaltigkeit gingen in die Bewertung ein. Das Ranking setzt sich aus drei Komponenten zusammen: Das Niveauranking bildet die Wirtschaftskraft der Städte ab. Es vergleicht Ist-Werte ausgewählter Kennziffern, wie etwa die aktuelle Zahl der Baugenehmigungen. Das Dynamikranking analysiert die Veränderungsraten ausgewählter Indikatoren und zeigt, welche Städte sich in den vergangenen fünf Jahren am besten entwickelt haben. So lässt sich zeigen, welche Stadt sich unabhängig von ihrer ökonomischen Ausgangslage erfreulich entwickelt. Das Nachhaltigkeitsranking lehnt sich an die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung an und analysiert die ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit der Stadt. Da die positive Entwicklung eines Standortes nicht ohne Effekte auf die Immobilienpreise bleibt, ergänzt eine umfassende Miet- und Kaufpreisanalyse von ImmoScout24 das Städteranking. Die ausführlichen Ergebnisse stehen unter www.wiwo.de/staedteranking zur Verfügung.   

Über WirtschaftsWoche
Die WirtschaftsWoche ist das führende Wirtschaftsmagazin in Deutschland. Über 100 Mitarbeiter, Redakteure, Reporter und Korrespondenten rund um den Globus sorgen Woche für Woche für eine umfassende und fundierte Berichterstattung. Die WirtschaftsWoche erreicht knapp eine Million Leserinnen und Leser über eine Vielzahl von Medienkanälen. Besuchen Sie uns auch auf www.wiwo.de.    

Über Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH
Die IW Consult Köln steht seit 1998 für umfassende wissenschaftliche Expertise im Bereich der Branchen- und Regionalanalysen, dem Bewerten von Standortfaktoren und Zukunftstrends sowie der Formulierung von Lösungen für die wirtschaftliche Entwicklung von Unternehmen und Regionen. Die IW Consult ist ein hochspezialisierter Dienstleister mit großer Expertise in der Erhebung und Auswertung von Primär- und Sekundärdaten auf unterschiedlichsten räumlichen Maßstabsebenen und Ableitung von spezifischen Handlungsebenen. Seit 2004 wird regelmäßig ein Ranking der deutschen Großstädte in der WirtschaftsWoche veröffentlicht. Nähere Informationen unter www.iwconsult.de    

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2023-11-23
ImmoScout24

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