In der Regel wird ein Vorfinanzierungskredit aufgenommen, um eine Zeit ohne finanzielle Mittel zu überbrücken. Auch wenn du noch keinen Bausparvertrag abgeschlossen hast, kannst du ein Vorfinanzierungsdarlehen aufnehmen. In diesem Text liest du, welche Vor- und Nachteile eine Vorfinanzierung hat.


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Das Wichtigste in Kürze
  • Eine Vorfinanzierung überbrückt die Abwesenheit von Eigenkapital oder die Zeit, bis du auf dein Bauspardarlehen zugreifen kannst.

  • Das Kapital aus einer Vorfinanzierung wird in einer Summe getilgt oder mit einem Bauspardarlehen verknüpft.

  • Die Zinsen liegen in der Regel höher als bei einer herkömmlichen Immobilienfinanzierung.

Was ist eine Vorfinanzierung?

Du hast dein Traumhaus oder eine Wunschwohnung gefunden, aber du verfügst noch nicht über genügend Eigenkapital? Trotzdem möchtest du den Kaufvertrag zügig unterschreiben, um zu vermeiden, dass dir die Immobilie weggeschnappt wird. In so einem Fall kann dir eine Vorfinanzierung als Überbrückungskredit helfen. Zeitlich bezieht sich eine Vorfinanzierung in der Regel vor dem eigentlichen Einsatz eines Bauspardarlehens oder Hypothekendarlehens und ist nur eine Zwischenfinanzierung.

Eine Vorfinanzierung kann auch dazu genutzt werden, eine Anschlussfinanzierung zu bedienen.

Die Kosten, die du vor dem „echten“ Darlehen zu stemmen hast können beispielsweise folgende sein:

  • Kaufnebenkosten: Dazu gehören Grunderwerbsteuer, Notargebühren, Maklerprovisionen und andere Nebenkosten, die beim Kauf einer Immobilie anfallen.
  • Baukosten bei Neubau: Wenn es sich um einen Neubau handelt, können Baugrundstück, Architektenhonorar, Baugenehmigungsgebühren und andere Baunebenkosten vorfinanziert werden.
  • Renovierungs- oder Modernisierungskosten: Falls Renovierungs- oder Umbauarbeiten erforderlich sind, können auch diese Kosten vorfinanziert werden.

 


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Schon gewusst?

Es ist wichtig zu beachten, dass die Vorfinanzierung nur eine vorübergehende Lösung ist, und die tatsächliche Immobilienfinanzierung wird später durch ein Bauspardarlehen, Hypothekendarlehen oder eine andere Form der Finanzierung abgelöst. Die Vorfinanzierungskosten werden dann in der Regel durch das eigentliche Darlehen abgelöst und in die Gesamtfinanzierung integriert.

Vorfinanzierung in 5 Schritten erklärt

Die Vorfinanzierung ist eine kurzfristige Finanzierungslösung, um die anfänglichen Kosten zu decken, die vor dem Abschluss des eigentlichen Bausparvertrags oder Hypothekendarlehens anfallen. Hier sind die typischen Schritte und Aspekte, wie eine Vorfinanzierung funktioniert:

Schritt 1: Ermittlung der Kosten
Du solltest zunächst die anfänglichen Kosten identifizieren, wie etwa Grunderwerbsteuer, Notargebühren, Maklerprovisionen, Baukosten (falls nötig) und andere Nebenkosten.

Schritt 2: Eigenkapital und vorhandene Mittel
Falls möglich, kannst du Eigenkapital und vorhandene Mittel nutzen, um einen Teil dieser Kosten zu decken. Dies könnten Bargeld, Ersparnisse oder andere liquide Mittel sein.

Schritt 3: Ablösung der Vorfinanzierung
Die Mittel aus der Immobilienfinanzierung werden genutzt, um die vorfinanzierten Beträge zurückzuzahlen. Die vorfinanzierten Kosten werden in der Regel in das Gesamtdarlehen integriert.

Schritt 4: Tilgung in einer Summe
Falls das Geld nicht in das Gesamtdarlehen etwa eines Bausparvertrags fliesst, muss die Vorfinanzierung am Ende in einer Summe getilgt werden. Während der Laufzeit werden nur Zinsen auf die Vorfinanzierung gezahlt.

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Hinweis

Es ist wichtig zu beachten, dass die Vorfinanzierungskosten im Vergleich zu langfristigen Finanzierungslösungen oft höhere Zinsen haben können. Daher ist die Vorfinanzierung in der Regel nur eine temporäre Lösung, um die Kosten vorübergehend zu decken, bis die eigentliche Immobilienfinanzierung abgeschlossen ist.

