Liegenschaftskarten sind Bestandteil des Liegenschaftskatasters, das von den Kataster- bzw. Vermessungsämtern der einzelnen Bundesländer geführt wird. Das Liegenschaftskataster, ein Register aller nachgewiesenen Liegenschaften (Gebäude und Flurstücke), setzt sich aus einem beschreibenden Teil, dem Liegenschaftsbuch, und einem darstellenden Teil, den Liegenschaftskarten, zusammen. Darüber hinaus enthält das Liegenschaftskataster vermessungstechnische Unterlagen und Unterlegen, die für die Entwicklung der Flurstücke relevant sind.

Liegenschaftskarten: Darstellung sämtlicher Liegenschaften


Quelle: Kreis Siegen-Wittgenstein

Liegenschaftskarten, auch Kataster- oder Flurkarten genannt, sind maßstabsgetreue Darstellungen sämtlicher Liegenschaften. Zu den Liegenschaften zählen Flurstücke und Grundstücke. Zusammen mit den Schätzungskarten bilden Liegenschaftskarten den darstellenden Teil des Liegenschaftskatasters. Während Schätzungskarten das Ergebnis einer Bodenschätzung festhalten und die Qualität einer landwirtschaftlich genutzten Bodenfläche nach objektiven Kriterien in Kartenform abbilden sollen, dienen Liegenschaftskarten dazu, die Abgrenzung und Lage der Grundstücke nachzuweisen. Dieser Nachweis bildet die Kartengrundlage für das Grundbuch, das der Sicherung des Grundeigentums dient. In Liegenschaftskarten werden grundsätzlich die Flurstücke mit ihren Nummern und Grenzen, die Grenzen der Gemeinden und Gemarkungen und die Gebäude mit ihren Nutzungen und Nummern dargestellt. Mittlerweile sind Liegenschaftskarten in Deutschland gänzlich durch die Automatisierten Liegenschaftskarten (ALK) abgelöst worden.

Automatisierte Liegenschaftskarten

Als digitaler Nachfolger der analogen Liegenschaftskarten wurde das Fachkonzept der Automatisierten Liegenschaftskarte (ALK) von der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV) erstmalig in den 70er Jahren vorgestellt. Das Konzept sah vor, sämtliche Nachweise der Liegenschaftskarten, der Punkte der Grundlagenvermessung, der Grenz- und Vermessungspunkte sowie der Messungselemente, die bei der Liegenschaftsvermessung anfallen, wie etwa Winkel und Strecken, durchgängig zu automatisieren. Das neue an der Konzeption war, dass die Datenmodellierung stark sachbezogen ausgeprägt war. Das bedeutet, die Daten wurden als Fachobjekte gemäß den realen Gegebenheiten modelliert. Um das Konzept zu realisieren, haben die Vermessungsverwaltungen der beteiligten Länder die entsprechende Software vorrangig selbst programmiert. Externe Softwarefirmen haben lediglich Teilaufgaben übernommen. Der Fokus der Vermessungsverwaltungen lag auf der Programmierung der ALK-Datenbankteil sowie der ALK-GIAP (graphisch interaktiver Arbeitsplatz). 1986 wurde der ALK-Datenbankanteil schließlich zur Praxisanwendung freigegeben.

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