Ergebnisse zur Corona-Umfrage

Immobilienanbieter intensivieren die Anwendung digitaler Lösungen, um ihre Geschäftstätigkeit fortzusetzen.


Das Corona-Virus hat den Alltag verändert. Digitale Tools und Lösungen rücken in der Zeit der Corona-Pandemie weiter in den Fokus, auch bei Immobilienanbietern und Maklern.

Ein Drittel der Befragten sieht in digitalen Lösungen eine Chance, ihre Geschäftstätigkeit trotz der Einschränkungen fortzuführen. 56 Prozent der Befragten führen Kundengespräche bereits erfolgreich über Videokonferenzen und Telefon durch. 15 Prozent bieten virtuelle Video-Touren an.

Die Politik ist allerdings gefragt, die Rahmenbedingungen zu schaffen, um digitale Transaktionen rechtssicher zu ermöglichen.

Status quo – Arbeitsalltag und Besichtigungen


Immobilienanbieter haben sich - wie andere Unternehmen auch – sehr schnell auf die neue Situation eingestellt und entsprechende Maßnahmen ergriffen: Arbeiten im Homeoffice, Reduzierung von persönlichen Kundenterminen, Kundenkontakt per Telefon oder Video und die stärkere Vorqualifikation von Anfragen zeigen die Agilität und das Engagement der Anbieter sowie die Ersthaftigkeit der Situation.

Die Umfrage-Ergebnisse zu Besichtigungsterminen belegen, dass die Marktaktivität der Branche mit der gebotenen Vorsicht anhält. So führen 63 Prozent der Umfrage-Teilnehmer nur noch Einzelbesichtigungen durch, wobei hier sehr auf die Einhaltung von Hygienemaßnahmen geachtet wird.

Einzelbesichtigungen mit hochqualifizierten Interessenten zeigen sich als effiziente Alternative zu Massenbesichtigungen. Als weitere alternative Strategien für Besichtigungen haben sich Video-Besichtigungen etabliert. 56 Prozent der befragten Anbieter führen bereits erfolgreich Kundengespräche über Videokonferenzen oder Telefon durch und 15 Prozent ermöglichen Interessenten Objektbesichtigungen als virtuelle Video-Touren.

Dies wird auch von der Nutzung unseres neuen Features "Online Besichtigungen möglich" bestätigt: Über 1.100 unserer Kunden setzen bereits jetzt auf Live-Besichtigungen per Video, bereits mehr als 15.000 inserierte Immobilien können so per Video besichtigt werden.


Herausforderungen & Chancen


Natürlich hat auch die Immobilienbranche in der derzeitigen Phase einige Herausforderungen zu meistern, doch steckt in jeder Krise auch eine Chance: Über die Hälfte der Immobilienanbieter kann der jetzigen Situation auch positive Aspekte abgewinnen.

Dabei ist die verstärkte Nutzung digitaler Lösungen die mit Abstand häufigste Angabe (29 Prozent). 19 Prozent der befragten Kunden sehen aber auch die gegenseitige Unterstützung unter Geschäftspartnern als einen positiven Effekt. Eine Qualitätsverbesserung der Interessentenanfragen vermelden 13 Prozent der Befragten.

Eine weitere von Kunden genannte positive Auswirkung ist Zeit, Liegengebliebenes aufzuarbeiten und Geschäftsprozesse zu überdenken. So habe man "jetzt Zeit, um das Büro aufzuräumen", "für unternehmerische Entscheidungen und Überlegungen", "Überdenken des gesamten Verkaufsprozesses" sowie für die "Entwicklung von Strategien für die Zeit danach".



Strategien im Geschäftsalltag


Aufgrund der Kontakteinschränkungen in Deutschland haben über zwei Drittel unserer Kunden persönliche Vor-Ort-Termine reduziert.  Kundengespräche führt gut die Hälfte der Befragten aktuell mit Hilfe einer digitalen Videokonferenz-Lösung oder per Telefon durch. Ebenfalls in etwa die Hälfte arbeitet im Homeoffice. 

Während einzelne unserer Kunden berichten, dass sie den Vertrieb und ihre Werbetätigkeiten eingestellt oder ihr Geschäft vorübergehend geschlossen haben, prüft ein Drittel der Befragten neue Marketingmaßnahmen und Geschäftsmöglichkeiten. Dabei stehen digitale Lösungen an erster Stelle.

Die erzwungene Isolation bringt der Digitalisierung auch in der Immobilienbranche einen gewaltigen Schub.



Digitale Kanäle als Alternative


Digitale Lösungen rücken für die Branche stark in den Vordergrund und sind entscheidend, um die Geschäftstätigkeit erfolgreich fortzuführen. Als besonders hilfreich wird der Austausch von digitalen Unterlagen bewertet (65 Prozent), gefolgt von einer digitalen Lösung für Vertragsunterzeichnungen (60 Prozent).