Vor- und Nachteile einer Vorfinanzierung

Die Vorfinanzierung bei einer Immobilienfinanzierung kann in bestimmten Situationen sinnvoll sein. Das sind die Vor- und Nachteile, die du berücksichtigen solltest:

Vorteile einer Vorfinanzierung Nachteile einer Vorfinanzierung
Zeitnahe Abwicklung: Die Vorfinanzierung ermöglicht es dir, die anfänglichen Kosten, die vor dem Abschluss des eigentlichen Immobiliendarlehens entstehen, zeitnah zu decken. Dadurch kann der Erwerb oder die Renovierung der Immobilie schneller voranschreiten. Höhere Zinsen: Die Zinssätze für vorfinanzierte Beträge sind oft höher als diejenigen für langfristige Immobilienfinanzierungsdarlehen. Dies kann zu höheren Gesamtkosten führen.
Flexibilität: Die Vorfinanzierung bietet Flexibilität in Bezug auf die Auswahl der Finanzierungslösung für die anfänglichen Kosten. Du kannst kurzfristige Kredite oder andere Finanzierungsinstrumente nutzen, die besser zu deinen kurzfristigen Bedürfnissen passen. Kurze Laufzeit: Vorfinanzierungsdarlehen haben in der Regel eine kurze Laufzeit. Häufig sind es nur 24 Monate.
Überbrückung von Liquiditätsengpässen: Falls dein Eigenkapital und vorhandene Mittel nicht ausreichen, um die anfänglichen Kosten zu decken, kann die Vorfinanzierung als temporäre Lösung dienen, um Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Finanzielles Risiko: Wenn die endgültige Immobilienfinanzierung aus irgendeinem Grund nicht abgeschlossen werden kann, besteht das Risiko, dass du Schwierigkeiten bekommst, die vorfinanzierten Beträge zurückzuzahlen.
  Begrenzte Auswahl: Je nach deiner finanziellen Situation und deiner Kreditwürdigkeit könnte die Auswahl an verfügbaren vorfinanzierten Lösungen begrenzt sein.

Welche Alternativen zur Vorfinanzierung gibt es?

Es gibt verschiedene Alternativen zur Vorfinanzierung bei der Immobilienfinanzierung, je nach deinen Bedürfnissen und deiner finanziellen Situationen, gibt es einige mögliche Alternativen:
 

  • Eigenkapital: Wenn möglich, solltest du Eigenkapital für die Deckung der anfänglichen Kosten verwenden. Dies kann aus Ersparnissen, Investmentgewinnen oder anderen liquiden Mitteln stammen.
  • Bausparvertrag: Ein Bausparvertrag ist eine langfristige Spar- und Finanzierungsmöglichkeit. Durch regelmäßige Einzahlungen bildest du Kapital an, das du später als Bauspardarlehen für den Immobilienerwerb nutzen kannst.
  • Baufinanzierungsdarlehen: Anstatt separate Vorfinanzierungsmittel zu verwenden, kannst du direkt ein Baufinanzierungsdarlehen aufnehmen. Dieses Darlehen kann die anfänglichen Kosten sowie die Finanzierung der Immobilie abdecken.
  • Privatkredit: Ein Privatkredit von einer Bank oder einem anderen Finanzinstitut kann eine Option sein. Die Konditionen können jedoch je nach Kreditwürdigkeit und anderen Faktoren variieren.
  • Überbrückungskredit: Ein Überbrückungskredit ist eine kurzfristige Finanzierungslösung, die speziell für den Zeitraum zwischen dem Kauf oder Verkauf von Immobilien genutzt wird. Dieser Kredit überbrückt finanzielle Engpässe bis zum Abschluss der endgültigen Finanzierung.
  • Familienkredit: Ein Darlehen von Familienmitgliedern oder Freunden kann eine Alternative sein. Hierbei solltest du aber klare Vereinbarungen und schriftliche Dokumentationen treffen, um Missverständnisse mit der Verwandtschaft zu vermeiden.

Für wen lohnt sich eine Vorfinanzierung?

Wer sich entscheidet, eine Vorfinanzierung in Betracht zu ziehen, sollte einige Faktoren beachten. Eine Vorfinanzierung kann für bestimmte Situationen sinnvoll sein. Hier sind einige Umstände, bei denen du eine Vorfinanzierung in Erwägung ziehen könntest.

Zeitkritische Immobilientransaktionen und Liquiditätsengpässe: Wenn der Immobilienerwerb oder die Renovierung aus zeitlichen Gründen schnell vorangetrieben werden muss und die eigentliche Immobilienfinanzierung noch nicht abgeschlossen ist, kann dir eine Vorfinanzierung helfen, die zeitlichen Anforderungen zu erfüllen.

Hohe Eigenkapitalbelastung: In Situationen, in denen du dein Eigenkapital nicht vollständig für die anfänglichen Kosten einsetzen möchtest oder kannst, kann eine Vorfinanzierung eine zusätzliche Finanzierungsmöglichkeit bieten.

Flexibilität bei der Wahl der Finanzierungslösung: Eine Vorfinanzierung bietet Flexibilität bei der Auswahl kurzfristiger Finanzierungsinstrumente. Dies kann besonders relevant sein, wenn du nicht sicher ist, welches langfristige Darlehen du letztendlich nutzen möchtest.

