Juli 2015

Griechenland-Krise, Dritter Teil

14. Juli 2015 - Zins-Kommentar von Prof. Dr. Steffen Sebastian

Das Finanzchaos in Griechenland hat begonnen und ein Ende ist nicht in Sicht.

Ein Kompromiss ist dann gut, wenn alle unzufrieden sind, so lautet ein beliebtes Bonmot. Nach diesem Kriterium muss die sich abzeichnende Einigung über das dritte Hilfsprogramm zwischen Griechenland und seinen Gläubigern ein sehr guter Kompromiss sein. Eine endgültige Lösung der Griechenland-Krise wird sich erst in einigen Jahrzehnten abzeichnen. In den nächsten Wochen und Monaten werden jedoch die Entscheidungen gefällt, die – wieder einmal –  dauerhaft eine wirtschaftliche Gesundung der griechischen Wirtschaft gewährleisten sollen. Wahrscheinlich werden auch die noch notwendigen Beschlüsse der nationalen Parlamente in Ost- und Nordeuropa positiv ausfallen. Denn auch wenn baltische Steuerzahler damit dem griechischen Volk bis auf weiteres einen Lebensstandard finanzieren, der deutlich über dem eigenen liegt, liegt die Stabilität in der Eurozone im Interesse aller Mitgliedsstaaten. Die Verantwortung für ein Ausscheiden Griechenlands wird im Moment wohl kein Staat übernehmen wollen.

Zinsentwicklung

Der Zinsen blieben in den letzten beiden Wochen nahezu unverändert. 5-jährige Bauzinsen stiegen von 1,37 geringfügig auf 1,38 Prozent. Im 10-Jahres-Bereich bleiben die Zinsen konstant bei 1,80 Prozent. Ebenso bleiben die fünfzehnjährigen Konditionen konstant bei 2,30.

Ausblick

Für die Finanzmärkte – und damit für alle, die Immobilien finanzieren wollen –  ist im Moment nur von Bedeutung, dass die akute Krise wahrscheinlich in Kürze abgewendet ist. Da somit eine wesentliche Risikoquelle gebannt scheint, werden auch Anlagen der finanzschwächeren Mitgliedsstaaten der Eurozone wieder attraktiver als zum Höhepunkt der Krise. Dies konnte für deutsche Anleihen zu steigenden Renditen und damit auch zu höheren Bauzinsen führen, allerdings auf weiterhin niedrigem Niveau.