"Wir möchten Immobilienanbieter und Makler ermutigen, ihre Geschäftstätigkeit über digitale Kanäle fortzuführen und bieten dazu bereits eine Reihe von kostenlos nutzbaren Lösungen an. Es kommt darauf an, sich jetzt bestmöglich aufzustellen und möglichst rasch wieder Fahrt aufzunehmen", empfiehlt Dr. Thomas Schroeter, Geschäftsführer von ImmoScout24.

ImmoScout24 ermöglicht es seinen Kunden seit dem 16. März, virtuelle 360-Grad-Rundgänge kostenlos in ihre Immobilieninserate aufzunehmen. Seit dem 30. März können sie die Möglichkeit einer digitalen Live-Besichtigung in ihren Angeboten kennzeichnen. Im Rahmen der Kundenprofile bietet ImmoScout24 schon jetzt den digitalen Versand von Bildmaterialien und Dokumenten und ein digitales Bewerber-Management über den Scout Manager an.



Zukünftige Auswirkungen auf den Immobilienmarkt & Gesamtbetrachtung

Knapp jeder zweite Immobilienanbieter (45 Prozent) erwartet, dass die Nachfrage nach Mietimmobilien in den kommenden Monaten anhält oder sogar leicht steigen wird. Des Weiteren glauben 48 Prozent aller Befragten, dass sich die Anzahl an verkaufswilligen Eigentümern im Zuge der Corona-Pandemie gleich bleiben oder sogar erhöhen (24 Prozent) wird.

Gleichzeitig vermuten 62 Prozent, dass die Nachfrage nach Wohnimmobilien zum Kauf zurückgeht. Zum jetzigen Zeitpunkt schätzen die Immobilienanbieter den Markt für Gewerbeimmobilien herausfordernder ein als den Markt für Wohnimmobilien. Die Validität dieser Einschätzung wird sich in den nächsten Wochen und Monaten auch im Hinblick auf die volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Maßnahmen herauskristallisieren.

Doch der deutsche Immobilienmarkt ist robust. "Auf unserem Marktplatz konnten wir in der ersten Woche der Kontakteinschränkungen eine temporäre Verringerung der Marktaktivität feststellen. Seit Anfang letzter Woche sehen wir bereits eine deutliche Erholung im Angebot und der Nachfrage nach Immobilien", kommentiert Dr. Thomas Schroeter die Umfrage-Ergebnisse.

Nach Einschätzung von Wirtschaftsexperten bleiben Immobilien gerade in der aktuellen Marktsituation eine der sichersten Anlageformen.

Seite an Seite: Gemeinsam durch die Krise


Als ein großes Problem gaben 41 Prozent der Umfrageteilnehmer an, dass sich Vertragsabschlüsse und Beurkundungen momentan verzögern. Dies liegt im Kaufbereich unter anderem daran, dass Käufer keine Finanzierungszusage von Banken erhalten.

Zudem bemängeln Immobilienanbieter, dass eine digitale Abwicklung von Beurkundungen nicht rechtskonform möglich ist: "Digitale Urkunden [und] Abnahmeprotokolle sind nicht rechtskonform, da muss der Gesetzesgeber erst reagieren, falls er das überhaupt will". In diesen Bereichen sieht die Branche dringenden Handlungsbedarf, um Geschäftsabschlüsse weiterhin zu ermöglichen.

Auch in Zeiten der Unsicherheit ist ein funktionierender Markt nur mit verlässlichen Kredit- und Hypotheken-Zusagen möglich. Die aktuelle Situation zeigt verstärkt, wie wichtig die Digitalisierung der Prozesse ist. Die Politik muss dringend die Rahmenbedingungen schaffen, um die Dokumenteneinsicht, Transaktionen und Notartermine auf digitalem Weg rechtssicher zum Wohle aller Marktteilnehmer zu ermöglichen. Für die Umsetzung digitaler Services stehen wir als starker Partner an der Seite der Branche bereit", so Schroeter weiter.

Empfehlungen zu Besichtigungen und weitere Informationen bündelt ImmoScout24 auf der Webseite zur Corona-Pandemie.



Methodik

Im Zeitraum vom 25. bis 28. März 2020 befragte ImmoScout24 2.307 gewerbliche Immobilienanbieter zu den von ihnen erwarteten Auswirkungen der Corona-Pandemie. Mit einem Anteil von 74 Prozent stammt der Großteil der Teilnehmer aus dem Segment Wohnimmobilien. 10 Prozent der Befragten stammen aus dem Bereich Immobilienverwaltung, 6 Prozent aus dem Bereich Baufinanzierung, 4 Prozent aus dem Segment Gewerbe-Immobilien, 4 Prozent aus dem Bereich Projektentwicklung und 1 Prozent aus dem Bereich Hausbau.