Der Berliner Büroimmobilienmarkt
Berlin ist zum Top-Star der deutschen Büroimmobilienmärkte avanciert. Dieser Aufstieg kommt nicht von ungefähr: International gilt Berlin als trendy, weltoffen und Magnet für Talente. Dieses Image zeigt sich auch in den Gewerbe-Mietpreisen.
Die Mieten am Berliner Büromarkt steigen kontinuierlich
Doch wo genau sind die Flächen in Berlin nahezu unbezahlbar geworden? Und wo finden sich noch schöne Flächen zu kleinen Preisen?
Zu diesen Themen haben wir zwei Expertinnen der Immobilienbranche befragt. Lesen Sie jetzt, wie diese die Preisentwicklungen am Berliner Büroimmobilienmarkt einschätzen und welche aktuellen Trends den Markt kennzeichnen.
Expertinnen der Immobilienbranche im Gespräch
Lisa Ebert
Director Office Leasing
Lisa Ebert verfügt über langjährige Erfahrung im Bereich Büro- und Gewerbeimmobilien. Sie fokussiert sich auf die Betreuung und den Abschluss von Mietgesuchen ab 1.000m² und verantwortet die Pflege von Objekten und Betreuung von Eigentümern.
Susanne Tattersall
Geschäftsführende Gesellschafterin
Neben Ihrer Position als Geschäftsführerin ist Frau Tattersall in verschiedenen fach- und ortsspezifischen Verbänden aktiv. Hierbei engagiert Sie sich zum Beispiel als Vorsitzende des Wirtschaftskreises Berlin-Mitte e.V.
Wie beurteilen Sie die Preisentwicklung am Berliner Büroimmobilienmarkt?
Lisa Ebert:
„Innerhalb des letzten Jahres sind die Preise am Berliner Büroimmobilienmarkt explodiert! Grund hierfür ist die Verknappung von verfügbaren Bestandsflächen und die hohe Nachfrage von potenziellen Mietern. “
„Momentan können sich Preise von Tag zu Tag ändern. Besonders betroffen vom Preisboom sind Flächen ab ca. 1.000m²."
Laut Lisa Ebert tragen auch die Vermieter und Eigentümer bewusst zu dieser Entwicklung bei: „Mir kommt es manchmal so vor als würden einige Eigentümer/ Vermieter die Situation der Mieter hinsichtlich der Verknappung auf dem Markt ausnutzen und nicht mehr an die „Gesundheit“ des Marktes denken. Die Miete wird beliebig hochgeschraubt und auch die Anmietungsbedingungen werden verschärft.“
Susanne Tattersall:
„Die Preise steigen sowohl für kleine als auch für große Flächen in zentralen Lagen kontinuierlich an. Neben dem Preisanstieg zeichnet sich der Berliner Büroimmobilienmarkt jedoch auch durch immer anspruchsvollere Mieter aus."
„Flächen über 3.000 m² sind in Bestandsobjekten kaum noch verfügbar, und wenn doch, dann vorrangig zu sehr hohen Preisen."
Wo bekommt man in Berlin noch schöne Büroflächen zu kleinen Preisen?
Lisa Ebert:
„Aus meiner Sicht immer noch im Tiergarten, besonders Moabit. Die Lage an der Spree, Nähe zum Hauptbahnhof sowie in Teilen die schöne Altbausubstanz und multikulturellen Kieze sind sehr ansprechend."
„Die Mieten liegen im Tiergarten noch ab und an bei 12€/m², in Neubauten werden jedoch teilweise auch Preise von 20€/m² oder mehr aufgerufen."
Susanne Tattersall:
„Im Prenzlauer Berg gibt es noch einige Geheimtipps, die jedoch in Kürze auch nicht mehr unter 20€/m² liegen werden."
„Spannend ist der Wedding, dieser Bezirk bietet noch großes Potenzial und gewinnt an Beliebtheit."
In welchen Stadtteilen siedeln sich gerade die meisten Start-ups an?
Lisa Ebert:
„Ganz klar Prenzlauer Berg, Mitte, Kreuzberg und Friedrichshain. Allerdings verschiebt sich das gerade, da viele in den genannten Gebieten kaum noch Flächen finden."
„Aktuell werden auch Tiergarten, Schöneberg sowie partiell Charlottenburg als Stadteile von Start-ups ins Auge gefasst."
Susanne Tattersall:
„Zwischenzeitlich ging die Tendenz nach Prenzlauer Berg und Friedrichshain, jetzt eher wieder nach Kreuzberg oder Tempelhof-Schöneberg. Durch die starke Nachfrage sind einige Bezirke überlastet."
„Die alten West-Berliner-Ecken gewinnen aktuell durch Ausbauten alter Industriebrachen langsam wieder an Attraktivität."