Freunde stilvollen Wohnens in urbaner Atmosphäre finden wohl kaum einen attraktiveren Ort als den Chemnitzer Kaßberg. Der Stadtteil besticht durch seine Bausubstanz und die Nähe zum Stadtzentrum.
Nachdem sich die Chemnitzer jahrhundertelang damit begnügt hatten, Gewölbe für die Bierlagerung im Kaßberg zu errichten, wurde erst 1855 auch auf dem Kaßberg gebaut. Doch dann nahm die Popularität der westlich des Stadtzentrums gelegenen Wohnlage schnell zu, so dass sich der Kaßberg heute als Viertel mit relativ einheitlicher Bebauung präsentiert: Gründerzeit-Häuser und Jugendstilvillen, die zumeist in den Jahren 1870 bis 1930 entstanden sind und zum großen Teil nach 1989 mit viel Liebe fürs Detail und unter Berücksichtigung moderner Ansprüche renoviert wurden.
Tagsüber: Dienstleistungen jedweder Couleur
Die Mietpreise bewegen sich dennoch im Rahmen des Erschwinglichen. Das nutzen insbesondere die beruflich Etablierten: Universitätsmitarbeiter, mittlere Angestellte und Ingenieure haben sich auf dem Kaßberg eingenistet. Zunehmend ziehen aber auch frisch gegründete Familien oder ganze Studenten-WGs zu. Die kleinen Kinder besuchen einen der vier Kindergärten des Stadtteils und die älteren die Gebrüder-Grimm-Grundschule und später das 100-jährige Dr. André-Gymnasium. Nachmittags locken Spielplätze und Parks, die in das Viertel integriert sind.
Wirtschaftlich dominiert auf dem Kaßberg der Dienstleistungssektor: Industriebetriebe gibt es nur in homöopathischen Dosen, stattdessen haben sich Werbeagenturen und Steuerberater, Notare und Ärzte in den Jugendstilvillen eingemietet. Friseure, Wellness-Studios und kleinere Lebensmittelgeschäfte sitzen in den Gewerberäumen der Gründerzeit-Häuser. Darüber hinaus hat aber auch beinahe jede Supermarkt-Kette eine Kaßberg-Filiale (oder zumindest eine in unmittelbarer Nachbarschaft). Und Chemnitz - größtes Gartenfachgeschäft gibt es hier auch.
Abends: Kneipenszene
Wenn die Kreativen am Abend aus ihren Büros und Ateliers fallen, landen sie direkt in einer der umliegenden gastronomischen Einrichtungen: Monkh und Lessing, Café Kutsche, Kaßka und Maroon Bar gehören seit Jahren zu den beliebtesten abendlichen Treffpunkten der Chemnitzer - übrigens ohne dass es zu übermäßiger Geräuschbelastung kommt: Auf dem Kaßberg geht es gesittet zu.
Vor allem am Abend wird es aber zunehmend schwer, einen Parkplatz in Wohnungsnähe zu finden. Dabei wäre man aufs Auto gar nicht unbedingt angewiesen: Mehrere Buslinien verbinden das Viertel mit dem Stadtzentrum, das aber auch zu Fuß innerhalb von 20 bis 30 Minuten erreichbar ist.
Der Kaßberg ist heute der bevölkerungsreichste und beliebteste Stadtteil von Chemnitz. Er ist der letzte Schritt des urbanen Wohnens, bevor man sich ein Eigenheim im Grünen zulegt. Das Viertel verbindet stilvolles Wohnen mit einem kreativen Umfeld, in dem man auf keine Dienstleistung verzichten muss.
Volker Tzschucke
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.