September 2014

Aus Frankfurt nichts Neues

28. September 2014 - Zinskommentar von Prof. Dr. Steffen Sebastian

Statt außergewöhnlicher Maßnahmen beschließt die EZB wirkungslose Zinssenkungen.

Die Konjunktur in Europa kommt nicht in Gang. Entsprechend lässt auch ein Anstieg der Inflation auf die gewünschten 2 Prozent auf sich warten. Mit den üblichen Zinssenkungen konnte die Europäische Zentralbank (EZB) in der letzten Zeit nur noch sehr wenig ausrichten. Dennoch hat der Rat der EZB überraschend beschlossen, die ohnehin sehr niedrigen Leitzinsen noch weiter zu senken. Diese Maßnahme ist sowohl bei nahezu allen Marktteilnehmern als auch in der Wissenschaft auf zum Teil heftige Kritik gestoßen. Eine weitere Zinssenkung könne angesichts des bereits sehr niedrigen Zinsniveaus keine positiven Auswirkungen mehr auf die Kreditvergabe haben. Das hat offensichtlich auch EZB-Präsident Mario Draghi erkannt. Erneut hat er angekündigt, den Banken in großem Umfang Risiko-Anleihen abzunehmen.

Zinsentwicklung

Seit über sechs Monaten beobachten wir in der Baufinanzierung kontinuierlich sinkende Zinsen. Auch im September haben die Zinsen für alle Laufzeiten weiter leicht nachgegeben. Fünfjährige Zinsen sanken von 1,47 auf 1,42 Prozent, zehnjährige von 1,99 auf 1,90 Prozent und fünfzehnjährige von 2,45 auf 2,37 Prozent.

Ausblick

Die jüngsten Maßnahmen der EZB werden zwar nahezu unisono als unnötig kritisiert, dennoch werden sie zunächst eine Verfestigung des Niedrigzinsniveaus bewirken. Wiederholt hat die EZB angekündigt, zusätzlich den Banken Kreditanleihen abzukaufen. Kurzfristig kann dies zwar gar nicht umgesetzt werden, denn diese Anleihen müssten erst einmal geschaffen werden. Dennoch kann zumindest davon ausgegangen werden, dass die EZB die expansive Geldpolitik fortsetzen wird. Mit deutlich steigenden Zinsen ist somit derzeit weiterhin nicht zu rechnen.