Notwendigkeit der schnellen Rückzahlung: Falls du planst, die vorfinanzierten Beträge schnell zurückzuzahlen, sobald die eigentliche Immobilienfinanzierung abgeschlossen ist, kann dies eine Überlegung für eine Vorfinanzierung sein.

Für wen lohnt sich eine Vorfinanzierung?

Ob eine Vorfinanzierung bei der Immobilienfinanzierung sinnvoll ist, hängt stark von deinen individuellen Umständen und Bedürfnissen ab. Hier sind einige Aspekte im Überblick: 

Wann eine Vorfinanzierung empfehlenswert sein kann Wann eine Vorfinanzierung nicht empfehlenswert ist
Zeitliche Dringlichkeit: Wenn es einen dringenden Bedarf gibt, die anfänglichen Kosten vor dem Abschluss der eigentlichen Immobilienfinanzierung zu decken, kann eine Vorfinanzierung in Erwägung gezogen werden. Höhere Zinskosten: Vorfinanzierungsdarlehen haben oft höhere Zinsen als langfristige Immobilienfinanzierungsdarlehen. Wenn die zusätzlichen Kosten ein wichtiges Anliegen sind, sollte dies berücksichtigt werden.
Liquiditätsengpässe: Falls Eigenkapital und vorhandene Mittel nicht ausreichen, um die anfänglichen Kosten zu decken, kann eine Vorfinanzierung helfen, Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Unsicherheit bei der Rückzahlung: Falls es Unsicherheiten gibt, ob die eigentliche Immobilienfinanzierung abgeschlossen werden kann, besteht das Risiko, dass die vorfinanzierten Beträge nicht rechtzeitig zurückgezahlt werden können.
Flexibilität bei der Auswahl der Finanzierung: Wenn du noch nicht sicher ist, welche langfristige Finanzierungslösung du wählen möchtest und Flexibilität bei der Auswahl kurzfristiger Finanzierungsinstrumente benötigst, kann eine Vorfinanzierung nützlich sein. Verfügbarkeit von Eigenkapital: Wenn ausreichend Eigenkapital vorhanden ist, um die anfänglichen Kosten zu decken, kann eine Vorfinanzierung möglicherweise vermieden werden.
Geplante schnelle Rückzahlung: Wenn du planst, die vorfinanzierten Beträge schnell zurückzuzahlen, sobald die eigentliche Immobilienfinanzierung abgeschlossen ist, kannst du eine Vorfinanzierung in Betracht ziehen. Längere Finanzierungsplanung: Wenn du bereits genau weißt, welche langfristige Finanzierungslösung du nutzen möchtest und keine kurzfristige Flexibilität benötigst, ist eine Vorfinanzierung nicht unbedingt erforderlich.

FAQs zur Vorfinanzierung

Was ist eine Vorfinanzierung?

Die Vorfinanzierung bei der Immobilienfinanzierung bezeichnet die vorübergehende Bereitstellung von finanziellen Mitteln, um die anfänglichen Kosten im Zusammenhang mit dem Immobilienerwerb zu decken, bevor das eigentliche Bausparvertrag oder Hypothekendarlehen abgeschlossen wird.

Welche wichtigen Vor- und Nachteile hat eine Vorfinanzierung?

Zu den Vorteilen zählen eine schnellere Abwicklung und Flexibilität in der Wahl der Finanzierungslösung. Allerdings können höhere Zinsen und das Risiko von Liquiditätsengpässen bei der langfristigen Rückzahlung als potenzielle Nachteile betrachtet werden. Eine sorgfältige Abwägung der individuellen Bedürfnisse und finanziellen Ziele ist daher entscheidend.

Wann ist eine Vorfinanzierung empfehlenswert?

In Situationen, in denen Eigenkapital und vorhandene Mittel nicht ausreichen, kann eine Vorfinanzierung Liquiditätsengpässe überbrücken. Die Flexibilität bei der Auswahl der langfristigen Finanzierungslösung und die geplante schnelle Rückzahlung können weitere Gründe für die Empfehlung einer Vorfinanzierung sein.


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Oranus Mahmoodi
Expertin für Mieten & Kaufen

Als Immobilienexpertin und Redakteurin bei ImmoScout24 informiert dich Oranus Mahmoodi über alle Themen rund ums Mieten und Kaufen. Oranus ist studierte Journalistin und Soziologin. Sie beobachtet die Immobilienwirtschaft seit Jahren. Ihre Expertise als Wirtschafts- und Finanzjournalistin hat sie bei Financial Times Deutschland gewonnen, wo sie über viele Jahre gearbeitet hat. Als Autorin für Nachrichtenagenturen und diverse Wirtschaftstitel hat sie sich intensiv mit allen Seiten der Immobilienwirtschaft beschäftigt. Ihr Credo ist es, komplexe Themen für dich unterhaltsam und verständlich aufzubereiten.

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